Dienstag, 7. Juni 2011

Noctambule II: Ich weiß es nicht!

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II

"Was zum Teufel.." entfuhr es Sergej verblüfft. Armand nahm keine Notiz von ihm. Hoch besorgt hob er die zierliche Frau auf beide Arme und trug sie wortlos aus dem Zimmer. Sergej stand ratlos im Wohnzimmer und sah ihm hinterher.
Er war unschlüssig, ob er nun mitgehen, Maurice rufen oder einfach hier warten sollte. Er entschied sich für letzteres und plumpste verwirrt in seinen Sessel zurück, um darüber nachzudenken, was Anya so empört hatte.

Armand trug Anya sofort zu ihrem Bett und legte sie behutsam darauf ab. Er öffnete ihr Hemd ein Stück weit, obwohl er überzeugt war, dass sie genug Luft bekam. Schließlich trug sie kein Korsett, das bekanntlich den Frauen gern die Luft raubte. Dafür war es ihm ein Rätsel, was Anya einfach hatte umkippen lassen. Dass sie hart im Nehmen war und nicht zimperlich, hatte sie schließlich zur Genüge bewiesen.
Vampirfrauen kippten nicht einfach um. Das hatte er noch nie erlebt oder gehört. Zugegeben, allzu viele Frauen waren ihm als Vampir nicht begegnet. Aber es war auch einfach völlig unlogisch! Wenn sie sich nicht gerade gegenseitig schwer verletzt hatten, gab es keinen Grund für Vampire, nicht selbst in kürzester Zeit zu regenerieren, egal ob Mann oder Frau. Die einzige Ausnahme war eine Vergiftung durch das Blut eines Sterbenden.
Armand hielt die Luft an und starrte schockiert auf Anya. Eine Vergiftung war theoretisch möglich, aber wann und wie? Normalerweise kamen solche Erscheinungen sofort, das hatte er am eigenen Leib leidvoll erleben müssen. Anya hatte aber die letzte Nacht und den Tag bei ihm verbracht. Wodurch hätte sie vergiftet werden können?
Er beugte sich tief über sie und lauschte ihren Atemzügen. Das gleichmäßige, tiefe Geräusch ihres Atems beruhigte ihn. Voller Zweifel und sehr verunsichert sank er in den Stuhl, den er neben ihr Bett geschoben hatte und betrachtete sie. Er würde warten bis sie wieder aufwachte und dann mit ihr darüber reden. Es gab viel zu bereden, denn auch ihr Verhalten war untypisch für sie gewesen. Noch nie hatte er erlebt, dass sie so aggressiv geworden war. Nicht gegen ihn oder Sergej.
Ein bisschen hatte ihn die kleine Furie schon amüsiert, die Anya kurz vor ihrer Ohnmacht gezeigt hatte. Das würde natürlich höchst erregende Konsequenzen haben. Für ihn erregend, für sie wohl eher schmerzhaft.
Ein kleines Lächeln zuckte um seine Mundwinkel und er versank ins Brüten, was er mit ihr alles anstellen wollte. Er würde Maurice noch einmal zum Haus schicken müssen. Dort sollte er feststellen, ob es noch bewacht war.
Wenn nicht, würde er sich einige kleine Nettigkeiten dort aus dem "geheimen Zimmer" holen, die er sich nicht so einfach wieder beschaffen konnte. Der Gedanke an das besondere Spielzeug ließ ihn tief durchatmen und schmunzeln, denn es erinnerte ihn auch sofort an die entzückende Art, mit der Anya darauf reagiert hatte.

Ein kleines Seufzen lenkte Armands Aufmerksamkeit wieder auf Anya selbst. Sie lag im Bett und starrte an die grob gezimmerten Deckenbalken. Ihr Gesicht wirkte angespannt. Als er sich vorbeugte und nach ihrer Hand griff, lenkte sie ihren Blick auf ihn. Betroffen stellte er fest, dass sie traurig wirkte.
"Was ist los, Kleines?" raunte er mit beruhigend tiefer Stimme. Anyas Augen füllten sich mit Tränen.
"Ich.. ich weiß es nicht genau." hauchte sie und versuchte tapfer, gegen das Schluchzen anzukämpfen, das in ihr hochstieg. Armand runzelte die Stirn. Das ungute Gefühl in ihm verstärkte sich. Bildete er es sich nur ein oder versuchte sie, ihm etwas zu verheimlichen? Streng hob er eine Braue und musterte sie.

1 Kommentar:

  1. Tja - ich weiss es auch nicht genau. Und Armand auch nicht.

    Aber ich vermute mal, dass Sie es jetzt gemeinsam herausfinden werden. Aber sollte da tatsächlich eine Schwangerschaft im Anmarsch sein? Ein Schwächeanfall nach dem Aufstehen wäre ja nicht ungewöhnlich.

    Aber mit wem will sie das besprechen? Sie wird wohl kaum eine Wahl haben.

    Gruß
    Joe

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