Montag, 31. Oktober 2011

Fährst du mich heim?

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Schmollend schaute Mary Nadja immer noch abwartend an. Als keine weitere Erklärung kam, schnaubte sie einmal etwas verächtlich: "Du meinst also ich habe die letzte Stunde hier auf dich gewartet, damit du mich jetzt versetzt.", fasste sie die Lage beleidigt zusammen. Nadja, nun von dem Vorwurf selbst beleidigt, nickte: "Ich wusste ja nicht, dass du auf mich wartest.", verteidigte sie sich etwas kläglich. Krampfhaft kämpfte sie mit ihrer Körperbeherrschung. Schon wieder zerrten die Emotionen arg an ihrem Nervenkostüm.

Mary lenkte etwas ein. "Naja, stimmt auch wieder. Fährst du mich dann wenigstens nach Hause, dass ich nicht auch noch ewig im Bus sitze?" Nadja spürte den dicken Kloß im Hals. Die letzte Streiterei mit Mary war ihr noch gut im Gedächtnis. Diese war auch dadurch ausgelöst worden, dass sie ihr ein Geheimnis anvertraut hatte. Und nun gab es, kaum, dass sie das nächste ausgesprochen hatte, wieder Stress. Dennoch nickte Nadja. "Klar.", quetschte sie gequält heraus.

Die Blinker leuchteten auf und die Mädchen stiegen ein. Maray postierte ihren Rucksack zwischen den Beinen und kaum, dass Nadja losgefahren war, begann sie darin zu kramen. "Ich kann dir ja dann unterwegs wenigstens zeigen, was ich alles gefunden habe.", erklärte sie eifrig. Nadja konnte ein Seufzen nicht unterdrücken, tarnte es aber in letzter Sekunde gekonnt als Gähnen. "Na, du legst dich ja wohl besser daheim erstmal hin.", grinste Mary und schlug dennoch unbeirrt ihre Mappe auf.

"Alle wissen darüber Bescheid. Ich hab Interviews mit Polizeichefs gefunden oder mit Staatsanwälten. Die zucken alle nur mit den Schultern, so als hätten sie gar nichts damit zu tun. Es geht halt kaum eine von den Frauen zur Polizei." Nadja hörte nur mit halbem Ohr hin. Sie konzentrierte sich auf die Straße und ließ Mary einfach reden. Die plapperte auch in einer Tour. Vieles von dem, was sie erzählte wusste Nadja längst. Anderes war zwar neu, aber Nadja wollte es eigentlich trotzdem nicht hören und es bereitete ihr arge Mühe, all das gekonnt zu überhören. Sie wollte einfach nicht, dass ihr diese Informationen schon wieder stunden-, wenn nicht tagelang im Kopf herumgeisterten.

Sie war froh, als sie endlich in die Straße einbog, wo Mary wohnte und hielt dann vor dem Haus. "Da sind wir.", erklärte sie überflüssigerweise. Mary hatte bis zur letzten Sekund geredet und auch der Ordner mit den Sachen lag noch auf ihrem Schoss. Langsam klappte sie ihn zusammen. "Ja, da sind wir.", erklärte auch sie und nickte dann. "Hast du denn morgen oder am Wochenende Zeit, dass wir das mal besprechen können? Ich brauch da einfach auch noch Tips von dir."

Diesmal konnte Nadja es knapp vermeiden, wieder ein Seufzen hören zu lassen. "Ich schau mal, was mit Jurina ist, und wie lang sie noch bleibt.", wand sie sich unverbindlich raus. Mary nickte. "Mach das." Dann packte sie schließlich den Kram zurück in ihren Rucksack und drückte Nadja einmal zum Abschied. Endlich stieg sie aus und verschwand im Haus. Einmal mehr verlor Nadja nun die Kontrolle über ihre Gefühle. Tränen drangen in ihre Augen. Dennoch fuhr sie los um nicht vor Marys Haus stehenzubleiben.

1 Kommentar:

  1. Sie traut sich immer noch nicht... Dabei wuerde gerade Mary Verstaendnis haben, dass es ihr gerade zuciel wird. Aber mit dem Schweigen provvoziert aie nir neue Probleme. Irgendwann flippt sie wieder aus und niemand weiss warum...

    Du musst noch viel lernen, Nadja!

    LG Kay

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