Donnerstag, 13. Oktober 2011

Noctambule II: Kalter Hass

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II


Stumm griff George an. Zwei Ausfallschritte auf Armand zu, das eine Bein weit vor dem anderen, stach er immer wieder zu. Armand blockte jeden Stoß mit den Fäusten oder Armen ab, wich mit dem Gesicht zurück, wenn George blitzschnell das Messer waagerecht zog oder sprang federnd zur Seite. George verfolgte ihn weiter, immer wieder angreifend, mal mit der Linken, mal mit der Rechten.


Dabei ließ Armand nicht einmal seine Augen herumwandern. Der schwarze Blick war starr auf Georges Augen fixiert und es schien, als würde er nur instinktiv den Attacken ausweichen.
Georges Angriffe verloren die spielerische Eleganz, mit der er jeden Stromer erschrecken konnte, aber nicht diesen Gegner.
Seine Angriffe wurden schneller und kraftvoller. Immer wieder versuchte er Finten und zwang Armand dazu, rückwärts auszuweichen. Das Zurückweichen seines Feindes machte George mutiger. Aber auch achtloser und genau darauf hatte Armand gewartet. George überschätzte seine Angriffskraft, kam zu weit nach vorne und Armand griff an.

Seine Handkante drosch auf den angreifenden Messerarm und prallte schmerzhaft auf den Knochen. George verlor sofort jedes Gefühl in der Hand und musste das Messer loslassen. Die Klinge schlidderte über das Kopfsteinpflaster, aber keiner schenkte ihr Beachtung. Mit der Abwehr hatte Armand George genau vor sich und nutzte die Gelegenheit, drosch seine Faust in Georges Magengrube und zog die andere sofort hoch gegen das ungeschützte Kinn. George flog nach hinten und landete erneut hart auf dem Boden.
George musste befürchten, dass Armand sich hinterher warf und rollte sofort zur Seite. Dabei sah er die Klinge ganz in seiner Nähe aufblitzen und rollte einfach weiter, bis er das Messer greifen konnte. Doch noch bevor er den Messergriff sicher in der Hand hatte, landete Armands schwerer Körper auf seinem Rücken und presste ihm damit die Luft aus den Lungen. Er fühlte sich von den großen Händen am Kopf gepackt. Armand riss den Kopf hoch und donnerte ihn mit Wucht auf den Boden.
Der Schmerz der brechenden Nase schien seinen Kopf fast zum Platzen zu bringen. Er spürte, dass er auf den Rücken geworfen wurde und versuchte blinzelnd, seinen Feind durch den roten Schleier zu sehen, der sich vor seine Augen gelegt hatte. Schon traf ihn der nächste Schlag genau auf die zerschundene Nase und George brüllte auf.
Rudernd versuchte er mit den Händen Armands Gesicht zu treffen und musste bereits den nächsten Hieb auf den Mund einstecken. Noch während seine Hände Armands Gesicht erwischten und die Finger in die Augen stechen wollten, donnerte der dritte Hieb auf seine Zähne.
Wie eine Maschine schlug Armand wieder und wieder in das Gesicht von George. Schon längst waren die Zähne gebrochen und der Kiefer knirschte gefährlich und noch immer hatte George das Gesicht seines Todfeindes nicht richtig erwischen können. In wilder Panik versuchte er nun mit den flachen Händen auf die Ohren zu schlagen und traf, während er seinen Kopf seitlich drehte und den nächsten Fausthieb auf das Jochbein einstecken musste.

Armand schien auf den empfindlichen Schlag von George überhaupt nicht zu reagieren. Wieder holte er aus, drückte aber George mit der linken Hand gleichzeitig gegen den Boden. George wurde klar, dass Armand erst aufhören würde, wenn sein Gesicht zu Brei zerschlagen wäre. Er steckte bewusst auch den nächsten Schlag ein und tastete erneut nach dem Messer. Er fand es sofort und riss es hoch.
Armand sah das Messer seitlich aufblitzen und warf sich sofort zur anderen Seite. Die Klinge schlitzte seine Wange tief auf und knirschte hässlich über den Knochen. Beide Männer kamen wieder hoch, doch George taumelte deutlich heftiger als Armand, der damit beschäftigt war, das aufspritzende Blut aus seinem Auge zu wischen. George nutzte den Moment und griff wieder an. Dieses Mal konnte Armand nicht rechtzeitig abwehren. Die Klinge blitzte kurz auf, dann bohrte sie sich wuchtig in Armands Oberkörper.
George konnte spüren, wie die Klinge an den Rippen abprallte und seitlich wegrutsche, ganz knapp am Magen vorbei die Milz verletzte und unterhalb der Lunge stecken blieb. Für einen kurzen Augenblick verharrten die Feinde dicht voreinander stehend und starrten sich hasserfüllt in die Augen. In Georges Gesicht bildete sich ein bösartiges, siegessicheres Grinsen, als er begann, die Klinge tief in der Wunde zu drehen.

1 Kommentar:

  1. Armand hätte sich besser auf das Messer konzentriert und es weggekickt oder sonstwie ausser Reichweite gebracht.

    Georges Überheblichkeit hatte eigentlich schon ein massives Ende gefunden und Armand lag weit vorn. Und dann diese Unachtsamkeit dem Messer gegenüber.

    Der Schnitt in der Wange ist nicht weiter schlimm für einen Vampir. Eher nervig. Aber wo das Messer jetzt steckt kann es richtigen Schaden anrichten. Erst recht, wenn man es dreht.

    Ich bin so unendlich gespannt, wie das nun ausgeht.

    Liebe Grüße
    Joe

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