Montag, 18. April 2011

Plastikrollen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Erschreckt schlug Sebastian die Augen auf. Er war eingeschlafen. Sofort setzte er sich hastig auf und rieb sich die Augen. Das war viel zu gefährlich, jetzt hier herumzuliegen und zu schlafen. Was, wenn die Mädchen doch herausfanden, wo er wohnte und ihn hier im Schlaf überraschten? Das durfte auf keinen Fall passieren. Er atmete einige Male tief durch.

Wo sollte er die Nacht verbringen, wenn nicht hier? Und wäre es nicht besser morgen ausgeschlafen die Flucht antreten zu können? Aber wenn er hier blieb, konnte jederzeit jemand vorbeikommen. Am Busbahnhof gab es lang Wartebänke aus Holz. Und dort war es auch nicht dreckiger als in diesem Zimmer. Entschlossen stand er vom Bett auf und sah sich nochmal um. Alles, was er besaß war in dem Koffer verstaut. Das Geld war in seiner Hosentasche. Er löschte das Licht und öffnete vorsichtig die Türe.

Eben noch hatte er sich geärgert, dass vor seiner Türe die Lampe nicht funktionierte. Jetzt freute er sich darüber, denn dadurch verschwand seine Gestalt sicherlich im Halbdunkel des Gangs. Er packte den Koffer am Griff und versuchte ihn hochzuheben. Doch das würde er auf keinen Fall lange durchhalten. Leise fluchend stellte er ihn nun wieder auf die Kante und zog ihn auf den Rollen hinter sich her. Doch schon nach einem Meter blieb er aprupt stehen. Die harten Plastikrollen machten auf dem unebenen Fliesenboden einen infernalischen Lärm, der sich im Innenhof brach und zu vervielfachen schien. Lautlos fluchend nahm er den Koffer nun doch in die Hand und trug ihn zur Treppe.


"Nadja kann nicht hierbleiben. Die muss den Wagen fahren. Wir sind alle betrunken.", erklärte Mary, um die Überlegungen, wer Schmiere stehen sollte zu beschleunigen. Felipe nickte: "Dann bleibst du hier. Und noch jemand besser. Dass du nicht allein bist. Und Nadja und ich fahren los und holen ein paar Freunde von mir. Dann schaffen wir es." Nadja fuhr es eiskalt den Rücken herunter. Sie sollte Mary hier in dieser heruntergekommenen Gegend stehen lassen um Schmiere zu stehen? "Ist das wirklich okay für dich, Mary?", erkundigte sie sich bei ihrer Freundin. Doch die zuckte nur die Schultern. "Schick mir Linda oder Ashley raus. Oder beide. Nicht Gretchen die pisst sich ja in die Hose, wenn hier nur irgendwo ein Hund bellt.", meinte sie gelassen.

Nadja schaute zu Felipe: "Dauert es lang die Freunde zu holen?" Er legte den Kopf schief und wand sich ein bisschen. "Eine halbe Stunde vielleicht. Es ist nicht weit von hier. Aber ich weiss nicht, ob sie sofort mitkommen.", gab er dann zu. Mary seufzte genervt: "Ich kanns chon eine halbe Stunde in der Dunkelheit vor einem Appartementhaus warten. Wichtiger ist, was mache ich, wenn Sebastian hier auftaucht und noch schlimmer, was mache ich, wenn er sich verdrücken will?"

2 Kommentare:

  1. Mädels, Ohren auf!!
    Huh, dem durchtrainierten Basti ist sein Koffer zu schwer? Das gibts ja wohl nicht *lach*
    Ich seh die Mädchen schon in einer Verfolgungsjagd zum Bus. Haben die keine Handys mit? So können sie doch den Kontakt halten?

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  2. irgendwie erinnert mich das an emil und die detektive.

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