Montag, 4. Juli 2011

Noctambule II: In letzter Sekunde

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II

Miriam wollte die Augen schließen, aber sie konnte nicht. Sie sah, wie sich der Körper ihrer Mutter in den Armen ihres Mörders wand und zu zucken begann. Annabelles Arme ruderten durch die Luft und die Knie schienen nachzugeben. Miriam musste mit ansehen, wie ihre Mutter zu zucken begann und immer kraftloser wurde. Der Schock brachte sie wieder zur Besinnung und erneut begann sie, wild um sich zu treten.


Den Schatten Armands, der an ihr vorbei flog, hatte sie gar nicht richtig wahrnehmen können, denn ein heftiger Stoß schien George aus dem Gleichgewicht zu bringen. Miriam wurde mit ihm fortgerissen und prallte hart auf dem Boden auf.
Sie spürte, wie sie am Handgelenk aus der festen Umklammerung herausgerissen wurde und ein heftiger Schmerz durchzuckte sie, als ihr Arm auskugelte. Der kräftige Ruck an ihrem Arm hob ihren zierlichen Körper an. Mit ungeheurem Schwung flog sie durch den Raum und ihr zweiter Schrei brach abrupt ab, als sie auf dem Parkett aufschlug und die Besinnung verlor.

Armand war mit seinem Sprung mehrere Meter weit durch den Raum geflogen. Er traf seitlich auf Batiste, der mit keinem Angriff gerechnet und in seiner Gier auch nicht auf die Tür geachtet hatte. Batiste riss seine Zähne zurück und ließ Annabelle fallen.
Armands großer Körper riss ihn mit. Beide wurden von der Wand gebremst. Der harte Aufprall brach Batiste zwei Rippen, während ihm gleichzeitig von Armands Körper die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Seine Beine versagten ihn den Dienst, er rutschte seitlich zu Boden und riss Armand mit sich, der seinen Vorteil sofort ausnutzte.
Mit der Linken packte er den Hals und mit der Rechten schlug er sofort zu. Blut schoss aus der Nase seines Gegners und blieb an Armands Faust kleben, als er sofort nachsetzte. Mit rasender Geschwindigkeit holte er zwei-, drei Mal aus und traf das Gesicht schmerzhaft.
Batiste war viel zu kampferprobt, um in dieser Situation hilflos zu sein. Er nahm die schmerzhaften Treffer in Kauf, um Armand nicht aus den Augen zu verlieren und seine eigenen Chancen zu erkennen. Seine breite Hand ballte sich zur Faust und traf seinen Gegner unter dem Auge. Er hörte zufrieden das knirschende Geräusch des brechenden Jochbeins und spürte, dass sich der Griff lockerte. Sofort schlug er noch einmal auf die gleiche Stelle, packte Armands Kopf an den Ohren und presste mit aller Kraft seine Daumen in dessen Augenhöhlen.

Armand brüllte auf und versuchte, seine Augen zu retten, indem er den Kopf zurückriss. Doch die Hände hatten ihn so stark im Griff, dass einfaches Zurückweichen nicht genügte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als blind zuzuschlagen und zu hoffen, Batiste schmerzhaft im Gesicht zu treffen. Offenbar hatte er Glück.
Zweimal war seine Faust abgerutscht, bevor er wohl das Kinn traf und eine Sekunde der Schwäche bei seinem Gegner ausnutzten konnte, um sich zu befreien. Batiste nutzte Armands Rückwärtsbewegung und warf ihn mit solcher Kraft von sich, dass dieser weit zurückflog und auf dem Boden aufprallte, wobei er schliddernd ein kleines Beistelltischchen mitriss. Beide rappelten sich mühsam hoch und fixierten einander.
Als Armand mit einem dunklen Knurren den Kopf senkte, wusste Batiste, dass er einem Mann gegenüber stand, der den Zweikampf nicht scheute. Zwar hatte er überhaupt nicht damit gerechnet, angegriffen zu werden und offenbar handelte es sich hier um die Vampire, vor denen er so intensiv gewarnt worden war.
In seiner Überheblichkeit hatte er sich bereits für unbesiegbar eingestuft. Armands enorme Körpergröße und Kräfte belehrten ihn nun eines Besseren. Aber Größe machte ihm keine Angst. Die Technik war wichtig, und die beherrschte er.

Er hob die Fäuste in Boxhaltung und zog den Kopf ein. Sein Körper duckte sich leicht, er begann federnd zu tänzeln und Armand ein bösartiges Grinsen zu schicken. Mit solch großen Männern kannte er sich aus. Die meisten waren viel zu langsam und behäbig. Bisher waren die wenigsten mit seinen schnellen Reaktionen zurecht gekommen. Er musste es nur schaffen, nah an den Mann heran zu kommen und dieser hatte keine Chance mehr.
Armand kümmerte sich nicht einmal mit einem Seitenblick um Sergej und George, die sich über den Boden wälzten. Männer wie Batiste hatte er oft genug in seinem langen Leben gesehen. Vor ihm stand ein erfahrener Boxkämpfer, ein hinterhältiger Straßenköter, der keine Regeln kannte und um jeden Preis gewinnen wollte.
Er hoffte nur, dass Batiste ihn unterschätzte und versuchen würde, durch schnelle Täuschungsmanöver an ihn heranzukommen. Das war sein Moment Batiste anzugreifen und er wartete darauf. Allerdings war er ungeduldig. Das alles hielt ihn davon ab, Anya zu suchen und genau das sorgte für eine wachsende schlechte Laune.
Dass Armand den Kopf gesenkt hatte, ließ seine Augen noch gefährlicher wirken. Zusätzlich mit dem tiefen Knurren löste er bei Batiste Zorn und damit dessen Angriff aus. Seine Fäuste schossen abwechselnd vor, schnell und immer auf den Kopf gerichtet. Es überraschte ihn, wie leicht Armand auswich und es störte ihn, dass Armand grundsätzlich nach links auswich, was ihn aus Batistes Schlagrichtung brachte. Damit zwang er ihn immer wieder zur Beinarbeit, um wieder vor ihn zu kommen. Dass er nicht schnell genug damit war, handelte ihm einen schmerzhaften Schlag in die Nieren ein. Batiste wurde noch wütender und zwang sich selbst mühsam zur Ruhe.
Armand hielt seinen Gegner auf Abstand, so gut es ging. Er traute Batiste jede Schlechtigkeit dieser Welt zu und konnte keinen fairen Kampf erwarten. Immer wieder schoss Batiste auf ihn zu, täuschte Schläge oder Tritte an und suchte eine Möglichkeit, Armands Deckung zu durchbrechen. Um sich besser zu schützen, versuchte Armand, stets leicht seitlich zu Batiste zu stehen und fing sich dadurch etliche Tritte gegen das Bein ein, die sonst wesentlich empfindlicher getroffen hätten.

1 Kommentar:

  1. Ahaaaa Armand und Batiste gleichauf! Sehr schön. Mach ihn kalt. Und machs richtig!! Das ist ein junger Unreiner. Kein Hahn kräht danach.

    Und Sergej muss mal seine Unlust an Schlägereien überwinden und irgendwem das Genick brechen. Da sind doch bestimmt noch ein paar Mentale Bestrafungsmethoden möglich? Die beiden können schließlich beeinflusst werden.

    Und übrigens find ich es schön, dass es ENDLICH MAL JEMAND RICHTIG MACHT! .. Miriams Arm kugelt aus! Das ist zwar nicht für Miriam schön, aber zeigt es doch, dass man eben nicht, wie im Film, Menschen von jetzt auf gleich auf Schallgeschwindigkeit beschleunigen kann ohne ihnen Arme, Beine oder Rippen zu brechen. Danke! :)

    LG
    Joe

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.