Dienstag, 17. Juli 2012

Ich bin so stolz auf dich

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja hüpfte fast über den Flur, als sie das Beratungszimmer verlassen hatte. Dan stellte sie fest, dass sie, wie automatisch, auf den Parkplatz zugestrebt war, um ihren ursprünglichen Plan in die Tat umzusetzen und direkt nach Hause zu verschwinden. Doch auf einmal erschien ihr das gar nicht mehr nötig. Sie fühlte sich, als könne sie es mit der ganzen Welt aufnehmen. Und wenn sie mit dieser Hillary fertig geworden war, dann könnte sie jetzt auch verspätet in den Unterricht kommen und den Blicken der anderen standhalten.

Völlig unbehelligt ging Nadja in ihre Klasse und wurde vom Lehrer nur kurz nickend auf den Platz verwiesen. "Du hattest einen Termin. Ich weiß.", bestätigte er nur kapp und fuhr mit dem Unterricht fort. Auch niemand der anderen hatte einen blöden Spruch über und so konnte sie sich ohne Scherereien wieder am Unterricht beteiligen. Sie hatte auch nur eine knappe Viertelstunde versäumt und war sofort wieder mit Feuereifer dabei, was ihr nach ihrer dritten gescheiten Antwort einen anerkennenden Blick und ein sehr aufrichtiges Lob des Lehrers einbrachten. Der Tag konnte wohl kaum noch schlecht werden.


"Was ist denn mit dir los heute? Du strotzt ja vor Energie.", fragte Mary, als sie nach der Schule auf dem Parkplatz standen. "Ach so eine Sozialtante war vorhin da und ich musste mich von ihr beraten lassen." Mary machte ein verwirrtes Gesicht. "Aber das ist doch kein Grund für so einen Auftritt wie heute?" "Ich hab sie fertig gemacht!", grinste Nadja stolz. "Echt?", quiekte Mary zurück. Nadja war ihr natürlich schon als Kämpfernatur bekannt. Aber sie hätte nicht gedacht, dass sie es wagen würde, sich mit einer Sozialarbeiterin anzulegen, die ihr vermutlich doch bloß helfen wollten.

"Echt! Die konnte mir nichts Neues erzählen. Die hat immer nur drauf rumgeritten, dass ich ihr sagen soll, wer der Vater ist. Und sie hat mir Abtreibung und anonyme Geburt mit Adoption ans Herz legen wollen. Da hab ich ihr gesagt, dass kann sie sich hinstecken, wo die Sonne nie scheint." Mary sah ihre Freundin zweifelnd an. Das klang nicht so wirklich nach Nadja. Doch sie hielt dem Blick stand. "Glaub es, oder glaub es nicht. Aber ich hab sie einfach im Beratungszimmer sitzen lassen.", meinte Nadja etwas patzig als sie den kritischen Blick der Freundin bemerkt hatte. Dann schüttelte Mary kichernd den Kopf. "Ich bin so stolz auf dich!", lachte sie und drückte Nadja an sich.

Sie gingen hinunter zum Parkplatz und setzten sich in Nadjas Golf. "Donnerstag. Hausaufgaben bei mir?", fragte Mary pro forma nach. Nadja nickte. "Hausaufgaben bei dir.", bestätigte Nadja und startete den Wagen. Sie waren schon länger dazu übergegangen sich nicht immer nur bei Nadja zu treffen, sondern auch öfter bei Mary einen Nachmittag zu verbringen. Und so war es auch für heute geplant.

1 Kommentar:

  1. Wenn Hillary mal nicht versucht, Nadja da noch einen Strick draus zu ziehen. Nach dem Motto: sie ist nicht zu Hause? Wissen Sie denn wo sie steckt?
    Alletdings sollte ein Anruf ja genügen.
    Gegeben hat sie es Hillary ja nicht so richtig. Sie hat fest ihre Meinung vertreten und das ist gut so. Nun bin ich gespannt, wo Hillary als erstes einschlägt.

    LG Kay

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