Mittwoch, 25. Mai 2011

Filmkritik - Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten

Der vierte Teil also?

Es hatte sich ja schon abgezeichnet, dass Disney und auch die anderen beteiligten Geldverdiener die Piratenkuch wohl gerne noch ein bisschen mehr melken wollten. Und das trotz der ja eher schwachen Kombi aus Teil zwei und drei. Was also kann man wohl von einem vierten Teil erwarten?

Erwarten kann man eine dünne Story und gute Effekte.

Und wenn man es bei dieser Erwartungshaltung belässt, wird man auch durchaus nicht enttäuscht. Schließt sich die Frage an, ob man gut unterhalten wird.

Das Team hat einige Änderungen erfahren. So führte nicht mehr Gore Verbinski, sondern Rob Marshall die Regie. Aus dem Cast wurden Orlando Bloom und Keira Knightley entfernt und die weibliche Hauptrolle übernimmt jetzt eine glänzende Penélope Cruz als Ex-Freundin Jack Sparrows.

Auch die Story knüpft nur noch sehr rudimentär an die ursprünglichen Teile an. Insofern hat man hier fast weniger einen vierten Teil, als mehr einen unabhängigen Piratenfilm mit Johnny Depp in der Hauptrolle, welcher eben zufällig auch in der Welt von drei älteren Disney Filmen spielt.

Eben jene Story ist auch kein großer Wurf. Hier hat man sich einen Roman von Tim Powers eingekauft und ihn kurzerhand auf die benötigte Welt zugeschnitten. Leider wirkt die Story speziell gegen Ende des Films recht konstruiert und mag, hier und da, auch unter Berücksichtigung des märchenhaften Charakters, nicht mehr so recht überzeugen. Teilweise erschließt sich nichteinmal die Notwendigkeit ganzer Nebencharaktere. Überhaupt lässt das Ende, einmal mehr, genügend Handlungsstränge offen, um auch einen fünften Teil in den Bereich des Möglichen rutschen zu lassen.

Die Leistung der Schauspieler ist durchgehend ordentlich und Johnny Depp hat in den vier Jahren der Piratenabstinenz nicht verlernt den torkelnden und schwankenden Jack Sparrow zu geben. Hier gibt sich niemand eine wirkliche Blöße. Die viel kritisierte Umstellung von Johnny Depps deutscher Stimme sollte hier vielleicht noch erwähnt werden. Ich empfand sie als angenehm unauffällig. Im Gesamtkunstwerk des Films geht die Änderung eher unter. In den früheren Filmen lieh Marcus Off Jack Sparrow die Stimme. Dieser hat eine hervorragende Leistung abgegeben, gab jedoch dem Piratenkapitän auch eine leicht schwule Note. Nun übernimmt im vierten Teil wieder David Nathan, Depps angestammte deutsche Synchronstimme, den Part. Natürlich ist hier also eine starke Veränderung zu bemerken, dennoch bringt er es gut herüber und lässt die ganze Rolle, dem Original deutlich näher, mehr betrunken, denn Schwul erscheinen. Ich finde es schade, dass man hier einen Wechsel vollzogen hat, jedoch schädigt dies das Filmvergnügen in keinster Weise.

Zum Vergnügen zählt natürlich auch die Darstellung der Special Effects. ILM hat einmal mehr unter Beweis gestellt, was nicht unmöglich ist. Von dieser Seite ist der Film sauber bearbeitet und lässt jede Menge Feuer-werk abbrennen. Teilweise im wahrsten Sinne des Wortes. Leider muss ich jedoch sagen, dass man auch hier wieder aus der 3D-Technik nicht gemacht hat, was ich erwartet hatte. Die besten Effekte haben während der Vorstellung die Haribo-Werbung und der Trailer für Transformers 3 erzielt. Im gesamten Film war das dreidimensionale zwar wahrzunehmen, doch dass es dem Film tatsächlich eine neue Dimension gegeben hätte, wäre stark übertrieben. Einmal mehr hätte man sich dieses Geld sparen können.

Fazit: Unterhaltsames Kino mit Kult-Charakteren jedoch ohne Kult-Status. An den ersten Teil mag aber auch dieses Werk lange nicht heranreichen. Die dünne Story schädigt das Abenteuer jedoch weniger als man vermuten mag. Die Lachmuskeln kommen nicht zu kurz und Slapstick, Marke Jack Sparrow, wird jederzeit gesorgt. Für Fans der Filmreihe definitiv ein Pflichtbesuch. Für alle anderen ein unterhaltsamer Abend.

2 Kommentare:

  1. Nette Kritik. Gut geschrieben und leicht verständlich :D ...sogar für mich x]

    Und wieder 10+ € gespart :]

    Vielen Dank Sir! Weitermachen!

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  2. ich fand den film einfach kurzweilig und toll, war kein verlorener abend :)

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