Mittwoch, 1. Juni 2011

Noctambule II: Späte Aufklärung

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II

Nachdem Sergej aus dem Fenster verschwunden war, streckte sie die Arme über dem Kopf aus und räkelte sich mit einem wohligen Schnurren. Sie war nun eine Frau! Ihr Körper fühlte sich plötzlich ganz anders an.
Andächtig strich sie mit ihren Händen über ihre Brüste und rief sich in Erinnerung, welche Gefühle Sergej dabei ausgelöst hatte. Wieder durchfuhr sie ein kleiner Schauer. Ihre Hände wanderten über ihren Körper, glitten zwischen ihre Schenkel und sie zuckte zusammen.

Die klebrige Nässe war ihr noch gar nicht aufgefallen. Den kleinen Schmerz bei seinem Eindringen hatte sie sofort danach wieder in ihrem Lusttaumel vergessen. Vorsichtig tastete sie weiter. Ihr tat überhaupt nichts weh und doch als sie ihre feuchten Finger betrachtete, erkannte sie eine glänzende Substanz, die leicht rötlich gefärbt war. Hastig richtete sie sich auf und schlug die Decke beiseite.
Sie hatte nicht stark geblutet. Und was sie da an Flecken auf ihrem Bett erkannte, war ganz sicher auch von Sergej. Erschrocken zog sie die Decke über sich und raffte sie bis zum Kinn hoch. Was, wenn sie nun schwanger war? Sie würde ihren Ruf und den ihrer Familie komplett ruinieren!
Miriams Herz schlug bis zum Hals. Der Schock überschattete die vergangene Nacht und verdrängte das Glücksgefühl, das sie eben noch verspürt hatte. Nun würde auch Mama sie verstoßen.
Sie hatte beide Eltern bitterlich enttäuscht. Verwirrt erkannte sie, dass sie überhaupt nicht wusste, wie man erfuhr, ob man schwanger war. Sie wusste überhaupt nichts. Sie hatte auch nicht gewusste, dass Sergej zwischen seinen Beinen dieses schöne Teil hatte, das ihr solche Lust bereitet hatte. Leider hatte sie es nicht gesehen. Nicht einmal das! Es hatte sich nur großartig angefühlt.
Hastig schlüpfte Miriam aus dem Bett und zerrte das Laken herunter. Sie tauchte die befleckten Stellen in ihre Waschschüssel und versuchte, das Laken sauber zu rubbeln. Anschließend zog sie ihr Nachthemd aus und stopfte es in die Schüssel. Sie wusch sich selbst damit zwischen den Beinen und schrubbte das Nachthemd. Es schien, als würden die Flecken verschwinden. Sie war unendlich erleichtert.
Zwei Stunden später saß sie an ihrem Tisch und starrte nachdenklich aus dem Fenster, als ihre Amme Susanne hereinkam. Verwirrt sah sie Miriam an, die in einem frischen Nachthemd am Tisch saß, die Haare völlig zerzaust und einen seltsamen, fremden Ausdruck in ihrem Gesicht. Susannes Blick wanderte zu dem zerwühlten, abgezogenen Bett.
"Ist alles in Ordnung?" fragte Susanne irritiert und eilte zu dem Mädchen, das die aufgehende Sonne betrachtet hatte und nun verlegene Röte auf ihre Wangen brachte.
"Ich habe mich heute nacht übergeben.. ich mochte darin nicht mehr schlafen und hab versucht, es zu waschen." log Miriam und schaute wieder aus dem Fenster. Susanne stutzte. Kleine Malheure geschahen immer wieder.
Gerade bei Kindern war sie einiges gewohnt und auch Miriams Missgeschicke hatte sie immer mit stillem Verständnis beseitigt. Die neue Scham des Mädchens rührte sie und sie vermutete dahinter, dass Miriam nach ihrem egoistischen, rücksichtslosen Verhalten gegenüber der kleinen Sophie nun gelernt hatte und bemüht war, Susanne keine Umstände zu machen.
"Das ist doch kein Problem. Alle Körperflüssigkeiten gehen leicht wieder heraus, wenn man sie sofort wäscht. Geht’s dir denn nun besser?" fragte sie und musterte das Mädchen besorgt. Miriam nickte und deutete auf den Haufen nasser Wäsche auf dem Boden.
"Ich habe es noch nicht aufgehängt. Verzeih bitte." murmelte sie. Sie hatte gar kein schlechtes Gewissen. Für manche Dinge gab es nun mal Personal. Sie überlegte viel mehr, ob sie Susanne einfach darauf ansprechen konnte oder damit Verdacht erregen würde.
Susanne setzte sich einfach auf das Bett und betrachtete Miriam. Sie war alt und erfahren. Sie wusste genau, wann ihr Schützling etwas auf dem Herzen hatte. Und ihr Mädchen erbrach nicht so einfach mitten in der Nacht. Wenn sie nicht krank war, dann lag etwas Schweres auf der jungen Seele.
"Raus mit der Sprache! Was bedrückt dich?" fragte sie mit burschikoser Wärme. Miriam seufzte schwer. Sie konnte einfach Susanne nichts verheimlichen. Und ihre alte Amme nun anlügen zu müssen, fiel ihr nicht gerade leicht.
"Meine Reise. Und diese elende Hochzeit. Susanne, ich will diesen Kerl nicht heiraten. Ich habe Angst vor der Ehe!" erklärte sie und nachdem sie sich selbst in ihre konstruierte Geschichte hineingesteigert hatte, konnte sie auch einen kurzen Schluchzlaut herauszaubern. Er kam fast von alleine.
Susanne lächelte traurig. Sie hätte sich für ihren kleinen Zögling eine romantische Liebeshochzeit gewünscht. Aber in diesen Kreisen war so etwas ohnehin unüblich. Sie beugte sich vor und griff nach Miriams Hand.
"So schlimm? Du musst keine Angst haben. Die meisten Männer sind einfach zu behandeln. Du wirst das schon lernen und einen Weg finden, glücklich zu werden. Du wirst sehen, irgendwann kommt dann auch im Laufe der Jahre die Liebe dazu." versuchte sie zu trösten. Miriam starrte Susanne ungläubig an.
"Aber.. er will vielleicht.. Kinder?" Susanne begriff endlich und atmete tief ein. Nun war es also soweit, dem jungen Mädchen so einiges zu erklären. Sie nickte und zog Miriam neben sich auf das Bett, um mit der Aufklärungsstunde zu beginnen und von Dingen zu berichten, die sie selbst nie besonders schön gefunden hatte.

1 Kommentar:

  1. Tja, kleine Miriam, jetzt gibt es viel zu lernen. Also wurde sie doch vernascht. Das wort Eindringen bezieht sich wohl schon auf echten Sex und nicht nur Finger. Oder?

    Und wie wird wohl dieses Aufklärungsgespräch? Miriam hat zwar vielleicht ein schlechtes Gewissen, aber ganz sicher hat sie auch die Aktion genossen. Und jetzt will ihr die Amme etwas davon erzählen, dass es nicht schön ist? Das stürzt das arme Mädchen doch nur noch mehr in Zweifel.

    Aber sollte die Amme nicht eigentlich merken, was mit ihrem Schützling los ist? Oder spätestens herausfinden, wenn sie beim Gespräch ein paar Äußerungen fallen lässt, die auf Detailwissen schließen lassen, das eine ehrbare Jungfer nicht haben dürfte?

    Gruß
    Joe

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.