Freitag, 19. November 2010

Ich brauch Dreck

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja starrte fasziniert die Liste an. Vier der Namen kannte sie. Der Rest sagte ihr gar nichts. "Das ist Pammy.", sagte sie atemlos und deutete auf den untersten Namen in der Liste. 'Pamela Berringer' stand dort deutlich zu lesen. Auch Mary überkam ein Schauer. "Die ist erst zwölf", flüsterte sie. Dann schüttelte sie sich "Das muss ja nichts heißen."

Nadja schaute irritiert. "Wieso muss das nichts heißen?" "Das ist nur die Liste der Mädchen die ihm die Freundschaft gekündigt haben. Das heißt ja nicht, dass er sie vergewaltigt haben muss." Nadja hatte immer noch etwas Gänsehaut aber sie nickte schließlich. "Ok. Und was machen wir jetzt mit der Liste? Ich mein, wir können ja schlecht allen ne E-Mail schreiben, 'Hey, hat der Sebastian dich vergewaltigt? Meld' dich mal, wir zerren das Schwein vor Gericht.'"

Mary überlegte und seufzte einmal auf. Ihr Blick wanderte suchend über den Schreibtisch, bis sie ein Päckchen Schokolade fand und griff wie selbstverständlich danach. "Ohne Schokolade kann ich nicht denken.", erklärte sie entschuldigend und schob sich ein Stück in den Mund. "Und nicht ohne Pfannkuchen, ohne Bagels, ohne...", vervollständigte Nadja, aber Mary fiel ihr ins Wort. "Halt jetzt den Mund, sonst ess' ich alles auf!" Nadja feixte ihre Freundin nur an. "Na jetzt aber los. Das war genug Schokolade."

Mary nickte. "Wir sollten mit allen persönlich reden und mal vorsichtig anfangen. Wenn die bisher nicht zur Polizei gegangen sind, sollten wir vielleicht erst mal herausfinden, warum sie das nicht gemacht haben." Nadja senkte den Blick und presste die Lippen aufeinander. "Oder ich war tatsächlich die Erste." "Das wäre gut für die anderen. Aber doof für dich."


Sebastian hatte die gesamte Zeit auf dem Weg nach Hause geflucht. Wie konnte dieser dämliche Butler es wagen, ihm fast die Hand zu brechen. Er war Sportler, er brauchte alle seine Knochen. Und wie hatte man es wagen können ihn vor dieser dämlichen Leinwand zu fotografieren um sein Konterfei in die Sperrliste aufzunehmen. Und wie sollte er jetzt an Nadja herankommen um ihr zu erzählen, warum sie besser die Klappe halten sollte.

Es waren Ferien nun. Über acht Wochen lang würde er ihr in der Schule nicht begegnen. Und an ihr Haus kam er nicht mehr heran. Das war keine normale Wohnhaussiedlung, wo man einfach an der Türe klopfen oder durch die Hintertür hineinhuschen konnte. Er hatte sich gewaltig verschätzt. So war ihm das noch nie passiert. Und am meisten ärgerte ihn, dass er es nicht hatte zum Abschluss bringen können. Warum musste dieser beschissene Typ auch genau im falschen Augenblick auftauchen?

Wer war das eigentlich? Ihr Onkel? Sie hatte doch irgendwas erwähnt, ihre Mutter würde nördlich des Lake Union wohnen. Wenn ihre Mutter hier lebte, warum wohnte sie dann bei diesem Typ? Das hatte doch sicher etwas zu bedeuten. War das am Ende ihr Freund? Aber der war doch viel zu alt? Grübelnd saß er am Morgen an seinem Computer und überlegte, wo er genug Dreck finden konnte um Nadja damit zu bewerfen, dass ihr niemand mehr glauben würde.

1 Kommentar:

  1. Aha! Sebastian holt zum Gegenschlag aus! Aufpassen, kleine Nadja.. Einen Eliteschüler sollte man nicht unterschätzen.

    Und aufpassen Sebastian. Manchmal hat man beim Werfen Gegenwind.

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