Donnerstag, 4. November 2010

Noctambule: Tödliche Gier

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule

Armand presste die Augen zu. Es rauschte in seinen Ohren, ihr Geschmack schien in seinem Mund zu explodieren. Gierig ließ er ihr Blut seine Kehle herunter laufen und bemerkte stöhnend, wie sie sich selbst an ihn drängte. Sie schien es zu wollen, erlebte offenbar gerade höchste Lust, ganz so wie er es ihr prophezeit hatte. Raunend grub er seine Zähne tiefer und gab sich der berauschenden Lust hin, die seinen ganzen Körper erfasste.
Zug um Zug erhöhte sich seine Lust nur noch, sein Becken konnte nicht aufhören zuzustoßen und er entlud sich ein zweites Mal.
Dann erst bemerkte er mit tiefem Entsetzen, was er da tat. Das erste Stolpern ihres Herzschlages riss ihn förmlich von ihrem Hals weg. Fassungslos starrte er auf ihren erschlafften Körper.
An ihrem Hals liefen träge zwei schmale, blutige Bahnen herunter. Gerade erst begannen sie langsam, sich zu schließen und den kleinen Strom versiegen zu lassen.
"Nein.. Nein! NEIN!!" Mit zitternden Fingern tastete er nach ihrem Puls und hielt den Atem an. Schwach. Er war viel zu schwach! Er hatte sich nicht kontrolliert, er hatte nicht aufgepasst! Seine Finger umschlossen ihr Gesicht, um es ihm zuzuwenden. Hastig tätschelte er ihre Wangen, immer fester, weil sie nicht reagierte.
"Anya!" Sein Ruf war reine Verzweiflung. Sie öffnete weder die Augen, noch reagierte sie mit einer noch so winzigen Bewegung. Hastig sprang er auf, zog sich an und füllte einen Becher mit frischem Wasser.
Damit setzte er sich neben ihren Kopf, schob einen Arm unter ihren Nacken und hob sie an. Sehr behutsam flößte er ihr Wasser ein, aber es rann einfach wieder aus ihrem Mund. Sie schluckte es nicht.
"Anya!! TRINK, verdammt noch mal!" Er schüttelte sie vorsichtig, aber noch immer reagierte sie nicht. Der Becher flog durch den Raum, krachte gegen die Wand und versprühte seinen Inhalt.
Mit einem tiefen Fauchen sprang Armand auf und drosch die Faust gegen die Wand. Der Stoffbezug an der Wand riss, Putz bröckelte herunter, doch das stachelte seinen Zorn auf sich selbst nur noch mehr an.
Er brüllte auf, packte einen Stuhl und schleuderte ihn quer durch den Raum gegen den Spiegel, der klirrend in tausend Stücke zerbrach. Wie ein Irrer tobte er durch das Zimmer, schlug seine Faust gegen die Möbel, bis er sie zerlegt hatte und seine Faust blutig war.
Seine Haare hingen ihm wirr ins Gesicht, als er schwer atmend vor dem Bett stehen blieb. Es war das einzige Möbelstück, das er verschont hatte.

Lange starrte er sie an und versuchte sich selbst zu beruhigen. Er musste klar denken. Sie war nicht tot, nur geschwächt. Jeder Vampir musste darauf achten, sich rechtzeitig von seiner Beute zu lösen, bevor sie starb, denn die letzten Tropfen waren Gift für ihn.
Aber soweit war es noch nicht gewesen. Oder doch? Er nahm sich nicht die Zeit, in den Trümmern der Möbel nach dem Becher zu suchen. Er schnappte den umgefallenen Krug und warf ihn wieder weg. Er war leer. Hastig holte er aus dem Nebenzimmer einen anderen Krug und kniete sich neben Anya. Er legte ihren Kopf auf seinen Schenkel, zwang ihre Kiefer auf und schüttete einfach das Wasser in ihren Mund.

Es war so viel, dass sie zu husten begann. Armand goss den restlichen Inhalt einfach über ihr Gesicht. Anya reagierte schwach, aber das genügte schon, um Armand tief aufatmen zu lassen.
Sie öffnete kurz benommen die Augen ohne ihn wahrzunehmen, dann sank ihr Kopf zur Seite. Erneut fühlte er ihren Puls.
Immer noch so schwach, aber nun bemerkte er, dass ihr Herz zwar schnell und flach, aber gleichmäßig schlug. Sie hatte viel Blut verloren, hoffentlich nicht zuviel.
Sie musste sich erholen und würde von ihm wieder hochgepäppelt werden, das nahm er sich vor. Sanft streichelte er ihr nasses Gesicht und befühlte dann Hals und Bauch. Ihre Haut war kühl, aber nicht kälter als erwartet. Er seufzte, stand dann auf und rannte unruhig vor ihrem Bett auf und ab.
Gerade eben hatte er ihr noch einen Vortrag gehalten, warum sie auf ihre Gesundheit achten sollte. Er hatte ihr erklärt, dass sie irgendwann zu schwach werden würde und er dann entscheiden müssen würde, sie zu töten oder zu verwandeln.
War die Zeit etwa schon da? Und das nur, weil er sich selbst nicht hatte beherrschen können. In verzweifelter Wut stieß er ein Fauchen aus und trat einen zertrümmerten Stuhl beiseite.

1 Kommentar:

  1. da stehen mir irgendwie die feinen Nackenhärrchen zu Berge ;) Heiß, schön, dennoch elegant und Lust pur :D FEEEIN! C.H.

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