Samstag, 23. April 2011

Noctambule II: Es ist wie es ist

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II

Marseille 1749

Anya schmiegte sich entspannt an seinen Bauch. Sie genoss die Löffelchenstellung als engsten Kontakt zu seinem Körper und schloss lächelnd die Augen, als er seinen Arm um sie legte und ihr damit das Gefühl tiefster Geborgenheit vermittelte. Ihr zierlicher Körper verschwand beinahe unter seinem nackten Leib.
Sie spürte seinen Atem auf ihren Haaren und vermutete, dass er seinen Kopf auf der Hand aufstützte und zu ihr herunter sah. Seine langen schwarzen Haare fielen in ihr Gesicht und kitzelten sie. Zufrieden atmete sie tief ein.
"Was geht in deinem Köpfchen vor?" fragte er leise. Anya schauderte leicht. Noch immer wirkte seine tiefe Stimme wie ein körperliches Streicheln auf sie. Sie stieß ein wehmütiges Seufzen aus.

"Ich werde das Haus vermissen. Den Flügel, die Kleider… das Zimmer…" Im Dämmerlicht der zugezogenen Vorhänge erkannte Armand schmunzelnd, dass Anya errötete. Sanft streichelte er ihre Wange mit dem Daumen. Wieder einmal registrierte er verwundert, dass seine Hand groß genug war, um ihr kleines Gesicht völlig zu bedecken.
"Das Zimmer also? Nun, unser Zimmer werden wir wieder aufbauen. Und du wirst lange genug leben, um wieder an einem Klavier zu sitzen." versuchte er sie zu trösten. Anya zog plötzlich die Beine noch enger an ihren Leib, als würde sie Schutz suchen. Er hatte ein wichtiges Thema angeschnitten.
"Wie lange werde ich leben?" hauchte sie bang. Armand zuckte mit den Schultern und wickelte eine blonde Haarsträhne um seinen Finger.
"Wenn du willst, viele hundert Jahre. Der alte Sanghieri hatte sicher mindestens 900 Jahre auf dem Buckel. Er wollte nicht mehr leben. Irgendwann ist es langweilig, öde und wenn man alle verloren hat, die man liebte, erlischt der Lebenswille. Dann stirbst du." erklärte er und wiederholte damit wortgetreu Sergej, der Armand damals endlich über seine Zukunft aufgeklärt hatte. Aufmerksam studierte er Anyas Profil und ließ dabei die Haarsträhne verspielt von seinem Finger rutschen.
Anya blickte starr geradeaus ins Leere.
"Langweilst du dich?" flüsterte sie fragend. Armand stieß ein lautloses Lachen aus und beugte seinen Kopf tiefer, um ihr einen Kuss auf die Haare zu hauchen.
"Jetzt nicht mehr, meine Kleine. Jetzt nicht mehr." Zufrieden bemerkte er das kurze Lächeln, das über ihr Gesicht huschte. Eine Weile schwiegen die Beiden und wärmten ihre nackten Körper aneinander. Anya mochte die zärtliche Stille nicht unterbrechen, aber so viele Fragen suchten eine Antwort, dass sie schließlich doch wieder zu reden begann.
"Was ist mit Maurice? Sollten wir nicht nachforschen, was aus ihm geworden ist?" Armands Finger glitten über ihren Körper und begannen sanft mit ihren Brüsten zu spielen. Trotz des ernsten Themas spürte er, wie ihr Körper sofort reagierte.
"Das werden wir. In der nächsten Nacht statten wir Marseille einen Besuch ab. Ich werde Lechaivre aufsuchen und wenn du magst, kannst du versuchen, deine kleine Freundin zu sehen. Allerdings werde ich in deiner Nähe bleiben und auf dich aufpassen. Du musst noch vieles lernen, auch wenn du mich mehr als überrascht hast mit deiner Kraft." Seine Worte erfüllten Anya mit stolzer Freude. Sie streckte sich leicht, um Armands Fingern genug Raum zu lassen und spürte die wachsende Erregung von ihm an ihrem Rücken.
Die Spuren der Weidenrute begannen allmählich zu verblassen und sie rieb sich leicht an ihm, um die Striemen noch einmal zu spüren, bevor sie das Gefühl bis zum nächsten Mal vergessen würde.
"Du bist viel stärker als ich." widersprach sie leise. Die nächste Frage machte ihr ein wenig Angst. Sie fürchtete die Antwort und wollte sie dennoch unbedingt hören. Zögernd sprach sie sie aus.
"Bist du auch wirklich nicht enttäuscht von meiner Verwandlung?" Armands Finger hielten inne und Anya hielt den Atem an. Sollte jetzt doch die ehrliche Antwort kommen, die sie nicht hören wollte? Das Zögern von ihm ließ sie kurz erbeben.
"Ich hätte dich gern selbst verwandelt und dabei noch einmal genossen. Es wäre für uns beide viel schöner geworden. Ich hätte es gern noch lange hinausgezögert, obwohl ich immer wieder gegen mich selbst kämpfen musste, damit ich dich nicht in meiner Gier töte." Er machte eine Pause und überdachte seine Worte. Dann drückte er sie leicht an sich.
"Ich bin wirklich nicht enttäuscht. Es ist wie es ist. Du bist mein, Anya."
Anya schloss überwältigt die Augen. Die Glückswoge, die sie heiß erfasste, war heftiger als sie selbst erwartet hatte. Jetzt fehlte nur noch eines, was sie selbst nicht auszusprechen wagte. Sie sehnte sich so sehr danach, dass es fast schmerzte und lauschte in die Stille, ob es noch kommen würde. Aber Armand schwieg. Vorsichtig stieß Anya die Luft durch die Nase aus und drängte ihren Rücken gegen seinen Körper.
"Ja." antwortete sie leise und öffnete ihre Beine seinen suchenden Fingern. Armands schwarze Augen ruhten auf ihrem Gesicht, während er fordernd nach ihrer Scham tastete. Diesmal würde er sanft bleiben. Bestimmend zwar, doch war ihm nicht danach, seinen Sadismus einzusetzen. Er wollte sie sehen dabei, ihren Genuss erleben und würde sich dann erst holen, was ihm gehörte.

2 Kommentare:

  1. Gegen eine 900 jährige Ehe - na gut Armand ist schon fast 500 - also gegen eine 400 jährige Ehe verblasst ja jede Kronjuwelenhochzeit zu verlängerten Flitterwochen. Hält man es so lange miteinander aus? Wie gesatltet sich eine derartig lange Beziehung?

    Schön, dass die zwei noch ihre alte Beziehung haben und sich so lieben. Hoffentlich bleibt es dabei.

    Und Armand möchte also LeChaivre aufsuchen? Hat er Hunger? :D Und kann Anya sich wieder zurückhalten, wenn Miriam so köstlich duftet? Ach das wird spannend.

    Gruß
    Joe

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