Samstag, 16. April 2011

Mit Gewalt

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mary zuckte mit den Schultern: "Er ist in den USA verurteilt und gesucht. Glaubst du, dass es die Polizei hier interessiert? Und bis wir es, ohne Spanisch zu können, erklärt haben, ist er längst über alle Berge." Felipe wusste nichts zu antworten. Er war sich auf einmal auch unsicher, was er nun tun sollte. Er hatte Sebastian als einen recht netten Kerl kennengelernt. Aber von Anfang an war ihm klar gewesen, dass er in den USA irgendwelchen Dreck am Stecken haben musste. Er besaß einen Haufen teurer Klamotten, was zeigte, dass er nicht immer in den ärmlichen Verhältnissen gelebt haben konnte. Außerdem entschlossen sich Amerikaner höchst selten in Mexiko zu leben. Normalerweise lief es schließlich eher andersherum.

Dennoch war für ihn Sebastian ein guter Kollege und Trinkgefährte gewesen. Er hatte sich nie Gedanken darum gemacht, was es wohl war, dass ihn aus Amerika vertrieben hatte. Im Nachhinein betrachtet kam ihm das mit der Schwangerschaft sogar recht albern vor. Ein reicher Kerl würde wohl kaum all sein amerikanisches Geld aufgeben, nur weil ein Mädchen ein bisschen Unterhalt für ein Kind von ihm wollte. Doch jetzt gaben ihm die Mädchen eine plausible Erklärung, die eine Flucht tatsächlich rechtfertigte. Auf Sebastian warteten drei Jahre im Gefängnis weil er ein Vergewaltiger war, der es sogar mit einem zwölfjährigen Mädchen getan haben sollte.

"Ist das alles wirklich wahr? Seid ihr gekommen ihn zu suchen? Was wolltet ihr tun, wenn ihr ihn habt? Er wird nicht freiwillig mitgehen.", platzte Felipe jetzt heraus. Was dachten sich diese Mädchen eigentlich, wie sie einen stabilen Kerl, wie Sebastian in ihr Auto bugsieren wollten? Der Plan war ja wohl eher ein schlechter Witz. "Es ist wahr. Er hat auch mich vergewaltigt!", sagte Nadja und sah den jungen Mexikaner dabei fest an. "Tut mir leid.", war die verlegene Antwort.

"Und es war einfach nur Zufall! Wir haben ihn gar nicht gesucht. Wir wussten überhaupt nicht, dass er in Tijuana ist. Nur, dass er nicht zu seiner Gefängnisstrafe aufgetaucht ist. Wir fünf machen Urlaub in einem kleinen Hotel in SanDiego. Wir wollten eigentlich nur ein bisschen shoppen und am Abend in einer Bar Cocktails trinken. In den USA bekommen wir keinen Alkohol. Wir dürfen nicht einmal in eine Bar!", erklärte Nadja nun wieder und Felipe nickte. Die Mädchen hatten ihn überzeugt. Dennoch blieb es ein Problem, wie man Sebastian überzeugen sollte, über die Grenze zu gehen. Freiwillig würde er das vermutlich nicht machen. Und auch Felipe hatte keine Ahnung inwieweit sich die Polizei in Mexiko tatsächlich für jemanden interessierte, der in den USA etwas angestellt hatte.

"Wir müssen das mit Gewalt machen!", entschied er dann schließlich. Nadja lief eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Die spontane Aktion verkam tatsächlich zur reinsten Agentengeschichte. Hieß das nun, dass sie auf dem Rückweg einen gefesselten Sebastian zwischen ihren Einkaufstüten im Kofferraum haben würden, den sie gleich der Polizei von San Diego übergeben konnten? "Was hast du vor?", hakte Mary nach.

2 Kommentare:

  1. Tja ,keine leichte Aufgabe. Jetzt wird es tatsächlich interessant, zu wissen, was sie machen wollen. Fünf Mädchen und ein junger Mann sollten ihn überwältigen, aber das ist Freiheitsberaubung und Entführung. Jedenfalls bis zur Grenze :)

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  2. ..unter Drogen setzten..abfüllen oder so...
    und dann ab ins Auto und über die Grenze
    ;-)

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