Samstag, 30. April 2011

Noctambule II: Der Alptraum

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II

Marseille 1749

Armand schlug die Augen auf und warf einen ungeduldigen Blick zu den Vorhängen, die das Tageslicht nur dämpften und den Raum in ein für Menschen gemütlich rötliches Licht tauchten. Er selbst empfand die Helligkeit als bedrohlich und war froh, dass die Sonne nicht direkt auf den Fenstern stand.
Kurz drehte er den Kopf und betrachtete das entspannte Gesicht Anyas. Ihr Kopf ruhte auf seinem Arm. Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen. Sie hatte die letzten Wochen viel zu viel erleben müssen. Sie sollte sich erholen und ausruhen. Zum Lernen – egal welchem - würde noch genug Zeit bleiben.

Grübelnd starrte er an die Decke und überlegte, was ihn geweckt hatte. Ein unbehagliches Gefühl beschlich ihn. Er konnte es nicht erklären. Unruhig runzelte er die Stirn und versuchte mit tiefen Atemzügen das Gefühl zu verscheuchen. Aber seine Unruhe wurde stärker.
Während er reglos liegen blieb, um Anya nicht zu stören, dachte er an Sergej. War die Unruhe Sergejs Schuld? Er erinnerte sich an den ersten Hilferuf eines Vampirs, er ihn ruhelos werden ließ und ahnungslos in den Wald jagte. Sergej hatte verzweifelt Hilferufe ausgesandt und Armand hatte sie wahrgenommen ohne zu wissen, was mit ihm geschah.
Aber das war lange her und seitdem konnte er normalerweise sofort erkennen, was oder wer ihn rief. Was er spürte, war kein Ruf. Es war eine Drohung. Unruhig sog er die Luft durch die Nase und drehte den Kopf zu Anya.
Sie war unruhig geworden im Schlaf und ihre Atmung wurde schneller. Behutsam zog er sie näher an sich heran und versuchte sie durch seine Nähe zu beruhigen. Aber nun spürte er, wie ihr Puls schneller wurde und sich ihr Körper verspannte. Er runzelte die Stirn.
Anya warf ihren Kopf plötzlich heftig hin und her. Sie keuchte und ihre Beine begannen zu zittern. Beunruhigt richtete sich Armand halb auf und streichelte ihr Gesicht.
"Wach auf, Anya." raunte er halblaut. Er wollte sie eigentlich gar nicht wecken. Er befürchtete einen Alptraum und hoffte, dass seine Stimme sie beruhigte. Wenn er sie dennoch weckte, hatte er zumindest ihren Alptraum unterbrochen. Aber sie reagierte nicht sondern begann zu schwitzen.
In wenigen Sekunden glänzte ihre Haut und kleine Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Armand strich sie weg und wollte sie küssen. Er konnte gerade noch rechtzeitig zurückzucken, als sie plötzlich mit einem Schrei hochfuhr.
Mit einem Satz war sie aus dem Bett gesprungen und starrte verwirrt um sich. Ihr nackter Körper glänzte samtig im Dämmerlicht. Sie atmete keuchend und hatte abwehrbereit die Fäuste geballt. Wild blickte sie um sich, ohne ihre Umgebung wirklich zu realisieren und ihr Mund war gerade eben so weit geöffnet, dass ihre spitzen Zähne drohend sichtbar wurden. Armand sprang aus dem Bett, packte ihre Schultern und schüttelte sie leicht.
"Komm zu dir! Anya!" Seine scharfe Stimme veränderte ihren Gesichtsausdruck. Ihr Blick klärte sich. Sie erkannte Armand und sank erleichtert gegen ihn. Noch immer hämmerte ihr Herz laut aber sie war dankbar über seine Arme, die sie fest an seine Brust drückten.
"Du hast geträumt?" fragte Armand leise. Anya schloss die Augen und presste ihr Gesicht an seinen Oberkörper. Armand rührte sich nicht. Er hatte den Kopf gesenkt und blickte besorgt auf ihren blonden Schopf. Erstaunt verspürte er einen heftigen Zorn auf alles, was diese kleine Frau beunruhigte. Er war wütend darüber, dass er sie nicht vor Träumen schützen konnte.
Anya nickte kaum merklich, aber er spürte die kleine Bewegung an seiner Haut. Sanft strich er über ihre Haare und hielt sie fest.

2 Kommentare:

  1. Aha! Hatte ich also doch recht. George hinterlässt telepatische Spuren. Und Anya UND Armand können sie wahrnehmen.

    Jetzt müssen sie sie nur noch richtig deuten!

    Und Armand ist ja verknallter denn je in Anya. Jetzt will er sie sogar schon in den Träumen schützen. Das find ich irgendwie süß.

    Gruß
    Joe

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  2. versteh ich grade gar nicht ... außer es ist ein normaler albtraum gewesen, eben eine schlechte vorahnung...weil die hat doch die fähigkeit das niemand in sie dringen kann (also geistig versteht sich :P ) und sie kann im gegenzug ja auch keine anderen wahr nehmen...also warum geht das jetzt aufeinmal
    mal sehen ob sichs aufklärt

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