Mittwoch, 1. Juni 2011

Wer ist da?

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Joe las die Klingelschilder an der Eingangstüre ab und fand den Namen tatsächlich. E.Bernstein, war da deutlich zu lesen. Er drückte die Klingel und wenig später klickte es im Lautsprecher. "Wer ist da?", tönte es blechern. Joe war unsicher, ob dies tatsächlich die Stimme seiner Mutter war. Aber über den schlechten Lautsprecher war das nicht weiter auszumachen. "Mama? Hier ist Jonathan.", rief er in die Richtung, in der er das Mikrofon vermutete.

Aus dem Lautsprecher war einige Sekunden nur Atmen zu hören. Dann summte die Türe. "Komm rauf." Direkt danach klickte es im Lautsprecher. Joe beeilte sich die Türe zu drücken. Ein letzter Blick auf das Tableut mit den Klingelschildern verriet, dass er die Wohnung 2B suchte. Wenig später stand er vor der Türe und klopfte nochmal energisch an. Die Türe schwang auf und seine Mutter stand vor ihm. Sie trug einen grauen Hosenanzug und neben der Türe war ein Koffer abgestellt. "Jonathan...", entfuhr es ihr, als ihre Blicke sich trafen.

"Hi, Mama.", sagte Joe leicht verlegen. Eleonore hatte mit allem möglichen gerechnet, jedoch nicht mit ihrem Sohn. Sie war froh, dass sie nachgefragt hatte, wer unten stand. Eigentlich hatte sie ja Garry erwartet, der sie zu einer kleinen Kurzreise abholen wollte. Doch der wäre über eine Stunde zu früh drangewesen. Sie malte sich gerade aus, wie es wohl gewesen wäre, hätte sie unbedarft einfach die Türe geöffnet. Für einige Augenblicke starrten sie sich beide an. Dann machte sie den Schritt auf ihren Sohn zu und drückte ihn an sich. "Es ist schön, dich zu sehen.", lachte sie und zog ihnin die Wohnung.

Das Appartement war klein. Es hatte nur ein Wohnzimmer und eine Türe führte offensichtlich in ein Schlafzimmer, sie war jedoch verschlossen. Vom Wohnzimmer aus konnte man durchblicken in die Küche. Allerdings waren die Räume großzügig bemessen und geschmackvoll und modern eingerichtet. In einer Ecke hatte war ein großzügiger Arbeitsplatz eingerichtet. Kurz schoss es Joe durch den Kopf, dass womöglich die Miete für dieses kleine Paradies war, die dafür sorgte, dass sein Vater eine so unverschämte Unterhaltsklage am Hals hatte. "Ich habe leider nicht viel Zeit. Aber wir können gerne noch einen Kaffee trinken.", lachte Eleonore und ging in die Küche. "Du hättest anrufen sollen.", fügte sie an.

Joe ließ sich auf das Sofa fallen. "Ach es war ganz spontan.", gab er ehrlich zu und wartete ab, bis seine Mutter den Kaffee fertig hatte. Dann saßen sie nebeneinander auf dem Sofa. "Ich muss dir leider sagen, dass ich in einer knappen Stunde abgeholt werde.", erklärte Eleonore und nahm den ersten Schluck ihres Kaffees. "Oh, ich möchte selbst so früh wie möglich wieder zurück in Seattle sein. Ich bin auch, ehrlich gesagt, nur gekommen um etwas abzuholen.", meinte Joe ungerührt. Das Verhältnis zu seiner Mutter war, noch mehr als das zu seinem Vater, von emotionaler Kühle geprägt gewesen. Und auch jetzt im erwachsenen Alter hatte er nicht wirklich einen Draht zu ihr entwickelt. "Etwas abholen? Dein ganzes Zeug ist noch im Haus deines Vaters.", meinte sie verwirrt. "Es ist auch nichts von meinem Zeug.", meinte Joe stumpf. "Ich will den Ring!" Eleonore ließ vor Schreck ihre Kaffeetasse zurück auf die Untertasse fallen. Es schwappte einiges heraus.

1 Kommentar:

  1. Jetzt hat Mama Joe beim Putzen Zeit, sich eine neue Lüge auszudenken, wie sie den Diebstahl rechtfertigen will oder dass sie den Ring verkauft hat, um das Appartement zu zahlen :D

    Erstaunlich, wie kalkulierend Joe plötzlich ist. Er kann es also doch! Weiter so und stark bleiben! Immerhin ist sie eine Frau - also von Natur aus böse - und außerdem noch seine Mutter. Düfte nicht leicht für ihn sein.

    Ob er wohl auf die Idee kommt, sein Handy mal anzumachen und Nadja anzurufen, weil er noch später heimkommt, als angekündigt?

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