Dienstag, 31. Mai 2011

Noctambule II: Verliebte Pläne

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II

Sergej atmete tief durch und zog Miriam in seine Arme. Sie bebte am ganzen Körper und versuchte kleine, schluchzende Laute zu unterdrücken, indem sie ihr Gesicht an seine Brust drückte.
Geduldig streichelte er ihre Haare und wartete ruhig, bis sie sich beruhigte. Schließlich griff er lächelnd nach ihrem Kinn und hob ihr Gesicht an, um ihre Augen sehen zu können. Als er das Strahlen darin entdeckte, zog er sie ein Stück zu sich heran und küsste sie zart.

"Ich gebe dich nicht wieder her, Miriam." murmelte er und schlang seinen Arm enger um sie. Miriam legte den Kopf auf seine Brust. Schlagartig wurde ihr wieder schwer ums Herz.
"Aber ich muss doch verreisen. Was soll ich denn sonst tun?" fragte sie mit traurigem Seufzen. Sergej runzelte die Stirn und betrachtete die stuckverzierte Decke.
"Du könntest zu mir kommen und bei mir leben. Ich will dich nicht hergeben, aber ich kann dir kein besonders luxuriöses Leben bieten." überlegte Sergej und fragte sich gleichzeitig, ob er wahnsinnig geworden war. Miriam stockte der Atem.
"Ich soll.. mit dir zusammen wirklich weglaufen?" Tausend Fragen schossen durch ihren Kopf. Liebte er sie? Liebte sie ihn? Bestimmt liebte sie ihn, sonst hätte sie doch sicher das alles nicht zugelassen! Aber sie kannte ihn noch gar nicht wirklich und hatte ihn nur ein paar Mal gesehen. Was hatte sie sich eigentlich bei alldem gedacht? Wie sollte sie jemals vertuschen, dass sie keine Jungfrau mehr war? Wie würde er wohl leben und wo? Was würde seine Familie dazu sagen?

Miriam blinzelte und verdrängte all die Fragen, die sie nur noch mehr verwirrten. Atemlos starrte sie ins Leere und drückte sich schutzsuchend an ihn. Sergejs Körper strahlte Kraft und Sicherheit aus und sein ruhiges Atmen besänftigte auch ihre überstürzenden Gedanken.
"Ich werde dich zu mir holen. Ich muss nur noch einiges klären und dann komme ich wieder zu dir." murmelte er. Miriams Herz schlug so heftig, dass er es an seinen Rippen spüren konnte.
"Wann?" hauchte sie. Er lächelte wieder und streichelte ihre Haare.
"Bald. Bis dahin wirst du brav sein, niemanden im Haus verärgern und das Wichtigste, was du unbedingt mitnehmen willst, zusammenstellen. Es darf nicht viel sein, Miriam." Sie nickte eifrig an seiner Brust und schloss selig die Augen, während Sergej noch immer die Stirn in Falten gelegt hatte.
Was tat er da? Er plante, eine Comtesse zu entführen! Und nicht nur das, er wollte ihr ein Leben zumuten, das sie nicht kannte und ihr Angst machen würde. Lange konnte er seine wahre Natur nicht mehr verbergen. Wie würde sie reagieren?
Seine Zweifel nagten fast schmerzhaft. Einen Rückzieher konnte und wollte er nicht machen. Er begehrte dieses unschuldige Mädchen und obwohl er noch nicht bereit war, sich Gefühle für sie einzugestehen, musste er zugeben, dass sie ihn nicht verlassen durfte. Der Gedanke, sie in weite Ferne ziehen zu lassen, war fast unerträglich für ihn.
"Und wenn du einfach heimlich mit uns reist? Wir könnten uns immer sehen, bestimmt finden wir genug Gelegenheiten füreinander. Und wenn wir in den Kolonien ankommen, laufen wir dort weg, weil uns dort sicher niemand so leicht finden wird wie hier." überlegte Miriam und sah dabei schon Bilder von romantischen Szenen an Bord des Schiffes unter sternenklarem Himmel.
Sergej lächelte und schlang eine Haarsträhne um seine Finger.
"Das ist nicht so einfach, Miriam. Ich.. ich.." er stockte. Um ein Haar hätte er sie eingeweiht. Aber dafür war sie noch nicht bereit. Miriam hob den Kopf und sah ihn fragend an.
"Was ist denn, Sergej?" Er senkte den Blick zu ihr und lächelte zärtlich.
"Es gibt etwas, was du über mich noch wissen musst, Miriam. Aber darüber werden wir das nächste Mal reden. Ich sollte allmählich verschwinden, bevor es hell wird." er strich sanft über ihre Wange und bedauerte, eine Andeutung gemacht zu haben, den besorgte Zweifel malten sich in Miriams Gesicht ab.
"Sag es mir doch einfach! Es kann nicht so schlimm sein. Ich kenne dich doch! Egal, was es ist, wir werden das zusammen meistern." erklärte Miriam tapfer und betrachtete ihn gefasst. Sergej musste schmunzeln.
"Bald, meine Süße. Nicht jetzt." Er gab ihr einen kurzen Kuss und schob sie sanft von sich, um aufzustehen und sich wieder anzuziehen. Miriam erhaschte einen Blick auf seinen nackten Po und wurde rot. Aber wegsehen wollte sie auch nicht. Als er die Hose hochzog und sich umdrehte, drückte sie kichernd ihr Gesicht in das Kissen, sodass Sergej sich ein offenes Grinsen erlauben konnte, bevor er sich wieder unter Kontrolle zwang und sein Gebiss verbarg.
Während er sich anzog, warf er besorgte Blicke aus dem Fenster. Der Tagesanbruch war nah und nun wurde es wirklich Zeit für ihn. Er beugte sich schließlich über Miriam und küsste sie sanft. Noch einmal schlang sie ihre Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss.

1 Kommentar:

  1. Da fehlt doch jetzt der interessanteste Teil. Und ich vermute zurecht! Was war da nun? Hat Sergej das Menü aufgegessen, oder hat er nur mal kurz mit den Fingern genascht?

    Ach die arme Miriam muss ja vollkommen verwirrt sein. Und nach einem Orgasmus, so interpretiere ich das, würde sie Sergej vermutlich alles versprechen.

    Jetzt muss der gute Kerl zu Hause mal beichten, dass er das arme Mädel 1. verführt hat und 2. plant sie mitzunehmen.

    Ich bin auf Anyas und Armands Reaktion sehr gespannt.

    Gruß
    Joe

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