Dienstag, 16. November 2010

Pfannkuchen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Den Sonntag begann Nadja sehr schweigsam beim Frühstück. Die Schmerzen an ihrer Scham hatten nachgelassen, aber dennoch fühlte sie sich unwohl und huschte zum Anziehen in ihr eigenes Zimmer. Joe sah sie beim Frühstück die ganze Zeit traurig an und strich ihr immer wieder über die Hand. Schließlich platzte er mit der unangenehmen Nachricht heraus: "Ich muss heute noch ins Büro. Ich habe meine Reise ja drei Tage früher beendet. Das heißt aber leider nicht, dass sich die Arbeit von selbst macht." Nadja nickte verständnisvoll. "Ich komm schon zurecht."

Nach dem Frühstück fuhr die Limousine vor und Joe versprach am späten Nachmittag wieder da zu sein.

Nadja saß im Wohnzimmer auf der riesigen Couchlandschaft. In ihrem Zimmer wollte sie vorerst nicht allein sein. Sonst käme sie nur auf die falschen Gedanken. Das Telefon lag vor ihr auf dem Tisch. Sie wollte unbedingt mit jemandem reden. Doch mit wem? Schnell hatte sich ihre Wahl auf zwei Personen verkürzt. Aber sie konnte sich nicht entscheiden. Zum einen wollte sie nichts lieber, als von ihrer Mutter in den Arm genommen werden. Andererseits würde Lelya sich schrecklich aufregen und vielleicht musste sie dann auch andere unangenehme Details preisgeben? Sie hatte schon, als sie zum Prozess gegen Boris nach Deutschland flog, fast alle Details für sich behalten. Mama damit zu belasten brachte sie nicht übers Herz.

Also zog sie die praktische Wahl vor und wählte Marys Nummer. Sie war in der Clique der Mädchen diejenige, die ihr am nächsten stand. Und vielleicht hatte sie ja auch Wissen darüber, welche Mädchen in der Schule Sebastian nicht leiden konnten? Etwas unsicher wartete sie darauf, dass Mary abnehmen würde. Es dauerte eine ganze Weile. "Hmjaaa?", kam es nur aus dem Hörer. "Mary? Hier ist Nadja." Wieder machte es nur: "Hmjaaa?" Doch es war unzweifelhaft Marys Stimme. "Wir müssen reden.", meinte Nadja schüchtern. "Was ist los du klingt so... müde." "Ich bin müde!", bekräftigte Mary. "Du alte Frühaufsteherin. Du kannst mich doch nicht an einem Sonntag in den Ferien um kurz nach acht anrufen."

Betreten starrte Nadja auf die Uhr. Sie hatte überhaupt nicht daran gedacht, dass es zu früh sein könnte. "Es ist wichtig.", presste sie etwas verlegen heraus. Mary seufzte tief und das Rascheln der Bettdecke war zu hören. "Jetzt sitz ich. Schieß los. Worum geht’s?", brachte sie halbwegs wach hervor. "Nicht am Telefon.", bettelte Nadja. "Lass uns treffen."

Jetzt war Marys Neugier geweckt. "Du willst nicht am Telefon darüber reden? Dann reden wir auch besser nicht bei mir. Hier haben die Wände Ohren. Ich komme rüber zu dir, aber wenn deine Maricruz mir keine Pfannkuchen macht, bin ich den ganzen Tag eingeschnappt." "Ist ok.", sagte Nadja gelöst und legte schließlich auf. Das erste Mal seit einem ganzen Tag lächelte sie wieder ein wenig. Dann huschte sie in die Küche um Maricruz um Pfannkuchen zu bitten.

1 Kommentar:

  1. Mary anzurufen ist eine sehr gute Idee. Mary wird sicher gerne einen Teil der Dedektivarbeit übernehmen können und Nadja damit entlasten.

    Und ich will jetzt Pfannkuchen *heul*

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