Donnerstag, 3. März 2011

Ach, nur Alkohol

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Martin ertrug die Ungewissheit nicht mehr. Er hatte sich auf den Prozess fixiert. Und nun war der Prozesstag gestern vorbeigegangen und er hatte immer noch keine Antwort darauf, was ihn erwartete. Sein Vater interessierte sich nur rudimentär für das Ergebnis: "Und? Was hast du diesmal bekommen?", fragte er, ohne von seinem Arbeitsplatz aufzustehen. Er hob sogar den Kopf nur kurz und starrte dann wieder auf den Monitor.

"Nicht. Der Prozess ist vertagt worden. Ein Zeuge ist nicht aufgetaucht.", sagte er etwas bebend. "Irgendwann kommt hier der erste Cop an, dem ich den Weg zu deinem Zimmer nicht mehr erklären muss.", meinte sein Vater gelassen und klemmte die Zunge in den Mundwinkel. Er setzte gerade ein Modell für einen großen Auftrag zusammen und konzentrierte sich darauf das Teil präzise anzusetzen. Die Eskapaden seines Sohnes nahm er längst mit Gelassenheit hin, statt sich aufzuregen.

Martin wusste nicht,w as er erwidern sollte und drehte sich einfach um. Dann hörte er doch seinen Vater. Er hatte die Pinzette abgelegt und sich in seinem Sessel zurückgelehnt. "Worum ist es eigentlich gegangen heute? Wieder mal das beschissene Marihuana?" Martin sah wieder hin. "Nee.", gab er reflexmäßig zurück. Seine Gedanken rasten. Er hatte sich gewünscht, dass sein Vater irgendwie Anteil daran nehmen würde, was ihm wiederfuhr. Doch jetzt erklären zu müssen, wie und warum er eine zwölfjährige abgefüllt hatte, damit Sebastian sie ins Bett schleifen konnte, war auch nicht in seinem Sinn.

"Sondern worum?", drang es genervt an sein Ohr und sein Vater machte eine einladende Handbewegung. "Ach nur Alkohol." Es kam zögerlich. Resignierend hob sein Vater die Hände. "Und dafür machen die so einen Aufstand? Na mir ists egal.", meinte er dann und widmete sich wieder seinem Modell. Martin huschte hinauf ins Zimmer. Er hatte genug davon. Er schaltete die Musikanlage ein und für eine Sekunde dröhnte die Musik laut heraus. Doch sofort packte er den Regler und drehte die Musik herunter. Jetzt einen Streit vom Zaun zu brechen, war sicher keine gute Idee.

Der Tag verging quälend langsam und auch die Nacht wollte nicht herumgehen. Schlafen konnte er fast überhaupt nicht. Was, wenn er von der Schule flog? Die Schule war das letzte, was seinem Vater überhaupt noch irgendetwas zu bedeuten schien. Wenn er jetzt aber eine fette Strafe vor Gericht kassierte, würde das wohl unausweichlich sein.

Am nächsten Morgen versuchte er noch lange im Bett zu liegen, wie er es in den Ferien gewöhnlich tat. Doch um halb zehn gab er auf. Er war zu wach und das, obwohl er kaum ein Auge zugetan hatte. Doch wenigstens war er zu einem Entschluss gekommen. Er würde Sebastian anrufen und versuchen ihn davon abzuhalten wieder zurückzukommen. Er griff nach seiner Hose, die er gestern einfach neben das Bett gelegt hatte und fischte das Handy heraus. Ob Martins Handy in Mexiko überhaupt funktionierte? Er scrollte durch das Telefonbuch und wählte dann. Fast etwas zitternd hielt er sich das Handy ans Ohr.

2 Kommentare:

  1. Wie dreist. Welchen Grund sollte Sebastian haben, seine eigene Zukunft für Martin aufs Spiel zu setzen?
    Bin mal gespannt, wie Basti reagiert.

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  2. na wenn der dicke jetzt anruft, dann kommt basti erst recht, weil er ja nich allein verknackt werden will, sondern auch andere mit reinreißen will

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