Donnerstag, 12. Juli 2012

Ich fahr dich

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Alexander tippte auf dem Computer herum. "Jetzt arbeite ich seit sechs Jahren hier und weiss nicht, wo die Hafenverwaltung ist.", lachte er Mykola an. "Bist du denn da nicht eingestellt worden?", fragte der etwas verwirrt. "Nein. Hier im äußeren Hafenbereich hat man mit der Hafenverwaltung nichts zu tun. Ich bin einfach bei der Firma angestellt, der diese Halle gehört." Mykola kapierte das zwar nicht ganz, aber es schien Alexander zu amüsieren und so lächelte er freundlich.

"Also - das ist, wie ich es mir gedacht habe. Du musst rüber nach Altenwerder. Dort ist die HLA-AG, die Hamburger Hafen und Logistik AG. Das ist der Sitz der Firma, der quasi der halbe Hafen gehört." Mykola nichte. "Das klingt doch gut. Und wie komme ich da hin?" Alexander schüttelte leicht den Kopf. "Ohne Auto eigentlich gar nicht. Das ist auf der anderen Seite der Köhlbrandbücke, nen der A7." Mykola sah ihn nur verständnislos an. "Die Köhlbrandbrücke hast du gesehen. Eine riesige Hängebrücke." Er deutete in die Richtung in der die Brücke lag. "Da muss ich rüber?", hakte Mykola etwas verständnislos nach.

Alexander tat der Kerl in seinem Büro leid. Der war hier völlig Fremd und auch nur auf der Durchreise. Er trommelte kurz mit den Fingern auf seinem Schreibtisch herum. Dann nickte er ihm zu. "Das ist viel zu weit zum Laufen. Von hier sind das über 15 Kilometer und über die Köhlbrandbrücke darf man zu Fuß überhaupt nicht gehen." Mykola machte ein gequältes Gesicht. "Aber man muss dort doch irgendwie hinkommen." Alexander lachte. "Warte noch eine Stunde. Du kannst hier im Büro sitzen bleiben oder du hilfst mir draußen mit dem Gabelstapler. Dann ache ich Mittagspause." Er zwinkerte Mykola zu.

"Und was heisst das?", hakte dieser unsicher nach. "Meine Frau hat heute Frühschicht und ich kann das Essen von der Frittenbude hier um die Ecke auch nicht mehr sehen. Ich fahr dich in der Mittagspause schnell rüber nach Altenwerder. Dort musst du dann aber allein klarkommen. Ich kann hier nicht so lange weg." Sofort strahlte Mykola wieder über das ganze Gesicht. "Du bringst mich zur Hafenverwaltung? Das ist toll. Wie kann ich dir danken?" "Du brauchst mir nicht zu danken. Aber du kannst dich bis dahin hier nützlich machen." Alexander stand lachend auf. "Zwei Container warten darauf ausgeräumt zu werden. Ein Job für Männer."

Sofort sprang auch Mykola auf. "Na klar!", willigte er ein. So kam ihm das fair vor. Wenig später packten die beiden zusammen mit dem anderen Mann der dort arbeitete unzählige Kartons aus einem Container und stapelten sie auf hölzerne Paletten, welche Alexander dann mit dem Gabelstapler in die Regale der Halle verteilte. Als der Container leer war, hielt Alexander Wort und sie gingen hinüber zu einem klapprigen Kombi und stiegen ein.

1 Kommentar:

  1. Hmmmm.. Von Alexander ja sehr nett! Aber wird das helfen? Mykola kommt nicht aus einem Eu-Staat. Er hat keine Arbeitserlaubnis, das heißt er darf bei keinem Schiff unter deutscher Flagge arbeiten. Hat die Firma da überhaupt Schiffe? Oder nur Speichergebaude und Kaianlagen? Hoffentlich liegen Mykola noch viele Steine im Weg!
    LG Kay

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