Samstag, 30. Oktober 2010

Ein Tritt in die Eier

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja hatte niemandem davon erzählt, was mit Sebastian gewesen war. Es war inzwischen zwei Tage her und sie war ihm aus dem Weg gegangen. Wenn sie gemeinsam mit ihm Unterricht hatte huschte sie schnell hinaus, damit er sie nicht anquatschte. Doch dann saß sie mit den anderen zusammen an einem Tisch und mit einem Mal berührte eine Hand sie von hinten. Nadja zuckte zusammen und fuhr herum.

Sebastian strich ihr mit den Fingern über die Wange und lächelte. "Hallo Nadja." Am liebsten hätte Nadja nach seiner Hand geschlagen. Wie konnte dieser Kerl es wagen sie so zu berühren. Sie zog sofort den Kopf weg. "Sebastian. Hi.", presste sie recht trocken heraus. Sie fixierte ihn um genau zu erahnen, ob er nochmal planen könnte sie anzufassen, und dann entsprechend auszuweichen.

Die anderen starrten ihn nur an. "Hi Sebastian.", kam es dann schließlich im Chor. "Hallo ihr Süßen.", grinste er und konzentrierte sich dann aber auch wieder auf Nadja. "Ich hatte dir doch Hilfe angeboten. Das war schon durchaus auch so gemeint. Wenn du wen brauchst, der dir was Großes durch die Gegend trägt, dann sag mir Bescheid. Ich komm gern helfen." Konnte der Kerl denn nicht kapieren, dass sie ihn nicht wollte? Warum machte der so ein Theater? Nadja schaute betreten in die Runde. Am liebsten hätte sie ihm eine Szene gemacht. Doch die anderen schmachteten so.

"Wenn es was Schweres zu tragen gibt, dann macht das mein Butler.", sagte sie dann nur knapp. Sebastian presste kurz die Lippen aufeinander. Das war er nicht gewohnt. Wie konnte dieses Gör es wagen, seine Hilfe abzulehnen. "Mein Angebot steht trotzdem.", meinte er und schaffte es nicht den patzigen Tonfall in seiner Stimme zu verbergen. "Danke. Ich komm drauf zurück.", nickte Nadja und drehte sich wieder herum und tat als müsste sie eifrig arbeiten.

Sebastian stand wie ein begossener Pudel hinter ihr. Die anderen Mädchen machten etwas fassungslose und betretene Gesichter. "Ist er weg?", fragte Nadja mit klopfendem Herzen, nach ein paar Augenblicken. Ashley nickte. Sebastian, war ohne ein weiteres Wort des Grußes abgezogen. Seit er auf der High School war, hatte er von einem Mädchen keine solche Abreibung mehr bekommen. "Du hast gerade Sebastian Settlemeyer in die Eier getreten." - "Ach was, du hast sie ihm abgeschnitten." Die anderen klangen sogar vorwurfsvoll und Nadja wurde patzig. "Ich hab ihn nicht gebeten mich anzufassen.", schmollte sie. "Der dürfte mich überall anfassen.", schmachtete Linda und schaute demonstrativ in die Richtung, in der er verschwunden war.

"Dann geh doch hin und sag ihm. Sag: Pack mich an ich bin deins.", grollte Nadja. "Mich soll nicht so einfach ein Kerl anfassen." Sie klang inzwischen ziemlich säuerlich. "Er wollte doch bloß nett sein.", meinte Ashley dann schlichtend. Nadja dachte an die vielen Männer, die sie schon angefasst hatten, ohne dass sie es gewollt hatte. Eine Gänsehaut überzog ihren Rücken. "Nett.", wiederholte sie verächtlich. Sie spuckte, das Wort fast aus. Sie wusste genau, was er wollte. Und 'nett' war sicherlich nicht die richtige Umschreibung dafür. Sie kannte den Blick der Männer, die glaubten, sie wären für eine Frau unwiderstehlich.

"Jetzt mach doch kein Drama draus. Schließlich ist er weg. Und nach der Abfuhr wird er sich dir sicherlich auch nicht mehr nähern." Mary war es oft, die klärende Worte fand. Zögerlich nickte Nadja. Linda schüttelte amüsiert den Kopf. "Der Typ hat aber auch ein Pech. Du bist so ungefähr das einzige Mädchen der Schule, das er nicht haben kann. Und ausgerechnet bei dir probiert er es." Nadja zuckte die Schultern. "Man kann nicht alles haben."

1 Kommentar:

  1. Tjaja, da merkt man den Unterschied zwischen den unbedarften Mädels aus behüteten Verhältnissen und Nadja, die schon mehr erlebt hat, als manche ihrer Freundinnen je erleben werden.
    Aber ich hätts in dem Altern auch noch nicht kapiert *zugeb*
    Bin mal gespannt, ob dieser Sebastian sich nun trollt oder Nadja als Herausforderung betrachtet

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