Montag, 9. Juli 2012

Ist das klar?

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja lachte verächtlich auf. "Sie lassen mich nicht gehen?", fragte sie hämisch und erhob sich aus dem Sessel. "Wo willst du hin?", fragte Hillary überrascht. "Ich werde gehen.", erklärte Nadja trocken und ging langsam auf die Tür zu. "Bitte Nadja. Setz dich doch wieder." "Ist das ihre Variante von nicht gehen lassen: Betteln?", meinte Nadja hämisch und stand nun an der Tür. Sie zögerte noch kurz, weil sie unsicher war, was diese Sozialtante lostreten konnte, wenn sie jetzt einfach verschwand.

"Ich habe die Pflicht dich zu beraten. Bitte mach mir das nicht so schwer.", kam es nun sehr versöhnlich von Hillary. Nadja legte den Kopf schief. "Aber ich habe nicht die Pflicht mich beraten zu lassen. Und sie sind indiskret und aufdringlich! Ich wüsste nicht, was ich mit Ihnen zu besprechen hätte." Hillary wurde etwas quengelig. Auf dermaßen viel Selbstbewusstsein und vor allem Selbstsicherheit, wie bei Nadja, war sie vorher noch nicht getroffen. Schwangere Teenager ware normalerweise kurz vorm Verzweifeln. Oft leugneten sie ihre Schwangerschaft einfach. Doch für diesen Fall hatte Hillary immer eine Handvoll Schwangerschaftstests in ihrer Tasche.

Doch Nadja unternahm keine Versuche in diese Richtung. Sie lehnte nur einfach diese Beratung komplett ab. Wie konnte es sein, dass dieses Mädchen sich dermaßen querstellte? "Ich möchte dir doch nur helfen." "Ich brauche keine Hilfe. Das habe ich schon zweimal gesagt.", stieß Nadja sie nun erneut vor den Kopf. "Hör dir bitte einfach noch an, was ich zu sagen habe. Vielleicht sind ja doch ein paar Sachen dabei die du noch nicht wusstest?"

Nadja seufzte und rollte mit den Augen. Dann ließ sie sich wieder zurück in den Sessel fallen. Ihr Blick ruhte ruhig und abwartend auf Hillary. Nun war es an ihr, nervös zu werden. Sie ordnete einige Broschüren auf dem Tisch an. Zwei davon kannte Nadja sogar schon, weil sie von der Frauenärztin ebenflls ausgeteilt worden waren. "Diese beiden können sie gleich wieder einstecken. Die habe ich zu Hause." Nadja beugte sich vor und drückte der immer noch verdatterten Hillary die Faltblättchen in die Hand. "Woher?", empörte die sich sofort wieder. "Woher?", schob sie noch einmal in sehr versöhnlichem und interessiertem Tonfall nach.

"Von meiner Ärztin." Hillary atmete durch. "Du warst schon beim Arzt. Das ist sehr vernünftig.", begann sie nun wieder und es klang fast etwas säuselnd. Nadja rollte mit den Augen. "Also ich möchte dir als erstes sagen, dass du das Kind gar nicht bekommen musst. Washington ist ein sehr liberaler Staat, was das angeht und du hast das Recht..." "Ich werde nicht abtreiben!", unterbrach Nadja die einstudierte Rede. "Wie bitte?" "Sie wollten mir doch gerade von den Möglichkeiten für eine Abtreibung berichten. Und ich sagte, dass ich nicht abtreiben werde. Ich möchte kein Leben vernichten, dass mit dem Mann den ich liebe, entstanden ist! Kein Wort mehr darüber. Ist das klar?"

Völlig baff starrte Hillary Nadja an. Mehr und mehr kam sie selbst zu der Überzeugung, dass ihre Beratung hier nicht gebraucht wurde. Gewünscht war sie ja von Anfang an nicht gewesen. "Was haben Sie noch im Angebot?", meinte Nadja nun ungeduldig. "Du kannst das Kind auch adoptieren lassen. Es gibt da die Möglichkeit der anonymen Geburt...", begann sie vorsichtig. Doch Nadjas Kopfschütteln ließ sie verstummen. "Du bist dir der Sache so sicher und magst mir nicht sagen, wer der Vater ist.", meinte Hillary nun etwas trocken. "Ich habe nicht um dieses Gespräch gebeten.", gab Nadja nochmals trocken zurück.

2 Kommentare:

  1. Wird die keine doch endlich Erwachsen?
    :-D los...mach die Sozailtante fertig.

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  2. Jawoll! Gut so! Dass Hillary normalerweise verzweifelte Mädchen vor sich hat; entschuldigt nicht ihr unsensibles Verhalten. Das hätte ganz anders ausgehen können. Aber nun hat sie einen Wirbelwind vor sich. Vielleicht lernt sie ja daraus. Auch wenn Fälle wie Nadja wohl eher selten sind.
    Alles in allem: Gut gemacht , Nadja! und vor allem besonders schlagfertig :-)
    LG Kay

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