Mittwoch, 8. Juni 2011

Tradition

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Joe und Lelya lächelten sich verhalten über die Kaffeetassen hinweg an. Außer einer Begrüßung und ein paar kurzen Worten, die sie an den Tisch gebracht hatten, war noch nicht wirklich gesprochen worden. "Was kann ich denn für dich tun?", fing Lelya nun an, um es möglichst schnell hinter sich zu haben. In Gedanken fuhr sie shcon mit dem Wagen hinüber und holte Nadja noch heute aus Joes Haus ab. "Wie du dir denken kannst, geht es um Nadja.", begann Joe und seine Augen bekamen einen seltsamen Glanz.

Nadjas Mutter konnte diesen Gesichtsausdruck nicht ganz einordnen. "Ja, hab ich mir schon gedacht.", stimmte sie zu, "Gibt es denn große Probleme?" Vielleicht konnte sie sich ja noch als Vermittlerin betätigen und die Sache aus der Welt schaffen. Jetzt war Joe es, der nicht verstand. "Probleme? Nein!", meinte er sehr fest, "Im Gegenteil." Lelya starrte ihn erwartungsvoll an. Was würde denn jetzt kommen? Joe räusperte sich und suchte in seinem Gedächtnis nach seinem Vortrag und seinen vorbereiteten Argumenten, falls er auf Widerstand stoßen sollte.

"Ich bin mit Nadja jetzt weit über ein Jahr zusammen und wir haben uns sehr gern. Ich kann mir einfach nicht mehr vorstellen jemals wieder etwas mit einer anderen Frau anzufangen. Daher möchte ich Nadja bitten meine Frau zu werden. Und dich, Lelya, möchte ich bitten, der Sache deinen Segen zu geben." Lelya stand schlichtweg der Mund offen. Sie hatte zwar gehört, was Joe da gesagt hatte, doch sie hatte die Tragweite der bitte noch nicht erfasst. "Deine Frau?", wiederholte sie nur Perplex. Das war so weit weg von dem, was sie sich vorgestellt hatte, dass sie es einfach noch einmal hören musste. Joe nickte kurz verunsichert. Er war sicher sie würde ihm nicht ohne weiteres zustimmen.

Er holte direkt sein erstes Argument hervor: "Natürlich weiß ich, dass ich erheblich älter bin als Nadja, aber ist das denn wirklich so..." Er brach ab. Lelya hatte einfach seine Hand genommen. "Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen dafür.", hauchte sie völlig überwältigt. "Brauch ich nicht?", hakte Joe nach. "Ich gebe dir gern meinen Segen.", meinte sie mit brüchiger Stimme. Nun war es an Joe, der einige Sekunden brauchte um zu kapieren was gerade gesagt worden war. "Danke.", sagte er schließlich mit einem glücklichen Lächeln und Lelya konnte sich nicht mehr beherrschen, sie schlang die Arme um Joe und drückte ihn fest an sich. Doch nur kurz, dann ließ sie ihn, fast etwas erschreckt über sich selbst, wieder los. "Das freut mich so für euch. War es denn ein schöner Antrag?", wollte sie direkt wissen.

"Ich habe sie noch nicht gefragt!", meinte Joe fest, "Du kannst mich jetzt für altmodisch halten, aber ich wollte erst deine Zustimmung bevor ich sie frage. Nunja, ehrlich gesagt, hätte ich ihren Vater gefragt, wenn er hier wäre. Aber das Verhältnis ist ja nicht mehr da. Aber das ist ja kein Grund die Eltern zu übergehen." Lelya nickte beeindruckt. "Das wäre bei uns zu Hause in der Ukraine nicht anders gewesen. Aber ich finde es schön, dass es auch hier noch so läuft." Sie atmete tief durch. Also musste sie nicht das Nähzimmer räumen. Im Gegenteil.

2 Kommentare:

  1. Na alsoooo, geht doch! Und sie hat gar nicht gebohrt!
    Nun hat sie bald einen Schwiegersohn. Aber vorher wird mit Nadja erstmal geplant.. hach, das wird summen wie in einem Bienenstock. Ich vermute, darauf freut sich Mama schon besonders. Und die kleine Schwester wird Brautjungfer? :D

    Allerdings hätte ich als Mutter ja schon noch einmal nachgehakt: Die haben sich gern? Kein Wort von Liebe? Darauf bestehen die Frauen doch immer :)

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  2. und wer sagt das nadja ja sagt?!
    mit 17 ...18 heiraten warum denn?!
    kann man nicht auch zusammnleben ohne gleich zuheiraten und ein jahr was ist ein jahr?!
    also nur mal aus ganz realistischen gesichtspunkten aus betrachtet :)

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