Montag, 20. August 2012

Da ist er wieder

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mit einem wirklich unguten Gefühl hatte Lelya Maria zur Schule gebracht. Sie hatte ihre Tochter wenigstes ein Dutzend Mal ermahnt, nicht auf die Straße zu gehen und sich so weit wie möglich auf dem Schulhof und im Gebäude aufzuhalten. Außerdem hatte sie versprochen, sie abzuholen, damit sie nicht, wie üblich, mit den Skates nach Hause fuhr. Maria kam das zwar alles etwas übertrieben vor, doch sie konnte die Sorge ihrer Mutter spüren und wagte nicht dagegen aufzubegehren, sondern nickte artig: "Ich bleibe immer auf dem Hof oder im Gebäude und ich warte, bis du mich abholst.", wiederholte sie die Anweisung.

Lelya saß im Büro und war wirklich unkonzentriert. Zum Glück war es kein Problem gewesen, dass sie heute früher gehen wollte, um Maria pünktlich abholen zu können. Doch das löste ja das eigentliche Problem nicht. Wie sollte sie sich jetzt verhalten. Er hatte ja offensichtlich die Adresse herausgefunden, also konnte sie sich kaum ewig vor ihm verstecken. Es war doch kein Zustand täglich heimlich das Haus durch die Tiefgarage zu verlassen. Auch wenn ihr dieser Gedanke schon gekommen war.

Die Konfrontation war also unvermeidbar. Aber wenn, dann sollte sie besser stattfinden, ohne das Maria dabei war. Und irgendwo, wo Lelya sich sicher fühlte. Vielleicht in einem Cafe in der Nähe. Auf keinen Fall würde sie ihn in die Wohnung lasen. Hoffentlich ging er nicht inzwischen Lukas auf den Geist. LUKAS. Den hatte sie völlig vergessen. Hastig tippte sie eine SMS mit den nötigsten Informationen und verschickte sie. Lukas konnte auf der Arbeit ja nicht so leicht ans Telefon gehen.

Es dauerte bis lange nach der Mittagspause bis Lelya sich so einigermaßen beruhigt hatte. Die Mädchen und auch Lukas hatte sie gebeten, sich sofort zu melden, falls Mykola bei ihnen auftauchen sollte. Aber dazu war es nicht gekommen. Das bedeutete zwar nicht, dass es überstanden war, allerdings vermutete sie stark dass er nun wieder am Nachmittag an der Wohnung warten würde. Und wenn sie ihm dort begegnen konnte, wo sie mit ihm rechnete, machte das die Sache deutlich entspannter.

Um vier Uhr sammelte Lelya Maria an der Schule ein und sie fuhren mit einem kleinen Abstecher über den Supermarkt nach Hause. Als sie in die Straße einbogen, sahen sie beide schon von weitem, dass Lelya recht gehabt hatte. Mykola saß auf der Eingangstreppe und wartete scheinbar. "Da ist er wieder.", rief Maria aufgeregt. Lelyas Herz schlug sofort schneller, doch sie beschloss sich nichts anmerken zu lassen. So ruhig wie möglich bog sie in die Tiefgarage ein. Die Einfahrt lag fast außerhalb der Sichtweite der Haustür, so hatte sie keine Angst, dass er ihr hierhin folgen würde.

Dann fuhren sie hinauf in die Wohnung. "Was machst du jetzt mit Papa?", fragte Maria etwas bang. "Ich gehe jetzt runter und rede mit ihm.", erklärte Lelya fest und steckte ihr Handy in die Hosentasche. "Ich will mitkommen!", kam es sofort von Maria zurück. "Du kannst mit ihm reden, wenn ich weiß, was er will. Bis dahin bleibst du bitte hier oben. Ich gehe jetzt runter und gehe mit Papa irgendwo anders hin. Ich will nicht, dass er in die Wohnung kommt." Maria sah ihre Mutter etwas geknickt an. Doch sie nickte. "Ok." Dann stieg Lelya schließlich in den Aufzug und fuhr nach unten.

3 Kommentare:

  1. oh, ich will wissen wies weiter geht :D Neugierde pur u spannend! LG C.H.

    AntwortenLöschen
  2. Ob das eine so gute Idee ist, sich alleine mit ihm zu treffen? Das halte ich nach dem was man über Mykola weiss für sehr blöd. Er hat seine Frau damals geschlagen, wollte siene Tochter verschleppen und hatte auch recht gute Kontakte in etwas finstere Kreise. Ein Handy in der Tasche ist da doch eine recht trügerische Sicherheit.
    Aber gut, soll sie runtergehen und mit ihm reden, ich will endlich wissen, warum er die lange Reise gemacht hat und was der Stinkstiefel will^^

    AntwortenLöschen
  3. Offenbar hat Mykola gar nicht vor, Lukas zu treffen. Ihm scheint es um Maria zu gehen, die ist schließlich die Kleinste und am leichtesten beeinflussbar. Wenn er Maria erst mal auf seiner Seite hat, kommt der Rest ja irgendwann von alleine. Vielleicht aber auch nicht ;-)

    Lelya kann relativ entspannt sein, Mykola alleine zu treffen. Sie macht es richtig, sich an einem öffentlichen Ort mit ihm zu unterhalten, denn da ist sie eher geschützt als alleine in der Wohnung oder gar im Hausflur.
    Sie wird sicherlich aufgeregt und beunruhigt sein, ein gewisses, verständliches, Misstrauen lese ich auch heraus. Ich bin einfach nur gespannt, was morgen passieren wird :-)

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.