Dienstag, 14. Juni 2011

Noctambule II: Rückblick - Sitis Verwandlung

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II



Siti hatte sich sofort einverstanden erklärt und Sergej gebeten, das zu tun. Nach einem kurzen Austausch mit Armand wurde Ebru in ihr Zimmer verbannt und die beiden Männer betraten das Krankenzimmer.
Alleine bei der Erinnerung an den Geschmack des verseuchten Blutes wurde Armand hundeelend. Er beobachtete Sergej scharf, als dieser zubiss und konnte den Ekel in seinen Augen erkennen.


Obwohl Sergej das Blut nicht trank, sondern in eine Schüssel spuckte, setzten die Krämpfe fast sofort ein. Er schaffte es gerade noch in sein eigenes Zimmer, bevor er zitternd zusammenbrach und sich vor Schmerzen krümmte. Armand übernahm schweigend die weiteren Aufgaben. Sergejs Speichel müsste genügt haben, um Siti zu infizieren. Dennoch wollte Armand auf Nummer Sicher gehen und verletzte Sitis Handgelenk, biss sich selbst tief in den Arm und vermischte Sitis Blut mit seinem.
Er zwang sie, sein Blut zu trinken und übernahm ruhig die Pflege der bewusstlosen jungen Frau.
Geduldig wartete er auf den ersten Schub, der bei George nicht lange auf sich hatte warten lassen. Doch Siti blieb ruhig in ihrem Bett liegen ohne sich zu rühren. Ihr Atem ging flach und unregelmäßig, ihr Herzschlag stolperte und der Puls wechselte ab zwischen rasendem Tempo und verschwindend wenig Frequenz. Noch einmal zwang er sie zu trinken und war froh, dass ihre Schluckreflexe noch funktionierten. Das gab ihm Hoffnung, denn er erinnerte sich, dass Anya bei ihrer Umwandlung nicht einmal mehr hatte schlucken können.

Nur wenige Stunden später gesellte sich Sergej blass und schwankend wieder zu den Beiden. Armand sah bei seinem Eintreten besorgt auf, doch Sergej nickte nur stumm und legte seine Hand auf Sitis Stirn.
"Wie geht es ihr?" fragte er leise. Armand schüttelte seufzend den Kopf.
"Ich kann es dir nicht sagen. Sie hatte keine Anfälle und ich habe keine einzige Veränderung an ihr bemerkt." murmelte er leise. Sergej atmete tief durch und hob die Decke, um Sitis glühenden Körper zu betrachten. Die Beulen in der Leistengegend waren noch da, größer als zuvor und begannen sich zu verfärben. Voller Trauer erkannte er, dass sich bereits an den Achseln und in den Kniekehlen weitere Pusteln bildeten.
Als er seinen Blick zu Armand hob, wusste dieser schon Bescheid.
"Wir hätten beide sofort verwandeln müssen. Jetzt sind wir nicht mehr stark genug, fürchte ich." murmelte Sergej und streichelte Sitis Hand. Armand sank zurück und dachte an Ebru. Wenn er sie jetzt verwandeln würde, müsste Sergej sich um beide kümmern.
"Schaffst du es, alle beide für ein paar Stunden zu versorgen?" fragte er skeptisch. Er erntete ein trauriges Lächeln.
"Ich schon. Aber Ebru wird es ebenso wenig schaffen wie Siti." Die Ruhe und Sicherheit, mit der er sprach, versetzten Armand einen tiefen Stich. Er war es nicht gewohnt, einer Situation so machtlos gegenüber zu stehen. Und noch weigerte sich sein Verstand, einfach aufzugeben.
"Woher willst du das wissen? Ebru geht es noch viel besser als Siti!" Sergej sah ungeduldig auf.
"Dem Soldaten, den du gebissen hast, ging es noch hervorragend, erinnerst du dich? Er war auf Patrouille!" Sein Ton war scharf geworden. Doch nicht sein Ton ließ Armand zusammensacken, sondern das Wissen, dass Sergej Recht hatte.
"Aber den haben wir nicht versucht zu verwandeln!" warf er mit einem letzten Versuch ein.
"Das ist richtig. Aber er war bereits so verseucht, dass es dich ausgehebelt hat. Nicht weniger heftig als mich vorhin!" Sergej blickte seinen Freund scharf an.
"Geh raus zu deiner Kleinen und kümmere dich um sie. Sie braucht dich jetzt. Ich bleibe bei Siti." befahl er ruhig. Armand runzelte die Stirn. Noch immer wollte er nicht nachgeben und suchte nach Argumenten. Doch führte offensichtlich kein Weg darum herum, dass diese Krankheit nicht zu heilen war. Schließlich seufzte er und nickte.

1 Kommentar:

  1. Ich ahne Schlimmes.

    Aber wie hätte man einwilligen sollen, in eine Verwandlung, wie hätte man überhaupt die Entscheidung treffen sollen, wenn es doch noch eine andere Hoffnung gab?

    Nun ist es vermutlich zu spät. Aber die Härte mit der Sergej es ausspricht ist schon fast befremdlich.

    Ich bin gespannt auf Morgen und hoffe, dass es gut geht. Auch wenn ich es nicht glaube :(

    Gruß
    Joe

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