Sonntag, 30. Oktober 2011

Ein Tag am Meer

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Jurina kümmerte sich nach dem Frühstück noch um Julija. Dann bereitete sie den Kinderwagen vor, packte eine Tasche mit dem nötigsten für sich und die Kleine zusammen und bat Geoffrey um ein Taxi. Doch es kam noch besser. Maricruz hatte einige Besorgungen zu machen und fuhr ohnehin in die Richtung. Zwar hatte Jurina ein wenig schlechtes Gewissen das Personal so auszunutzen. Aber schließlich stieg sie dochin den Wagen, lud die Babyschale auf den Rücksitz und quatschte die ganze Fahrt mit Maricruz.

Mit der dicklichen Haushälterin kam sie amüsanterweise beim sprechen besser zurecht als mit Joe oder Geoffrey. Maricruz hatte schließlich ebenfalls einen starken Akzent und benutzte zuweilen Formulierungen, welche einem Englischlehrer die Tränen in die Augen treiben würden. Aber für Jurina war das vollkommen Egal. Sie verstand sich hervorragend mit der Köchin. Sowohl sprachlich als auch menschlich. Nicht zuletzt, weil sie selbst nicht perfekt Englisch sprach, brachte Maricruz Verständnis für Jurinas Situation auf und betonte ihre Worte an den richtigen Stellen, so dass Jurina gut zurecht kam.

Am Pier angekommen ließ sie sich noch erklären wie sie für den Rückweg an ein Taxi käme und winkte dann der Köchin nach. Die Babyschale hatte sie in das Rollgestell verfrachtet. So diente das Teil perfekt als Kinderwagen und gemütlich schlenderte sie zur Strandpromenade. Auf Arramoa war es ja an keiner Stelle weit zum Wasser. Die Insel war ja kaum zwei Kilometer breit. Und nahezu überall befand sich Sandstrand. Nur die ein und andere Anlegestelle oder ein paar Felsen unterbrachen das herrliche Panorama. Insofern hatte Jurina erst gedacht, ein Stückchen Küste hier in Seattle könnte sie wohl kaum reizen.

Doch das Panorama war toll. Der Pier und die Strandpromenade lagen gar nicht direkt am Ozean sondern an einer ziemlich verwinkelten Bucht. Außerdem war es etwas ganz anderes, ob man auf Arramoa über den Sand spazierte oder hier über eine breite Strandpromenade an der sich die Geschäfte tummelten. Die Atmosphäre hatte etwas von den Jahrmärkten ihrer Kindheit. Hier war jedenfalls genauso viel los. Und unter den bekannten Geruch von frischem Popcorn mischte sich der salzige Duft des Meeres. Jurina war einfach begeistert.

Sie verbrachte den ganzen Tag auf der Promenade. Das Wetter war schon deutlich herbstlich, aber noch war es warm genug um mit einer dünnen Jacke draußen sitzen zu können. Zum Mittagessen ließ sie sich in einem kleinen Lokal nieder und bestellte, frischen Hummer. Es war einfach ein herrlicher Tag für sie und sie schimpfte etwas auf sich selbst, dass sie bisher so viel Zeit allein im Haus verbracht hatte. Es war schon kurz nach sechs, als sie das erste mal auf die Uhr sah. Die Zeit war wie im Flug vergangen und um sieben wollte sie doch zum Abendessen daheim sein. Zügig schritt sie aus und schob den Kinderwagen von der Promenade zur Straße um am Taxistand einen Wagen zu ergattern.

1 Kommentar:

  1. Schön, dass Jurina sich so gut mit sich alleine beschäftigen kann. Das scheint ihr auch hin und wieder ganz gut zu tun. Und die kleine Julija ist ja nun nicht unbedingt eine beosndere Unterhaltung, auch wenn sie noch so süß ist.
    Jetzt bin ich nur mal gespannt, ob sie es noch schafft und vor allem ob sie daran denkt, mit Nadja zu reden, bevor Joe da ist.
    Aber wenigstens ist Jurina für heute mal richtig erholt :)

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