Mittwoch, 15. Juni 2011

Die kleine Elster

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Auf dem Rückweg überlegte Joe wieder an seinen Antragsplänen herum. Die Geschichte, die seine Sekretärin erzählt hatte war besser als aller Schund, der ihm im Internet untergekommen war. Und dennoch konnte er so wenig davon übernehmen. Als Brenda ihren Antrag bekommen hatte, war ihr Mann ein Kerl mit wenig Geld gewesen. Und er hatte sich für sie mächtig ins Zeug gelegt. Aber was hieß das nun für ihn? Mußte er sich mit entsprechend mehr Geld ausstatten für den Antrag? Das konnte doch nicht die Botschaft sein.

Kam es nicht eher darauf an, die richtigen Worte für die eigenen Gefühle zu finden? Obwohl, ein wenig Pomp dürfte doch schon sein? Joe grübelte die ganze Fahrt über. Diesen Antrag würde er, wenn alles gut ging, nur ein einziges Mal machen. Es gab also keine Chance es zu wiederholen, wenn er es verpatzte. Mit einem Mal fühlte er sich ähnlich nervös, wie vor allen seinen Abschlussprüfungen. Und dabei hätte er sogar noch ein zweites Mal antreten dürfen. Im Stillen beschloss er für den Abend einen Liebesfilm vorzuschlagen, in dem ein Heiratsantrag vorkam. Noch ein wenig Recherche konnte schließlich nicht schaden.


"Das passt irgendwie nicht zum Rest.", grinste Mary und hob das Kästchen hoch. "Leg das zurück.", verlangte Nadja fest, "Nimm dir die CD, die du brauchst und merk dir genau wo sie lag. Nicht, dass du was durcheinander bringst." Doch Mary hörte überhaupt nicht auf Nadja. Die InstallationsCD hatte sie längst auf den Schreibtisch gelegt. Das Kästchen faszinierte sie. Es war unverkennbar ein Schmuckkästchen und so sehr Mary auch auf Computer fixiert war, so fasziniert war sie doch von funkelnden Gegenständen. Schon als Kind hatte ihre Mutter sie 'kleine Elster' genannt. Nicht zuletzt, weil sie einmal sogar einen Ring ihrer Mutter aus deren Beständen genommen hatte und in ihrem Kinderzimmer wie einen Schatz gehortet hatte.

"Ich will doch nur mal schauen.", rechtfertigte Mary sich nun und Nadja seufzte. "Du bist echt unmöglich.", zischte sie böse. "Ich bin nur neugierig.", kam stumpf zurück und beherzt öffnete sie das Kästchen. Beide starrten nun auf den unglaublichen Ring, der sich in dem schwarzen Samt verbarg. "Unglaublich.", flüsterte Mary überwältigt. Der Diamant funkelte im Licht der Halogenlampen des Arbeitszimmers, wie in einem Juwelierschaufester. Und auch ohne tiefere Sachkenntnis, war beiden klar, dass dies ein wirklich edler Ring war. Weit über eine Minute starrten sie beide einfach nur auf das kleine edle Stück. Dann endlich fand Nadja die richtigen Worte.

"Wieso hat er den? Wieso versteckt er einen Ring in seinem Arbeitszimmer?" Auch sie flüsterte jetzt. Es kam ihr in diesem Augenblick so unglaublich falsch vor, diesen Ring anzusehen und sie drehte den Kopf weg. 'Das ist ein Verlobungsring.', schoss es Mary durch den Kopf. "Das ist...", entfuhr es ihr, dann bremste sie sich gerade noch so. "Ich habe keine Ahnung.", schob sie schnell nach. Nadja starrte sie an. "Mach es zu und leg es hin.", flehte sie eindringlich. Mary verschloss das Kästchen und legte es sorgsam wieder auf die CD-Hüllen, wo sie es hergenommen hatte. Dann schloss sie die Schublade. Beiden Mädchen war mulmig zu Mute, als sie das Zimmer verließen.

2 Kommentare:

  1. oh man warum versteckt er den dort^^ ... tolle frage und die kann man sich so leicht selbst beantworten, wo würde ich eine überraschung für jemanden verstecken, richtig da wo er bzw. sie nicht hingeht, vielleicht wird das noch lustiger und nadja spricht ihn abends drauf an :D
    hm die entgleisten gesichtszüge von joe wären der hammer *lach*

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  2. Aber wenigstens hat Mary die Klappe noch rechtzeitig gehalten und nicht alles verraten, was ihr durch den Kopf schoss. Und Nadja sollte tunlichst ebenfalls den Mund halten und Joe nicht damit konfrontieren. Sonst muss sie nicht nur erklären, warum sie sein Verbot übergangen hat, sondern sie vermiest ihm auch noch alle Pläne

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