Montag, 10. Oktober 2011

Eine gute Mama

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Jurina überlegte kurz noch, wie vollständig sie Mary aufklären sollte. "Auf diesem Landgut, wo man uns hingebracht hat. Dort lebe ich immer noch.", erklärte Jurina recht gewählt, "Und auch ich habe dort einen Freund von dem Besitzer kennengelert. Und wir verstehen uns sehr gut. Aber er ist eben verheiratet." Mary schnappte kurz nach Luft. Dann musste sie aber grinsen. "Und er hat dir wenigstens nicht versprochen seine Familie für dich zu verlassen?"

Jurina schüttelte den Kopf. "Nein. Wir waren von Anfang an ehrlich zueinander. Es macht großen Spaß mit ihm zusammen zu sein. Und er kümmert sich gut um mich und die Kleine. Wir waren halt einfach unvorsichtig.", meinte Jurina künstlich bekümmert. Nadja rollte hinter Marys Rücken mit den Augen. Auch sie war zwar der Meinung, dass Jurina unvorsichtig gewesen sei. Jedoch war sie das ja mit voller Absicht gewesen.

Mary atmete etwas schwer. Die Beichte von Nadja war wirklich verstörend gewesen. Sie wusste zwar nicht, was sie davon halten sollte, dass Jurina mit einem verheirateten Mann schlief. Aber offensichtlich machte Jurina ja auch keine Anstalten dessen Ehe zu zerstören. Mary war einfach nicht mehr in der Lage diese Situation moralisch noch irgendwie zu bewerten. Alles, was sie zu wissen glaubte war über den Haufen geworfen worden. Nadja und Jurina hatten eine Vergangenheit hinter sich, die keiner Beschreibung gerecht werden konnte. Wer wollte da noch Vorwürfe machen, dass sie sich nun beide in moralisch fragwürdige Beziehungen begaben. Jurina wohl aber noch deutlich mehr als Nadja.

"Wie soll es denn mit dir und dem Baby weitergehen?", fragte Mary schließlich leise. "Julijas Vater wird mir helfen. Wenn die kleine groß genug ist um in den Kindergarten zu gehen, wird er mir dabei helfen eine kleine Wohnung zu bekommen und einen Job zu finden. Und er wird mir etwas Geld im Monat geben für die Kleine. Ich bin bescheiden. Ich will ihn nicht verklagen. Ich werde schon gut über die Runden kommen." Mary nickte erstaunt. "Okay.", war alles, was ihr einfiel. Jurina war höchstens so alt wie sie selbst. Und Gedanken schossen ihr durch den Kopf, wie es ihr wohl gehen würde, wenn sie jetzt schwanger zu Hause ankäme. Die Katastrophe wäre vorprogrammiert.

Und Jurina saß da ganz locker, frei von jedem Karrieregedanken, mit einem Baby im Schlepptau und machte sich nicht die geringsten Sorgen über die Zukunft. "Meinst du nicht, dass du dir das alles zu leicht machst? Willst du nichts aus deinem Leben machen?", stieß es aus Mary heraus und sie verzog im selben Augenblick das Gesicht, weil ihr klar wurde, wie unpassend das gewesen war. "Etwas aus meinem Leben machen? Ich habe doch etwas gemacht. Ich bin frei zu tun, was ich möchte und zu gehen, wohin ich möchte. Und ich habe eine wundervolle, süße kleine Tochter, der ich eine gute Mama sein werde. Was meinst du mit etwas machen? Karriere, Geld? Brauch ich beides nicht." Die Frage prallte einfach an Jurina ab. "'tschuldige.", meinte Mary verlegen.

2 Kommentare:

  1. Tja... Da fliegen wohl mal locker alee Werte ueber bord, die mary ihr leben lang vorgelebt bekam. Und noch einmal: willkommen im leben mary. Jetzt bin ich nur neugierig ob mary nicht auf die idee kommt, dass dieser landgutbesitzer ziemlich viel freunde hat. Nicht dass sie nun zu dem landgut fragen hat. Eine abfuhr waere jetzt gar nicht schoen fuer mary und koennte sie auf die idee bringen, dass da illegale sachen passieren
    LG KayGee

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  2. Mary is halt in ihrer "behüteten Welt" seither groß geworden. Ich denk mal nicht, dass sie außer Jurina noch andere Gleichaltrige kennt, die ein Baby haben und es nicht nur auf Job, Geld, Karriere usw. anlegen. C.H.

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