Mittwoch, 6. Juli 2011

Noctambule II: Tod im Feuer

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II

Als George den Vorhang herunter riss, löste er damit ein Inferno aus. Glühende Stofffetzen und Funken regneten auf die Möbel herunter, wirbelten durch den Luftzug des schweren Stoffes durch die Luft und setzten andere Vorhänge in Brand.
Das offene Fenster sorgte für genug Luftzufuhr, um die Flammen hoch schlagen zu lassen. Die feinen Stoffe der Sessel fingen Feuer, Tischdecken, Servietten und alte Holzmöbel gaben dem Feuer reichlich Nahrung.

Sergej brüllte auf, als Miriam und Armand unter dem Feuervorhang verschwanden. Ohne weiter nachzudenken griff er in den brennenden Stoff, riss ihn beiseite und bemerkte dabei nicht, dass er Annabelles Kleider in Brand setzte. Armand half ihm so gut er konnte, sich von dem brennenden Stoff zu befreien. Sergej kümmerte sich mehr um die bewusstlose Miriam, deren Kleid sofort zu brennen begonnen hatte. Hilflos versuchte er mit den Händen die Flammen auszuschlagen, aber Armand war es, der das Mädchen rettete, indem er seine Jacke auszog und die Flammen damit erstickte.
"Nimm sie mit! Sofort!" zischte er seinem Freund zu, als dieser ihm half, wieder aufzustehen. Sein Bein fühlte sich geschwollen an und versagte den Dienst total. Er stützte sich auf Sergejs Schulter und deutete auf die Vorhangstange, die heruntergefallen war. Sergej verstand. Mit dem Fuß hob er die Stange aus altem Eichenholz hoch, bis er sie greifen konnte ohne Armand loszulassen. Er hielt die Stange schräg und maß kurz eine Länge ab. Dann brach er sie mit einem gezielten Tritt durch.
Armand nahm sie ihm aus der Hand und stützte sich dankbar darauf. Noch einmal nickte er auf den fragenden, zweifelnden Blick seines Freundes.
"Hau ab! Ich komme schon klar!" bestimmte er. Sergej zögerte nicht weiter. Er griff nach dem bewusstlosen Körper des Mädchens, hob sie mit Leichtigkeit hoch und warf seinem Freund einen letzten zweifelnden Blick zu.
"Wir treffen uns auf dem Bauernhof!" bestimmte er und sprang mit Miriam durch das offene Fenster. Armand sah ihm nach und hoffte inständig, dass George dort draußen nicht noch lauerte. Er musste selbst hinaus und wusste genau, dass der Sprung seinem Bein noch zusätzlich schaden würde. Sein Zögern kostete wertvolle Zeit. Das Zimmer brannte bereits lichterloh.

Erneut wurde die Tür aufgerissen. Der plötzliche Durchzug, der zwischen Fenster und Tür entstand, ließ das Feuer explosionsartig anspringen. Fauchend schlugen die Flammen an die Decke, dunkle Rauchschwaden quollen nun durch die Tür in das restliche Haus und die Flammen züngelten dem Rauch hinterher.
Armand hörte Schreie, hektische Befehle nach Wasser und verzweifelte Rufe nach Annabelle und Miriam. Er hoffte inständig, dass Annabelles Körper verbrannte, bevor man ihn retten und die Bissstellen entdecken konnte. Aber darum konnte er sich nun nicht mehr kümmern. Auch auf der Straße wurde es laut. Die Warnschreie hallten bereits durch die gesamte Stadt.
Stolpernd versuchte Armand, mit Hilfe des Stocks zum Fenster zu humpeln und dabei tief genug geduckt zu bleiben, um von dem Qualm nicht erstickt zu werden. Dabei hob er schützend einen Arm vor sein Gesicht, um die Hitze der Flammen abzuhalten. Er würde einfach springen müssen und konnte nur hoffen, dass er draußen nicht von helfenden Menschen umringt werden würde. Er wollte mit dieser Verletzung nicht unbedingt der Garde in die Hände fallen, die mit Sicherheit hier auftauchen würde, um zu helfen und die Menschen aus dem Haus zu retten. Im schlimmsten Fall würde ihn ein Soldat erkennen und die Meute auf ihn hetzen.
Armand erreichte das Fenster nicht. Eine kräftige Hand packte sein gesundes Bein und riss es beiseite. Noch im Sturz erkannte Armand das verzerrte Gesicht von Batiste. Dann schlug er auf dem Boden auf und der Schmerz in seinem Bein raubte ihm fast alle Sinne.

1 Kommentar:

  1. jetzt brennt die bufe lichterloh und armand muss zusehen wo er bleibt. Und irgendwie befürcht ich, dass die aktiv gewordenen hände nicht der zarten anabelle gehören, sondern der anderen vermeintlichen leiche in dem zimmer.

    Ob armand mit dem kerl in seinem zustand noch einmal fertig wird?

    Aber wie praktisch, dass ein vampir über genügend kraft verfügt um eine eichenstange zu brechen. Ein mensch wäre zweifelsohne gescheitert.

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