Montag, 4. April 2011

Keine Wechselstube

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Der Wirt kam mit einem Tablett zurück. Vor Nadja stellte er als erstes die Cola ab und nickte ihr zu. Er gab sich hier noch extra viel Mühe einen möglichst korrekten Eindruck zu vermitteln. Säuberlich packte er eine Serviette vor jedes der fünf Mädels um die Gläser darauf zu platzieren. Im Verlauf eines normalen Abends blieben solche Sitten normalerweise auf der Strecke. Aber jetzt wo noch nicht viel los war, konnte man ja auch mal ein wenig Eindruck auf die Mädchen machen.

Außer der Cola hatte er noch vier wundervoll dekorierte Cocktails auf seinem Tablett. Er stellte sie nacheinander mitten auf dem Tisch ab und sagte bei jedem den Namen und die Zusammensetzung an. Zwar konnte keines der Mädchen auch nur mit der Hälfte der Bezeichnungen etwas anfangen, doch nickten sie alle sehr wissend. "Und ich kassiere sofort bitte. Nicht wundern, ist hier so üblich. 320 Pesos.", erklärte er.

Die Mädchen sahen sich etwas verwirrt an, nickten dann aber. "Ich mach die erste Runde, du die zweite und so weiter.", erklärte Nadja und zog ihren Geldbeutel aus der Handtasche. "Ich habe keine Pesos. Nur Dollar." Der Wirt nickte nur. "Sind dann 30 Dollar.", erklärte er freundlich. Mary beugte sich zu Nadja hinüber. "Das sind nur 27 Dollar, umgerechnet.", meinte sie halblaut. Der Wirt hatte das aber gehört. "Seh ich aus wie eine Wechselstube? Meine Bar, meine Umrechnung. 30 Dollar oder 320 Pesos." Sein Ton war noch eher amüsiert als wirklich verärgert. Mary errötete und blickte schnell in eine andere Richtung.

Gretchen war bei der scharfen Ansage regelrecht zusammengezuckt. Doch Nadja nahm es locker. Sie zählte 35 Dollar aus ihrem Portmonee ab und reichte sie hinüber. "Nichts für ungut. Vielen Dank!", sagte sie fest und drückte dem Wirt das Geld in die Hand. "Immer gern.", nickte der Wirt, steckte das Geld in seine Tasche und verschwand mit einem freundlichen Nickten. "Er zockt ab.", meinte Mary etwas beleidigt und starrte weiter auf den Tisch. Nadja zuckte nur die schultern. "Könnte schlimmer sein.", gab sie zurück und sog an ihrer Cola. "Na dann sucht euch mal eure Cocktails aus.

Die Mädchen verteilten die kunstvollen Gläser untereinander und schlürften durch die Strohhalme ihre Getränke. Eines schmeckte besser als das nächste und sie amüsierten sich prächtig. Der Abend versprach schon mal gut zu werden. Sogar Gretchen verlor langsam ihre Scheu. Und als der Wirt die zweite Runde brachte, hielt Mary auch den Mund, als er wieder einen Aufschlag auf den offiziellen Wechselkurs berechnete. So saßen sie gemütlich um ihren Tisch, genossen die Getränke und quatschten über alles, was ihnen einfiel und rühmten sich ihrer geschicktesten Verhandlungen, beim Einkaufen.

Die Bar begann langsam voller zu werden und der Wirt bekam Unterstützung von ingesamt drei Leuten. Einem Cocktailmixer und zwei Kellnerinnen, welche das Bier, den Tequila und die kunstvollen Mixgetränke in atemberaubender Geschwindigkeit an die Tische brachten. Scheinbar begann das wirkliche Barleben in Mexiko erst nach Einbruch der Dunkelheit. Sobald die Fenster verrieten, dass es draußen Nacht geworden war, war die Bar fast bis zum Bersten gefüllt und die Mädchen waren froh, dass sie einen Tisch hatten. Im Wesentlichen schienen hier Männer zu verkehren. Nur wenige Frauen hielten sich in dem Etablissement auf. Und diejenigen, die da waren, hatten offensichtlich ihre Freunde dabei. Der Tisch mit den fünf jungen Amerikanerinnen zog jedoch immer wieder die Blicke auf sich, auch wenn noch niemand herübergekommen war. Vor allem Gretchen begann sich zunehmend unwohl zu fühlen. Immer wieder schaute sie auf die Uhr. Allerdings war die vereinbarte Abreisezeit von zehn Uhr noch über eine Stunde entfernt.

3 Kommentare:

  1. Isses wahr!! Da hört der Kerl mit der Geschichte genau um neun auf, wenn Basti in die Kneipe will?! *fluchmootzmoser*

    Gretchen wird die Stunde ja wohl noch durchhalten :)

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  2. Versteh ich das richtig die sitzen den ganzen abend am kneipentisch ...langsam versteh ichsogar gretchen...das ist ja voll dumm und langweilig. Wems spaß macht..."tolle party"

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  3. Also ich hock in der Kneipe auch die ganze Zeit am Tisch. Alternativ vielleicht noch an der Theke. Wo denn sonst?
    AUF dem Tisch? ;)
    Die Mädels werden doch bestimmt bei jedem Klogang gnadenlos angebaggert. Ich kann Gretchens Unwohlsein voll nachempfinden!

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