Freitag, 22. April 2011

Noctambule II: Rückblick - Du musst brav sein

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II

Armand riss sich zusammen, als er das ängstliche Zucken des Mädchens spürte und richtete sich wieder auf. Seine Unbeherrschtheit ärgerte ihn ein wenig. Noch immer hatte er ab und zu diese Ausrutscher in seiner Selbstbeherrschung, doch wurde es allmählich besser. Er wollte die Kleine nicht sofort zu Tode erschrecken. Sie sollte Vertrauen fassen und außerdem fand er sie niedlich.

Offenbar hatte das schwarze Mädchen sich bereits mit seinem Schicksal abgefunden. Ihre Trauer um Siti hatte er bemerkt, ihr aber zugemutet, da er wusste, dass Sergej diese Siti kaufen wollte. Seine kleine Ebru würde also bald ihre Schwester wieder bei sich haben und die Beiden konnten sich gegenseitig stärken.
Armand strich sanft über die weiche Wange des Mädchens und nickte ihr zu.
"Du wirst hier im Haus arbeiten. Sauber machen, einkaufen, waschen." erklärte er ihr langsam. Sie hing an seinen Lippen und schien seine Worte lautlos nachzuformen. Langsam nickte sie.
"Arbeiten." Das hatte sie verstanden und sie lächelte ihn an. "Ebru gut arbeiten." verkündete sie stolz und hob ein wenig das Kinn. Armand musste ein Grinsen unterdrücken. Sie war wirklich zu niedlich, doch sie duftete so unendlich verlockend, dass er sich nur mühsam beherrschen konnte.
Jede weitere mühsame Unterhaltung wurde von dem Geräusch der sich öffnenden Tür unterbrochen. Sergej betrat das Haus und Armand griff Ebru am Arm, um sie hochzuziehen. Mit fragendem Blick ließ sie sich aus dem Zimmer schieben und zuckte heftig zusammen, als sie ihre Schwester sah.
Beide Mädchen stießen spitze Freudenschreie aus und fielen sich in die Arme. Über die Köpfe der Beiden grinsten sich die Freunde an, wie immer darauf achtend, ihre Zähne nicht zu zeigen.
"Ich glaube nicht, dass wir eine Flucht befürchten müssten." meinte Sergej zufrieden und schob die beiden Mädchen in das kläglich möblierte Zimmer, das die Freunde zu einem Salon machen wollten. Siti, die ihre Schwester fest an der Hand hielt und offenbar besser die Sprache beherrschte, sah beide mit stolzem Blick an.
"Wir nicht weglaufen. Wir gute Mädchen." erklärte sie fest. Sergej nickte und ließ sich in einen Sessel fallen.
"Ihr werdet es gut bei uns haben. Ihr werdet kochen, putzen, Wäsche waschen und das Haus einrichten." erklärte er ihnen. Siti nickte wieder und übersetzte ihrer Schwester die Worte leise. Nun nickte auch Ebru eifrig.
"Wir werden Euer Zimmer noch schöner machen. Das braucht etwas Zeit." versprach nun Armand und erntete ein Lächeln von Ebru, die nichts verstanden hatte. Siti winkte ab.
"Ihr gute Herren. Alles ist gut." versicherte sie mühsam. "Wir lernen wollen sprechen." Sergej unterdrückte ein Auflachen und stand auf.
"Ich zeige euch die Küche. Brot und Käse ist da, das könnt ihr essen. Dann wird geschlafen." verkündete er und führte die Mädchen hinaus. Als er zurückkam, wirkte er mehr als zufrieden. Armand reichte ihm ein Glas Wein.
"Das war eine gute Entscheidung. Aber ich habe Mühe, die kleine Ebru nicht sofort zu vernaschen." grinste er. Sergej lachte.
"Menschen kaufen sich doch auch ihr Essen." witzelte er, aber wurde gleich wieder ernst. "Wir sollten sie wirklich verschonen. Es gibt genug Fremde hier, die niemand vermissen wird. Die Stadt brodelt im Handelsfieber. Und die Mädchen werden uns viel Hilfe sein. Wir können lange unsere Freude an ihnen haben und ich für meinen Teil finde Siti sehr attraktiv." Armand stimmte ihm zu. Auch Ebru gefiel ihm ausnehmend gut.
"Die beiden sind noch schrecklich jung oder?" mutmaßte er. Sergej nickte mit skeptischem Blick.
"Aber beide im heiratsfähigen Alter. Und beide sehr brav, denke ich." Er stemmte sich aus dem Sessel und grinste seinen Freund an. "Wie auch immer. Ich muss los, sonst werde ich aggressiv. Was ist mit dir?" Armand winkte ab und streckte seine Beine aus.
"Ich bleibe hier. Ich halte das noch ein wenig aus und werde auf die Mädels aufpassen. Nicht dass wir nachher unser Eigentum suchen müssen." Sergej lachte leise, nickte Armand verabschiedend zu und machte sich auf den Weg. Er ließ einen zufriedenen Freund zurück, der den Kopf in den Nacken legte und mit geschlossenen Augen begann, Pläne für die nächste Zukunft zu schmieden. Nach den vielen Jahren des Reisens war ihm eine kleine Pause sehr recht und er beschloss, hier einige Jahre zu bleiben.

Siti und Ebru schmiegten sich auf der einzelnen Matte aneinander und kuschelten sich unter die Decke. Sie waren selig, dass sie zusammen bleiben durften und in absehbarer Zeit auch nicht getrennt werden würden. Nachdem sie etwas Brot gegessen hatten, befiel sie bleierne Schwere und ihre Augen wurden durch die Wärme der Decke schnell schwer. Trotzdem wisperten sie ganz leise noch ein wenig in ihrer Heimatsprache.
"Wir haben zwei sehr schöne Herren. Und gute Herren, die uns nicht schlecht behandeln werden." raunte Siti glücklich. Ebru nickte eifrig und dachte an den großen Mann.
"Aber irgendetwas ist anders an ihnen. Ganz anders als an anderen Männern." Sie erhielt einen vergnügten, aber tadelnden Knuff von ihrer großen Schwester.
"Du darfst sie nicht kritisieren. Wir müssen tun, was sie sagen, damit sie uns nicht bestrafen oder wieder verkaufen." mahnte sie. Ebru biss sich auf die Lippen und versuchte, den Gesichtsausdruck ihrer Schwester in der Dunkelheit zu erkennen.
"Glaubst du denn, dass sie.. dass sie uns wie.. wie Ehefrauen behandeln?" fragte sie leicht verschämt. Siti stutzte und war froh, dass die Dunkelheit ihre aufsteigende Verlegenheit vertuschte, als sie verstand, was Ebru meinte. Sie nickte langsam.
"Ja, das werden sie tun. Und du musst dann ganz brav sein. Bestimmt ist es dann gar nicht schlimm." flüsterte sie und versuchte, den Ton ihrer Mutter nachzuahmen. Es funktionierte, denn ihre Schwester nickte zögernd.
"Eigentlich ist es doch für uns gar nicht anders als mit Ehemännern, oder?" Siti dachte eine Weile nach. Verblüfft stellte sie fest, dass Ebru gar nicht so unrecht hatte. Wäre sie zuhause verheiratet worden, hätte sie den Befehlen ihres Mannes folgen müssen. Sie hätte sogar hinter ihm gehen müssen, nach ihm erst sitzen dürfen und wenn er sie schlagen wollte, hätte er das Recht dazu gehabt. Ihre Mutter hatte ihnen, wenn sie am Fluss unter sich gewesen waren, aber verschmitzt erklärt, wie sie ihre Männer lenken konnten, sodass die heimliche Führung doch bei der Frau lag und wenn sie es geschickt anstellte, auch nie entlarvt werden würden. Sie begann zu grinsen.
"Ja, da hast du Recht. Und wir werden sie auch genauso behandeln. Vielleicht bekommen wir ja auch Kinder und haben dann sogar richtige Familien." Die Mädchen begannen, sich eine romantische Zukunft auszumalen und mit der Zeit wurde die Unterhaltung träger. Ebru war die Erste, deren tiefe Atemzüge verrieten, dass sie eingeschlafen war. Siti zog fürsorglich die Decke über ihre Schwester und schmiegte sich an sie. Dankbar über das große Glück, das ihnen widerfahren war, ließ sie den Schlaf zu und das Lächeln blieb noch lange in ihrem entspannten Gesicht.

4 Kommentare:

  1. hihi nix das vampire sind doch impotent nichts mit großer familie :D

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  2. Nix impotent! Die sind aber sowas von potent! Du meinst vielleicht zeugungsunfähig? :D

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  3. ach was das geht doch alles hand in hand du beschreibst einfach nur nicht das die nen dauerabo von den kleinen blauen tabletten haben :P
    also ich kenn ja keinen 300 jährigen bei dem sich noch was regt

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  4. Ha! Sie sind also doch wieder zusammen :) Sergej und Armand sind schon schlaue Jungs und auch den Gedanken an eine Flucht müssen sie jetzt wohl nicht mehr wirklich im Auge behalten.

    Aber sind die Mädchen nicht putzig. Vergleichen ihr Schicksal als Sklavin mit dem einer Ehefrau. Bei wohlmeinend handelnden Herren mag das aber von der Realität gar nicht so weit entfernt sein. Ich bin gespannt, wann die zwei merken WIE anders ihre Herren sind. Denn das ewige nächtlichhe umherwandern kann ja nicht für alle Zeiten verborgen bleiben.

    Nun hoffen wir mal, dass die beiden es auch schaffen, das Personal nicht mit dem Mittagessen zu verwechseln. Verdient hätten es die zwei nicht.

    LG
    Joe

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