Montag, 17. Oktober 2011

Ich rede von Menschenhandel

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja quälte sich wortkarg durch das Frühstück. Zum Glück unterhielten sich Jurina und Joe deutlich angeregt über das Haus. Jurina erzählte immer wieder dankbar, wie schön sie es im Haus fände und dass es toll eingerichtet wäre. So konnte Nadja sich auf die wenigen Bissen, die sie runterbrachte konzentrieren. Schließlich verabschiedete Joe sich zur Arbeit und ließ die Mädchen allein.

Joe war durchaus aufgefallen, dass die merkwürdige Laune von gestern Abend keineswegs vergangen war. Seufzend saß er in seiner Limousine und schob den Gedanken zur Seite. Heute stand der Abschluss eines wichtigen Großprojektes an und Ablenkung war da nicht förderlich. Heute würde es sicherlich noch einmal kritisch werden. Dennoch nahm er sich fest vor Nadja heute Abend zur Seite zu nehmen und ganz ruhig zu versuchen aus ihr herauszubekommen, was sie so beschäftigte. Ein wenig befürchtete er ja, es könnte irgendwie mit Jurina oder ihrem Besuch zusammenhängen.


Jurina war im Esszimmer sitzen geblieben als Nadja mit Joe in die Halle gegangen war um sich zu verabschieden. Sie hörte die Limousine wegfahren und fragte sich, wann Nadja wohl zurückkommen würde. In den letzten Tagen hatten sie es auch so gemacht, dass sie nach dem Frühstück noch eine Weile am Tisch zusammen saßen, redeten und noch die ein oder andere Tasse Kaffee tranken. Aber Nadja kam nicht zurück. Nach einigen Minuten nahm Jurina die Kleine von dem Fell auf dem Boden auf und ging die Treppe hoch. Irgendwo musste Nadja doch sein.


Mary ging es an diesem Morgen auch nicht so gut wie sonst. Das ständige Aufwachen hatte sie viel Schlaf gekostet. Und sie bezeichnete sich selbst oft als Murmeltier oder auch als Siebenschläfer. Die Stunden die ihr nun in der Nacht gefehlt hatten, zeichneten sich deutlich in ihrem Gesicht ab. "Hast du nicht gut geschlafen?", fragte ihre Mutter liebevoll und strich ihrer Tochter über die Haare. Mary kaute noch einen Augenblick stumm auf ihrem Toast herum. Dann antwortete sie: "Wusstest du eigentlich, dass es immer noch Sklaverei gibt?"

Ihre Mutter sah sie etwas verwirrt an. "Schatz, die Sklaverei ist abgeschafft. Du solltest in der Schule besser aufpassen. Vielleicht gibts irgendwo noch ein paar Kriminelle in Ländern, wo sich keiner um Gesetze schert. Aber das geht uns doch nichts an." Mary schaute triumphierend. "Ha! Nein! Es gibt noch Sklaverei in fast allen reichen Ländern der Erde. Auch hier in Amerika!", platzte sie heraus. Ein fragendes Gesicht und Ratlosigkeit war die Reaktion: "Wenn du damit meinst, wie dein Vater mich manchmal behandelt, dann lass dir gesagt sein, dass ich ihn freiwillig geheiratet habe.", kicherte sie dann schließlich. Doch auch das brachte Marys ernste Miene nicht zum schmelzen. "Ach Mama. Das mein ich nicht. Ich rede von Menschenhandel."

1 Kommentar:

  1. Jetzt wissen wir, woher Mary ihre Humor hat :-)

    Irgendwie war mir klar, dass Mary damit herausplatzt und wenn ihre Mutter ein bisschen pfiffig ist und ihre Tochter gut kennt, dann kommt sie sofort auf die Idee, dass Marys schlechter Schlaf mit ihrer neuen Erkenntnis zusammenhängt und die kann sie nur haben, seitdem sie bei Nadja war.
    Mal sehen, ob sie darauf kommt.
    Und wo ist Nadja nun? Still und heimlich ins Bett gegangen? Das würde ihr so gar nicht ähnlich sehen. Und sie kann Jurina doch eigentlich gerade jetzt gut brauchen. Wenn sie doch nur nicht so verbissen schweigsam wäre!
    Damit macht sie es ihren Freunden wirklich nicht gerade einfach.

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.