Freitag, 3. August 2012

Das zweite Mal

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Hillary hatte den ersten paar Minuten des Vortrages noch interessiert gelauscht und fand die Daten, welche sie über das Haus erfuhr, sogar ein wenig interessant, auch wenn sie sich davon nichts hatte merken können. Doch schon nach kurzer Zeit begann Geoffrey auf einzelne Bücher oder Möbelstücke im Salon einzugehen und sie tippte nervös und etwas gelangweilt mit dem Fuß auf den Boden. Die Show wurde ihr langweilig, aber noch wagte sie es nicht den so bemühten Butler zu unterbrechen. Schließlich gab er sich scheinbar große Mühe ihrem Anliegen gerecht zu werden.

Munter erfand Geoffrey Zahlen und Fakten über das Haus und über Möbelstücke. In Wirklickeit war es in den 60er Jahren von einem Industriellen gebaut worden, welcher auch die Community gegründet hatte. Doch Geoffrey trumpfte Minute um Minute auf welche berühmten Persönlichkeiten bereits auf dem Sofa gesessen hatten und machte das Haus stumpf etwa 100 Jahre älter als es wirklich wahr. Der Salon, in welchen er Hillary geführt hatte, war entgegen seiner Beschreibung nicht das Herzstück des Hauses, sondern eher das Gegenteil.

In diesem Raum war nichts wirklich Persönliches untergebracht. Weder von Joe noch von Nadja. Der Raum eignete sich bestens um Gäste mit ungewissem Status dort erstmal warten zu lassen. Er war edel genug eingerichtet, dass sich auch eine sozial höhergestellte Persönlichkeit nicht düpiert fühlte, weil man sie nicht ins Wohnzimmer gebeten hatte, aber auch unpersönlich genug, dass man jemand unliebsames danach wieder hinausgeleiten zu können, ohne das man intime Details zum häuslichen Leben preisgegeben hätte. Doch dies waren die einzigen Informationen, welche Geoffrey ihr nicht gab, während er auf eine Nachricht von Joe wartete.


"Ich habe dir was weitergeleiet, Grant. Mein Butler hat es gerade durchgeschickt. Eine Sozialarbeiterin hat sich einen Gerichtsbeschluss besorgt um sich über Nadjas Lebensumstände zu informieren.", erklärte Joe knapp am Telefon. "Was ist da los?", fragte der Anwalt perplex zurück. "Die Schule hat eine Sozialarbeiterin angefordert. Dazu sind die wohl verpflichtet, wenn sie von der Schwangerschaft einer Minderjährigen erfahren. Nadja hat der Tussi die Meinung gegeigt und ihr erklärt, dass sie keine Beratung braucht. Seitdem ist sie wohl etwas geknickt und ist sogar daheim aufgetaucht. Heute das zweite Mal mit einem Gerichtsbeschluss. Den hat mir mein Butler gerade gemailt und ich habe ihn dir weitergeleitet. Was kann man da tun? Was muss er der Sozialtante zeigen?"

Grant überflog den Antrag einige Male. Er hatte ein solches Dokument noch nie gesehen. Fürsorgeprozesse waren ein Rechtsgebiet von dem er so gut wie keine Ahnung hatte. Dann stutzte er. "Wir fahren jetzt mal direkt zu dir. Sag dem Butler er soll sie irgendwo einsperren. Ich erkläre dir auf dem Weg, was da los ist." "Alles klar. In fünf Minuten an deinem Wagen?" "Bis gleich!", bestätigte Grant und legte auf. Kopfschüttelnd warf er noch einen Blick auf den Monitor und wartete auf den Ausdruck. Dann machte er mit rotem Textmarker einen fetten Kreis um ein Feld des Formulars und schob es dann zusammengefaltet in die Innentasche seines Jacketts.

2 Kommentare:

  1. "einen fetten Kreis um ein Feld des Formulars"
    hat der gute Anwalt was entdeckt, was nicht da hin gehört?
    Naja, diese Tussi gehört bestimmt nicht in das Haus!
    :-D Halte durch Geoffrey, die Kavalerie ist unterwegs.

    AntwortenLöschen
  2. Ach Geoffrey... *anhimmel*

    Ich habe da noch in Erinnerung, dass es niemand besonders gründlich durchlas, was auf dem Gerichtswisch unterschrieben werden musste. Fehlt was? Ist was zuviel oder falsch? Immer diese Rästelei!
    Schmusekatze hat ganz recht, die Tante gehört nicht ins Haus. Aber irgendwie muss sie auf jeden Fall jetzt da bleiben, weil ich erleben möchte, was Grant und Joe jetzt unternehmen :)

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.