Mittwoch, 11. Mai 2011

Noctambule II: Rückblick - Die Mongolen kommen

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II

Krim 1346

Kaffa blühte und gedieh wie noch nie zuvor. Der Hafen summte wie ein Wespennest. Handels-, Sklaven- und Passagierschiffe wechselten die Kais im Tagesrhythmus, manche Schiffe mussten sogar vor dem Hafen warten, um einen Liegeplatz zu bekommen.
Die beiden Schwestern Ebru und Siti hatten sich eingelebt und fühlten sich so glücklich wie nie zuvor.

Siti war begeistert von dem charmanten, zärtlichen Verhalten Sergejs. Sie bemühte sich, ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen und da sie die bessere Köchin von den beiden Mädchen war, bemühte sie sich ständig um neue Gerichte, auch wenn sie wusste, dass Sergej nur um des Genusses Willen aß, ihre Kochkünste entsprechend aber auch hoch lobte. Sogar Armand verlangte, beteiligt zu werden und so hatte sich eine Tradition aufgebaut, dass abends gemeinsam warm gegessen wurde.
Nach dem ersten Schock vor einem Jahr hatten die Mädchen verstanden, dass keiner der Männer sie töten wollte. Inzwischen sprachen sie zu Hause ganz offen untereinander davon und für die Tage nach dem Biss, wo die Spuren noch zu deutlich sichtbar waren, trugen die Mädchen kichernd ein Halstuch, wenn sie einkaufen gingen oder Wasser holten.

Beide hatten die Sprache ihrer Herren schnell gelernt. Tagsüber hüteten sie mit der Entschlossenheit von Löwinnen den Schlaf ihrer Herren und versuchten, so leise wie möglich zu sein.
Mit der Zeit schliefen beide Männer auch wieder ein, wenn das gemeinsame Singen beim Arbeiten der Beiden sie geweckt hatte. Und da die Mädchen schnell bewiesen hatten, dass sie das Vertrauen ihrer Herren auf keinen Fall brechen wollten, überließ Armand ihnen schließlich auch genug Geld, um das Haus nach und nach hübsch herzurichten.

Ebru hatte Siti nach einigen Wochen verschämt gebeichtet, dass ihr Herr seltsame Dinge mit ihr tat. Er mochte es, wenn sie sich nackt über seine Beine legte und ihm den Po entgegen streckte. Seine große Hand schlug und verwöhnte sie dann abwechselnd, was sie in ein Wechselbad aus Schmerz und Erregung warf.
Am Ende ihres Berichtes hatten beide kichernd die Köpfe zusammengesteckt und beschlossen, dass Männer offenbar seltsame Wesen waren. Sie waren sich einig, dass man so etwas natürlich den Töchtern niemals erzählen konnte, denn es würde sie zu Tode erschrecken und noch viel mehr Angst machen.
Also erteilten sie beide ihrer Mutter im Nachhinein Absolution und schließlich war Siti es, die Sergej in einer Nacht vorsichtig fragte, ob sie so schlecht im Bett sei, dass er keine Lust habe, sie zu schlagen. Sergej hatte eine Weile gebraucht, bis er verstand und schallend gelacht. Seine Siti war mächtig erleichtert, dass ihr Herr sehr zufrieden war und dass es offenbar nicht jeder Mann brauchte, seine Sklavin übers Knie zu legen.

Die Mädchen erfuhren die Neuigkeiten der Stadt bei ihren Marktbesuchen. Abends berichteten sie Armand und Sergej davon, die bei ihren nächtlichen Ausflügen selbst ebenfalls Berichte und Gerüchte hörten.
Die Freunde erfuhren daher schnell von den Gerüchten, dass die Mongolen wieder einmal auf dem Vormarsch gegen die Stadt waren. Die Geschichten wurden darin bestärkt, dass die Festungsmauern verstärkt und die Fertigstellung der dicken Stadtmauern vorangetrieben wurden. Nachdem sie fast vierzig Jahre die Herrschaft von Kaffa den Genuesern überlassen hatten, wollten die Mongolen sie nun offenbar zurück haben.
Der Hafenbetrieb wurde nicht weniger, im Gegenteil, es kamen noch mehr Schiffe. Die Kriegsflotte entsandte die Bitte um Verstärkung, doch sollte diese viel zu spät eintreffen. Der Stadtrat verfügte, dass alle Bewohner der Stadt so viele Lebensmittel wie möglich einkellern und lagern sollten.
Siti und Ebru begannen zu lernen, wie man Fleisch pökelte und Getreide lagerte. Hinter dem Haus legten sie einen kleinen Garten mit Gemüsebeeten an und die Männer besorgten Fässer, die mit Wasser gefüllt werden sollten, sobald die Mongolen vor der Stadt stehen würden.

Die Stadt bereitete sich auf eine lange Belagerung vor. Die jungen Männer standen Schlange vor der Festung, um sich als Soldaten rekrutieren zu lassen, denn sie wollten unbedingt in einen ruhmreichen Krieg ziehen.
Siti und Ebru waren sehr erleichtert, dass ihre Herren keinerlei Anstalten machten, sich zu melden. Im Gegenteil, sie lächelten beruhigend und versicherten den Mädchen, dass sie nicht in Gefahr sein würden.
Die Schwestern wollten ihnen auch gerne glauben, hatten sie doch inzwischen die Kraft und Schnelligkeit der Männer erlebt. Dennoch sahen sie den Mongolen bang entgegen. Ebru ließ sich von Armand wieder und wieder versprechen, dass sie nicht entführt und erneut als Sklavin verkauft werden würde.
"Versprich mir, dass du mich vorher tötest, Herr. Nur du darfst das, denn damit bekommst du noch mehr Kraft, um Siti und ihren Herrn zu schützen." verlangte sie flehend. Und Armand strich ihr lächelnd über den Kopf.
"Das kann ich dir versprechen, Ebru. Niemand außer mir wird dich töten. Und ich habe es noch sehr lange nicht vor."

1 Kommentar:

  1. Das ist eine merkwürdige Art zu leben. Es ist das was Armand ja mit Anya nicht hinbekommen hat. Schon beim ersten mal war er zu gierig. Offensichtlich hatte er sich damals besser unter Kontrolle.

    Hihi und Armand verhaut sie doch die kleine Ebru. Und sie genießt es sogar? Oder lässt sie es nur passieren? Naja - es scheint sie jedenfalls nicht besonders zu beschädigen. Und das Zusammenleben ist harmonisch.

    Und so komisch die Bitte wirken mag getötet zu werden. Ich finde es doch tatsächlich nachvollziehbar. Sie weiss ja wie lustvoll es sein kann gebissen zu werden. Da hat man vielleicht doch keine so große Angst vor dem Tod! Aber ganz sicher hat sie Angst vor brutalen neuen Herren.

    Aber vielleicht werden die zwei ja auch verwandelt, wenn es soweit ist? Jedenfalls haben sie sicherlich die stärksten Beschützer von ganz Kaffa für sich.

    LG
    Joe

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