Samstag, 2. April 2011

Ich bring euch was

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Auf der Straße, an der all die Kneipen, Bars und Clubs lagen, war noch nicht besonders viel los. Das richtige Nachtleben, setzte hier wohl erst lange nach Einbruch der Dunkelheit ein. Bis zum LosTorrero hatten die Mädchen ein paar hundert Meter zu laufen. Keine von ihnen sagte etwas. Alle waren unglaublich aufgeregt. Ob man sie hineinlassen würde? Ob es wahr war, dass sich dort niemand darum scherte, dass sie keinen Alkohol trinken durften?

Schließlich standen sie wieder vor der etwas heruntergekommenen Fassade und bei nährerer. Betrachtung, sah man, dass der junge Kerl am Parkplatz recht gehabt hatte. Es war wirklich nicht dreckig. Der Eingangsbereich und auch die Straße vor dem Gebäude waren sauber gefegt. Aber es wirkte alles recht alt und so, als hätte es den Horizont seiner Glanzzeit schon lange überschritten.

Gedämpft drang Musik von drinnen heraus. Zögernd standen sie vor dem Eingang. "Jetzt macht halt was.", sagte Gretchen halblaut. Sie war hin und hergerissen. Einerseits wollte sie eigentlich nur schnell wieder auf die andere Seite der Grenze, wo sie sein sollten. Der ganze Ausflug nach Mexiko war nicht Teil der Erlaubnis gewesen, die ihre Eltern gegeben hatten. Andererseits war sie unglaublich aufgeregt und konnte ihre Neugier auch hinter ihrer sonst so braven Art nicht mehr verstecken.

Fast eine Minute hatten die Mädchen ratlos vor dem Club gestanden. Dann ergriff Mary als Anführerin einmal mehr die Initiative und zog die Türe auf. "Na dann mal rein.", war ihr Kommentar.

Sofort schlug ihnen Zigarettenqualm getränkte Luft entgegen in welche sich auch der Dunst von Bier und Schnaps mischte. Keines der Mädchen, bis auf Nadja, hatte je eine Bar oder etwas vergleichbares betreten. Und Nadja verband damit keineswegs gute Erinnerungen. Als sie den Fuß über die Schwelle setzte war sie froh, zugesagt zu haben, der Fahrer des Abends zu sein. Fies nagten auf einmal Erinnerungen an die Zeit in Dimitris Puff an ihr. Einzig die Gewissheit, dass alle Kerle, die sie damals gepeinigt hatten jetzt im Knast saßen, machte es erträglich. Und so setzte sie ein Lächeln auf. Schließlich wollte sie den Anderen den Spaß nicht verderben.

Das LosTorrero hatte auch im Inneren seine besten Zeiten lange hinter sich, aber man gab sich Mühe noch ein passables Etablissment zu bleiben. Es gab etwa 20 Tische, an welche man sich setzen konnte und eine lange Bar, hinter der eine schier unendliche Anzahl an Schnapsflaschen deponiert war. Die Polster der Barhocker waren mit Klebeband geflickt und auch sonst war an vielen Stellen eher notdürftig etwas ausgebessert worden. Die Musik füllte den Laden in einer noch angenehmen Lautstärke, so dass man sich an einem Tisch wohl würde noch gut unterhalten können.

Viele Leute saßen noch nicht herum. Es waren gerade mal drei Tische besetzt und an der Bar saßen eine Handvoll Leute vor ihren Biergläsern. Der Barkeeper musterte die fünf Mädchen und ordnete sie sofort korrekt als minderjährige Touristinnen ein. Aber sowas störte ihn nicht weiter. "Hi! Nehmt einen Tisch oder setzt euch an die Bar.", rief er hinüber und lud sie so zum bleiben ein. "Hi.", kam es vereinzelt von den Mädchen zurück. Sie tuschelten ein bisschen hin und her, welchen Tisch man nehmen sollte und wurden dabei amüsiert vom Wirt betrachtet.

Endlich hatten sie sich für einen Ecktisch entschieden und der Wirt kam hinter seiner Theke hervor und baute sich am Tisch auf. "Guten Abend Ladys.", begann er mit einer verschmitzten freundlichen Art. Wieder winkten die Mädchen ein wenig schüchtern zurück und brachten nicht viel mehr als "Hi.", heraus. "Was wollt ihr denn trinken?" "Eine Cola.", sagte Nadja sofort. "Was gibt es denn?", fragte Linda keck. Sie war es von Restaurants gewohnt eine Speisekarte zu bekommen. "Mädchen, das ist hier eine Bar. Was denkst du, was es hier gibt?", grinste der Wirt. "Soll ich euch Cocktails machen?", bot er an. Die Mädchen nickten. Doch Linda hatte wieder etwas zu fragen. "Was für Cocktails gibt es denn?" Der Wirt rollte grinsend demonstrativ mit den Augen. "Ich bring euch was.", damit verschwand er wieder hinter seiner Theke und begann mit der Arbeit.

1 Kommentar:

  1. Tjaaaaa, Mädels.. ein guter Bartender macht alles aus allem. In so einer Kneipe weiß man schon, was man bestellen kann, bevor man reingeht und hat schon mindestens zweimal sämtliche alkoholischen Getränke durchgesoffen :)

    Wie schnell man sich als unerfahren outen kann :D

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