Freitag, 28. Oktober 2011

Die Segel streichen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Der gestrige Tag war für Nadja fast schon vergessen. Die Mädels quatschten über den üblichen Schulkram und außerdem hatte Linda für das kommende Wochenende eine Einladung von ihrem Schwarm erhalten. Nadja heuchelte wie immer Interesse und amüsierte sich einmal mehr über die verkrampfte Herangehensweise mit der Linda, genau wie die anderen auch, einem solchen Date entgegensah. Immer wieder mal hatte sie bedauert, niemals auf die Jagd nach einem Freund gegangen zu sein. Doch wann immer jemand aus der Clique oder jemand anders von den Enttäuschungen berichtete, welche die Jungs in ihrem Alter am laufenden Band zu produzieren schienen, dann war von Bedauern keine Spur mehr.

Meistens ging sie solchen Themen somit auch aus dem Weg und verzog sich sogar zuweilen in die Bibliothek oder sonstwohin, wo sie sich damit nicht weiter beschäftigen musste, aber heute kam es ihr gelegen, dass auf diese Weise Mary keine Gelegenheit hatte, wieder irgendwelche kruden Pläne zu besprechen, wie sie die Welt vor Menschenhändlern retten wollte. Immer wieder war ihr Marys Plan im Kopf umgegangen. Und auch sie selbst hatte überlegt, wie man wohl dafür sorgen könnte, dass soetwas nicht mehr, oder wenigstens seltener vorkam. Zu einem Ergebnis war sie allerdings nicht gekommen.

Alles was ihr eingefallen war, hatte irgendwie mit Aufklärung in den Herkunftsländern zu tun. Aber sollte sie jetzt nach Mexiko oder zurück in die Ukraine fliegen und Mädchen Flyer in die Hand drücken? Sie würde sowieso nicht alle erwischen und Typen wie Dimitri hatten sicherlich Methoden an Mädchen zu kommen, egal wievielen sie erklärte, was ihnen blühte, würden sie in einen klapprigen Bus steigen.


Für Mary dagegen war dieser Tag eine Qual. Noch immer strotzte sie vor Tatendrang und konnte es kaum erwarten. Sie hatte sich im Internet informiert, welche Hilfsorganisationen überhaupt zur Verfügung standen, wenn ein Mädchen tatsächlich aussteigen wollte. Eines der Hauptprobleme, auf das sie dabei gestoßen war, dass man die Mädchen normalerweise abschob, weil sie sich ja illegal in den USA oder auch sonstwo aufhielten. Und somit schickte man sie genau dorthin zurück, von wo sie vor Kurzem erst weggelaufen waren. Zwischen Afrika un den Ländern des südlichen Europas musste es sogar ganze Kreisläufe geben. Die Mädchen wurden teilweise von ihren Müttern in die Prostitution geschickt, wurden dann, sobald sie aufflogen, wieder abgeschoben, nur um oftmals nur Stunden, höchstens Tage, später mit einer anderen Identität ausgestattet wieder in einem Bordell zu landen.

All diese Zustände waren, zumindest im Internet, wunderbar dokumentiert und schienen somit auch den lokalen Behörden bekannt zu sein. Dennoch hielt sich das Interesse, die Zustände zu unterbinden, wohl arg in Grenzen. Oftmals zuckte man die Schultern und strich vor den mafiösen, gut organisierten Banden, die das ganze betrieben, einfach die Segel. Wie genau sie da nun etwas ändern wollte, hatte Mary sich auch noch nicht zurecht gelegt. Aber sie war sicher, dass die Strafen in dn Zielländern für die Menschenhändler sehr viel härter sein würden, als es wohl irgendwelche korrupten Gerichte in Osteuropa, Afrika oder auch Mexiko verhängen würden. Aber wie sollte man an die Typen herankommen. Sie brannte darauf mit Nadja zu reden. Vielleicht hatte die ja am Nachmittag Zeit?

1 Kommentar:

  1. Jugendlicher Eifer... Oft verpufft er so schnell wie er entstand. Immerhin schaut mMary etwas tiefer hinter die Kulissen und das schadet nie.
    Ein wenig verwundert mich nur dass Nadja so schnell wieder aus dem Tief kommt. Aber das ist ja nur gut fuer Joe. Denn dann ist Nadja vielleicht gespraechsbereiter.

    LG Kay

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