Montag, 25. April 2011

Männer der Gerechtigkeit

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja fühlte sich merkwürdig sicher in Felipes Gegenwart. Sie stand im Hinterzimmer einer Kneipe in der Drogen verkauft wurden. Mitten in Tijuana und trotzdem machte es ihr aus irgendeinem Grund keine Sorgen. Felipes Klopfen musste nicht lang auf eine Antwort warten. Nadja verstand zwar nicht, was die Männerstimme von drinnen gerufen hatte, doch Felipe hatte es offensichtlich als Aufforderung verstanden, denn er öffnete die Türe und zog Nadja mit hinein.

Der Raum wurde von einem altertümlichen Kronleuchter mit müden Glühbirnen erhellt. Es waren vier Männer in dem Raum, was Nadja dann doch noch einen Schauer Gänsehaut über den Rücken jagte. Wenn man hier entscheiden würde, sie nicht gehen zu lassen, hätte sie keine Chance je wieder wegzukommen. Auch erinnerte sie die Szene ungewollt an die Bestrafungsaktionen im Puff, wo sie oft von mehreren Männern nacheinander vergewaltigt worden war. Schüchtern drückte sie sich an die Türe.

Ein Mann saß an einem Schreibtisch. Der zweite an einem Tischchen beim Fenster, auf dem er mehrere Waagen aufgebaut hatte. Die beiden übrigen lümmelten sich auf einem etwas zerschlissenen Sofa herum. Felipe begrüßte alle mit Namen und ging dann auf den Mann am Schreibtisch zu und begrüßte ihn sogar mit einer Umarmung und sie begannen einen Wortwechsel auf Spanisch. Nadja betrachtete die Szene nach wie vor etwas nervös. Felipe deutete mit einer kurzen Handbewegung in ihre Richtung. Der Mann am Schreibtisch nickte nun auch ihr freundlich zu. "Hallo Nadja.", sagte er in fast akzentfreiem Englisch. "Ich bin Juan, der Cousin vom kleinen Felipe. Dann erzähl mir doch mal, was dein Problem ist."

Irgendwie machte allein dieser Satz schon die ganze Szene weniger bedrohlich und Nadja löste sich unwillkürlich von der Türe. "Nun.", begann sie etwas stammelnd. "Ein Junge von meiner Schule... Er hat fünf Mädchen vergewaltigt. Eine davon war erst zwölf Jahre alt. Wir haben ihn angezeigt und er ist auch verurteilt worden. Aber bevor er in den Knast gegangen ist, ist er abgehauen hier nach Tijuana." Ihr Bericht hatte etwas stockend geklungen. Sie hoffte sehr, dass es so ehrlich ankam, wie es gemeint war. Die übrigen Männer hatten gelangweilt zugehört. Sie verstanden offensichtlichkein Englisch.

"Und du bist mit deinen Freundinnen gekommen um Sebastian zu suchen?", wollte Juan nun wissen. Nadja schüttelte sofort heftig den Kopf. "Nein! Ich mache mit meinen Freundinnen Urlaub in SanDiego und wir wollten einfach einen Tag in Tijuana verbringen. Wir wussten gar nicht, dass er hier ist." Inzwischen fiel es ihr leichter sich mit Juan zu unterhalten. Er schien an ihr selbst nicht das geringste Interesse zu haben. Genau wie die anderen Männer, die inzwischen wieder angefangen hatten sich leise auf Spanisch zu unterhalten.

Juan nickte langsam. Er schien zu überlegen, ob er die Geschichte für glaubwürdig hielt, oder ob er hier ausgenutzt werden sollte. "Und du möchtest, dass er zurückgeht in die Staaten?", hakte Juan nach. Nadja nickte sofort. "Wenn er über die Grenze ist, wird sich die Polizei um ihn kümmern.", meinte sie entschieden und zuckte im selben Augenblick zusammen. Hier in diesem Raum mochte man die Polizei sicherlich nicht besonders. Juan hatte ihr Zucken bemerkt und lachte. Er sagte etwas auf Spanisch und nun lachten auch die anderen Männer. Felipe sah sie etwas verlegen an und Nadja schaute schnell zu Boden.

"Entschuldige.", meinte Juan dann nach ein paar Augenblicken. "Du weisst, dass wir keine Männer des Gesetzes sind. Aber wir sind schon Männer der Gerechtigkeit. Und jemand der Frauen und Kinder vergewaltigt ist auch für uns ein Verbrecher und gehört bestraft.", verkündete er etwas vollmundig. "Wenn du möchtest, werden wir Sebastian finden und über die Grenze bringen." Nadja starrte ihn ungläubig an. Er würde tatsächlich helfen.

2 Kommentare:

  1. Na also! Geht doch! Was hatter denn gesagt?

    Jetzt bin ich mal gespannt, wie er das anstellen will. Und so ganz kostenlos? Da bin ich ja noch etwas skeptisch.

    Wenn das klappt, wird Nadja später ihren Kindern erzählen: Och, das Schwein ist nach Mexico abgehauen, aber ich bin einfach mit vier Freundinnen hingefahren, hab in einem Drogenumschlagplatz ein paar Typen geholt und Sebastian zurückgebracht. Wird jeder glauben :D

    Und Bastilein hockt ahnungslos am Busbahnhof auf seinem Koffer..hehe

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  2. ..und was soll der spaß kosten?

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