Dienstag, 21. Juni 2011

Achterbahn

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja war als kleines Mädchen vor Jahren auf einem Jahrmarkt in Kiew einmal Achterbahn gefahren. Das hatte ihr einen unheimlichen Spaß gemacht. Seitdem war sie leider nie mehr zu dem Vergnügen gekommen. In dem Jahr, dass sie schon hier lebte hätte sie natürlich auch mal mit Freundinnen in einen Freizeitpark fahren können, jedoch hatte das irgendwie nie zur Debatte gestanden. Umso mehr freute sie sich nun darauf mal mit amerikanischen Achterbahnen zu fahren, von denen sie schon früher gehört hatte, sie seihen die höchsten und schnellsten.

Glücklich drückte sie Joes Hand und strahlte ihn an. "Auch wenn ich es vorher herausgefunden habe, das ist eine Superüberraschung!", meinte sie selig. Alle Gedanken an einen Heiratsantrag waren weggeblasen. Joe hatte sicher nur irgendetwas an seinem Computer nachgesehen und war deshalb im Arbeitszimmer gewesen. Und wieso kam sie eigentlich darauf, dass er den Ring nicht schon ewig in der Schublade lag? Wer würde schon annehmen, dass Joe es gerade jetzt in diesen Tagen fragen würde. Nadja entspannte sich merklich und war gleichzeitig doch schrecklich aufgeregt. Wenn auch auf eine angenehmere Weise.

Der Park war toll als Themenpark angelegt. Und auch, wenn er wohl nicht zu den größeren in den USA zählte, so war es für Nadja doch das reinste Fest. Überall stand sie brav, jedoch fürchterlich ungeduldig, mit Joe in der Schlange und konnte es gar nicht erwarten sich in die Wagen zu quetschen. Dabei gab es im ganzen Park überhaupt nur vier Achterbahnen. Doch die klapperten sie nacheinander immer wieder ab. Nadjas Adrenalinspiegel wollte sich überhaupt nicht mehr senken.

"Wenn du so einen Spaß an Achterbahnen hast, können wir ja mal in einen großen Park fahren?", bot er an. "Das hier ist noch kein großer Park?", stutzte Nadja. Auf dem kleinen Jahrmarkt hatte es nur eine einzige Achterbahn gegeben und die war winzig gewesen. Ein größerer Park passte gerade nicht in ihre Vorstellung. Doch Joe nickte. "Das hier ist ein sehr kleiner Park. In Washington gibt es nicht so viel Tourismus. Da lohnen sich große Parks nicht. Wir müssten nach Florida oder nach Californien. Vielleicht auch nach Las Vegas. Dort gibt es Achterbahnen, die dir das Blut in den Adern gefrieren lassen." Nadja schauerte wohlig. "Das würde ich gern mal machen.", hauchte sie. "Aber für heute sind wir hier.", fügte sie fröhlich an und zerrte Joe in der Schlange weiter.

Der Tag verging wie im Flug. Joe hatte den Ring in ein kleines Stoffsäckchen gepackt und gründlich zugebunden. Dieses Säckchen hatte er mit einer Sicherheitsnadel in der Innentasche seiner Jacke befestigt. Nach der ersten Achterbahnfahrt hatte er hektisch, wenn auch unauffällig danach getastet. Auch nach der zweiten Fahrt musste er noch danach fühlen. Doch seine Konstruktion war bombensicher. Dort würde der Ring nicht verloren gehen. Nur wartete er immer noch auf die richtige Gelegenheit. Er hätte es sich genauer überlegen sollen. Zwischen zwei Achterbahnfahrten wollte er nicht einfach fragen. Vielleicht wartete er besser auf das Abendessen.

1 Kommentar:

  1. Das ist schon irgendwie eine drollig Situation. Joe führt einen Teenie durch einen Freizeitpark wie andere Familien ihre Kinder und freut sich an ihrer Begeisterung, um später irgendwie eine romantische Situation zwischen den Achterbahnen zu finden :) Ich sehe das schon kommen, dass er ohne Antrag nach Hause fährt, weil er keine Gelegenheit gefunden hat *g*
    Mich würde mal interessieren, ob Joe überhaupt Spaß an der Sache hat oder das Ganze nur durchzieht, weil er Nadja eine Freude machen will. Immerhin kann er hier weder Programmieren noch mit irgendeiner Technik herumspielen. War der in seiner Internatzeit überhaupt mal in Parks?

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