Freitag, 11. März 2011

Noctambule: Sonnenbad

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule

Die Magenkrämpfe wollten nicht aufhören. Immer wieder krampften seine Muskeln, kalter Schweiß lief in kleinen Rinnsalen über Armands Gesicht. Sein Herz raste, seine Augen tränten, in seinem Mund brannte es höllisch, als könne er jeden Moment Feuer speien. Verzweifelt wartete er auf das Einsetzen der Selbstheilung, aber die ließ auf sich warten. Er war noch zu geschwächt, um zügig zu regenerieren.


Wie durch einen Nebel nahm er erst verzögert die beiden Körper vor sich auf dem Boden wahr, die ineinander verschlungen herum wälzten. Sein sonst so feines Gehör wurde überlagert von dem Klopfen seines eigenen Pulses, weshalb er auch das Stöhnen und Fauchen der Beiden erst mit der Zeit und dann immer noch gedämpft wahrnahm.
Was George und Isabelle da hemmungslos vor seinen Augen trieben, wollte er auch gar nicht sehen. George war so gierig, dass er mit jedem seiner Stöße ein angestrengtes Keuchen von sich gab. Armand schloss die Augen und presste die Lippen aufeinander. Die Situation war unendlich demütigend für ihn. Während er mit seinen Schmerzen kämpfte, schienen die beiden es zu genießen, sich direkt vor seinen Augen wild ihrer Lust hinzugeben. Sie demonstrierten auf subtile Art ihre Gleichgültigkeit für ihn und seinen Zustand.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die beiden erschöpft voneinander abließen. Mit breitem Grinsen erhob sich George und richtete seine verwüstete Kleidung wieder. Während er sich den Staub und Schmutz von den Kleidern klopfte, erhob sich auch Isabelle wieder. Armand war einerseits erleichtert, andererseits wusste er aber auch, dass er nun wieder ihre volle Aufmerksamkeit hatte. George bestätigte seine Befürchtung, indem er dich zu ihm trat und Armands Kopf mit einem harten Griff in die langen Haare zurückriss.
"Hat dir unser kleines Spielchen gefallen?" fragte er grinsend. "Ich muss sagen, Anya war sehr appetitlich, aber nicht so hemmungslos und leidenschaftlich wie Isabelle. Keine Ahnung, was du an ihr gefunden hast." Armand stieß ein wütendes Fauchen aus. Er hasste George in diesem Moment abgrundtief.
George reagierte sofort. Seine Faust grub sich mit hartem Schwung in Armands Seite. Eine weitere Rippe brach und der Schmerz ließ ihn stöhnen. Seine Beine, die sich gerade beruhigt hatten, gaben wieder nach und erneut hing Armand an seinen Armen. Er spürte, wie die Haut an seinen Handgelenken durch die Eisenschellen weiter aufriss und ein kleines Blutrinnsal seinen Arm entlang rollte. Wie durch Watte hörte er George zufrieden lachen.
Mit wenigen Griffen befreite er seinen geschwächten Feind aus den Fesseln und sah zu, wie Armands Körper schwer auf dem Boden zusammensackte. Er beugte sich zu ihm herunter, packte sein Hemd und riss es auseinander. Der Stoff gab sofort nach, bis er nur noch in Streifen an Armands Oberkörper hing.
"Los, Bella. Jetzt kommt der anstrengende Teil. Aber er lohnt sich." forderte er seine Begleiterin auf. Beide packten Armands Arme fesselten sie mit Schnüren auf seinem Rücken zusammen. Dann griffen sie unter seine Arme und schleiften den halb bewusstlosen Armand aus dem Gewölbe hinaus.
Obwohl Isabelle über enorme Kräfte verfügte, brachte Armands Körpergewicht sie schnell an ihre Grenzen. Keuchend und ächzend schleppte sie mit George den kraftlosen Körper Treppen hinauf. Immer wieder brauchte sie eine Pause, was George ungeduldig machte. Sie begegneten niemandem. Die Vampire in diesem Haus hatten sich zurückgezogen, um den anbrechenden Tag mit erholsamer Ruhe zu verschlafen.
Das flache Dach des Hauses war von einer kleinen, weiß gestrichenen Mauer umgeben. Der Treppenaufgang mündete in einem niedrigen Aufbau auf dem Dach, den man gemütlich mit Sofa, Tisch und Sesseln ausgestattet hatte. Fenster gab es hier keine, lediglich die Tür, die auf das Dach hinausführte. Innen wie außen waren die Wände und der Boden weiß gestrichen.
Als Armand auf das Dach gezerrt wurde, ahnte er, dass das anbrechende Tageslicht ihn bereits durch die weiße Farbe blenden würde, bevor die Sonne jeden Schatten verdrängen konnte.
Die Angst vor dem Tageslicht brachte Armands letzte Kraftreserven zum Einsatz. Er versuchte, sich aus den Griffen zu winden und stemmte sich gegen den Boden, um auf die Füße zu kommen. Das Bild von Sergej in der Sonne war zwar Jahrhunderte alt, aber unvergessen. Georges kräftiger Tritt gegen seine Kniescheibe brachte Armand zum Taumeln. Gleichzeitig riss Isabelle ihr Knie hoch und traf seine Schläfe. Kraftlos sackte Armand wieder zusammen.

Als Armand wieder zu sich kam, presste er geblendet sofort wieder die Augen zusammen. Das Licht des anbrechenden Morgens war zwar nicht so hell wie zur Mittagszeit, aber blendend genug, um instinktiv den Kopf seitlich zu drehen. Der Versuch, sich zu bewegen, scheiterte. Man hatte ihn rücklings auf den Tisch aus dem Vorraum gelegt, Arme und Beine an den Tischbeinen gefesselt und alleine gelassen. Zu allem Überfluss verschloss ein fester Knebel aus Stofffetzen seines Hemdes seinen Mund.
Hektisch sah sich Armand um, die Augen nur einen Spalt weit geöffnet. Niemand war in seiner Nähe, die Tür zum Treppenaufgang war geschlossen. Die weiße Farbe der Wände reflektierten das Licht egal wie er den Kopf auch drehte. An seiner Brust spürte er einen leichten Windhauch. Sein Hemd war so zerfetzt, dass der größte Teil seines Oberkörpers nackt dem Licht ausgesetzt war. Aber noch befand er sich im Schatten.
Armands Herz hämmerte. Verzweifelt versuchte er den Sonnenstand auszumachen. Wenn er Recht hatte mit seinen Befürchtungen, war George tatsächlich ein skrupelloser Sadist. Die Sonne würde gegen Mittag erst über dem Dach des kleinen Vorbaus auftauchen und sofort sein Gesicht treffen. Und sie würde quälend langsam nach und nach auch seinen Oberkörper erreichen. Er würde nur einige Stunden der Sonne ausgesetzt sein, bevor der Schatten des Aufbaus ihn wieder erlösen konnte. Aber Armand war jetzt bereits klar, dass diese Stunden sich länger anfühlen würden als die Hälfte seines bisherigen Lebens.

2 Kommentare:

  1. Seeeergeeeeeejjjjj!!!!!!!!!!! HILF!

    Die Geschichte ist einfach nur klasse. Total fesselnd!

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  2. Voll fies langsam frag ich mich, ob Anya und Sergej ein Kaffeekränzchen machen oder ihrem Freund endlich mal helfen wollen. Schließlich müssen die Punisher gepunished werden *kicherts*

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