Samstag, 25. Juni 2011

Eine Träne

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Minutenlang saßen Joe und Nadja sich gegenüber und niemand sprach. Nadja war in gewisser Weise froh, dass das Thme angesprochen worden war. Aber schlagartig war auch der Gedanke an den Ring wieder in ihrem Kopf. Hatte er das wissen wollen um seine Chancen für einen Heiratsantrag auszuloten oder war es einfach Zufall gewesen, dass sie jetzt darauf gekommen waren. Schließlich stand sie auf. "Ich bin gleich wieder da.", meinte sie sanft. Sie ließ einen kurzen prüfenden Blick umherschweifen und als sie sicher war, dass sie keiner beobachtete, gab sie ihm einen kurzen Kuss auf den Mund.

Als Nadja um die Ecke bog, sprang Joe auf und zerrte den Ring aus seiner Jacke und steckte ihn nun in die Hosentasche. Dann setzte er sich wieder an seinen Platz und atmete schwer, als wäre der Weg zur Jacke ein Dauerlauf gewesen. Doch sein Herz klopfte einfach wie wild. Jetzt hatten sie ewig übers Heiraten an und für sich geredet und er wusste nun doch nicht, was er tun sollte. Nadja war es also einfach nicht wichtig, ob sie verheiratet war. Das hatte sie zumindest gesagt. Plötzlich fragte er sich, warum es ihm so wichtig war.

Nach dem Streit über die Wahl des Colleges hatte er einfach das Bedürfnis gehabt, sie so fest wie möglich an sich zu binden. War er sich ihrer wirklich so unsicher? Und würde eine Ehe überhaupt etwas an seinen Sorgen ändern? Sie konnte genauso gut auf dem College auf einen jüngeren Kerl abfahren, wenn sie verheiratet war. Das erhöhte zwar sicherilch den moralischen Zwang, aber war das wirklich erstrebenswert, wenn sie nur bei ihm blieb, weil sie verheiratet waren.

Mit einem Mal kam er sich unheimlich dämlich vor. Er stützte den Kopf in die Hände. War seine ganze Idee, Nadja einen Antrag zu machen, wirklich nur eine Kurzschlussreaktion gewesen, damit sie ihm nicht zu einem Elitecollege davon lief? Und wie hatte er sich das eigentlich vorgestellt. Sie war zwar nun 17 Jahre alt aber Grant hatte dringlichst dazu geraten, die Beziehung erst wirklich öffentlich zu machen, wenn sie 18 würde. Sollten sie die Verlobung, außer vor der Familie, ein ganzes Jahr geheim halten? Wie wäre es für Nadja einen Verlobungsring zu bekommen, den sie nicht einmal ihren Schulfreundinnen zeigen könnte? Er seufzte und schob den Ring tiefer in die Tasche.

Nadja kam von der Toilette zurück und setzte sich wieder ihm gegenüber hin. "Was ist mit dir los?", fragte sie besorgt. Sie fand plötzlich, irgendwie sehe er unheimlich fertig aus. Joe rang sich ein Lächeln ab. "Nichts.", log er und winkte nun nach dem Kellner. "Wollen wir heim fahren?", schlug er vor und Nadja nickte. "Okay. Aber ist wirklich alles in Ordnung?", hakte sie nochmal nach. Nun war sie sicher, dass er traurig aussah und sie hätte schwören können, es hätte eine Träne in seinem Augenwinkel geblitzt. Doch der Kellner, der an den Tisch kam verhinderte eine weitere Unterhaltung.

2 Kommentare:

  1. Also fassen wir mal zusammen. Nadja erzählt von der Hochzeit eines Lehrers, äußert sich abfällig über das Heiraten an sich ohne Joe zu fragen, wie er darüber denkt. Als er es selbst formuliert, geht sie nicht darauf ein, sondern rennt aufs Klo, wodurch sie das Gespräch abbricht.. und denkt natürlich gerade nicht an den Ring in der Schublade...und nun wundert sie sich, dass er ein wenig traurig aussieht?
    Mein Gott, war ich mit 17 auch so??

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  2. hm wenn sie selber für sich weiß sie will in dem moment nicht heiraten kann es schon gut möglich sein das sie eben glaubt joe denkt genauso wie sie und wer traut sich schon an sonem punkt zufragen..."Oh hast du jetzt pipi in die augen weil du mich fragen wolltest und ich kein bock auf heiraten hab" :D das macht glaub keiner...außer er hat wirklich null einfühl vermögen

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