Montag, 12. November 2012

Noctambule III: Wenn wir fallen...

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Drei. Für eine Inhaltsübersicht zu bereits veröffentlichten Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule III

Stille breitete sich im Raum aus. Anya sah, wie sich Armands Gesicht stur verdunkelte und sein Blick drückte tiefste Abneigung zu dieser Idee aus. Bei Sergej erkannte Anya voller Herzklopfen erst Überraschung, dann Nachdenklichkeit und schließlich Anerkennung. Doch auch er musterte seinen Freund skeptisch. Er schien wie Anya auch zu bezweifeln, dass Armand diesem Plan zustimmen würde. Wie erwartet reagierte dieser und seine Stimme war schneidend.

"Das kommt überhaupt nicht in Frage!" Anya seufzte und blickte bittend zu ihm auf.
"Armand, sie werden mir nichts tun! Ich kann mit ihnen reden und versuchen, sie zu überzeugen, dass sie uns in Ruhe lassen sollen!" Der große Mann betrachtete die zierliche Frau vor sich. Er konnte nicht umhin, ihr Mut zuzusprechen und ihre Idee war nicht ganz von der Hand zu weisen, wäre da nicht sein Stolz im Weg. Seine schwarzen Augen wanderten über ihre zerzausten, blonden Haare, die sinnlichen Lippen und blieben an den flehenden blauen Augen hängen.
"Ich werde mich nicht hinter meiner Frau verstecken, Anya! Nein!" Nun wandte sie ihre Augen Sergej zu, voller Hoffnung auf Unterstützung. Doch dieser schwieg, hin und her gerissen zwischen Hochachtung vor dieser mutigen kleinen Frau und Verständnis für seinen Freund. Es fiel ihm sichtlich schwer, sich zu entscheiden, daher drehte Anya den Kopf zurück zu Armand.
"Armand, warum willst du dich unbedingt umbringen lassen? Glaubst du wirklich, sie hören danach auf? Glaubst du, dass mein Leben dann lebenswert wäre?" fragte sie drängend. Ihm war anzusehen, dass er diese Unterhaltung nicht wollte, denn die steile Falte zwischen seinen Brauen wurde noch tiefer und seine Augen wurden hart.
"Es spielt keine Rolle, ob dein Leben noch lebenswert wäre, Anya. Deine Aufgabe ist es, Raoul aufwachsen zu lassen und ihn zu erziehen!" gab er schroff zurück. Anyas Herz zog sich zusammen und sie konnte kaum noch atmen vor Angst.
"Aber Armand, sie werden mir und Raoul nichts tun! Wenn du da raus gehst, werden sie erst dich töten und dann Sergej und Miriam! Und natürlich die beiden Menschen!" versuchte sie noch einmal. Armands Gesicht verhärtete sich noch mehr. Es war ihm anzusehen, dass er diese Diskussion nicht führen wollte und tatsächlich hob er schon zu einer scharfen Antwort an, als sich Sergej einschaltete.
"Anya, lass es gut sein! Armand wird sich weder hinter seiner Frau und seinem Sohn verschanzen, noch wird er zulassen, dass du in ihre Hände gerätst! Sie werden dich vielleicht nicht töten, aber misshandeln und damit Armand zwingen, doch hinauszugehen! Du wirst hier bleiben und Miriam unterstützen, wenn wir beide da draußen fallen." erklärte er mit ruhiger Stimme, die keinen Widerspruch zuzulassen schien. Anyas Blick schoss zu Miriam, die weder Erfahrung im Kampf hatte noch der Typ zu solchen Auseinandersetzungen war. Tränen der Verzweiflung schossen hervor, während ihre Hände sich nun um Armands Oberarm klammerten und sie ihn bettelnd ansah.
"Armand…" stieß sie flüsternd hervor. Armand legte seinen freien Arm um ihren Oberkörper und zog sie fest an seine Brust. Er starrte nachdenklich ins Leere, doch seine Hand strich zärtlich über ihren Kopf.
"Meine Kleine…"

1 Kommentar:

  1. Interesant...

    Die Sanghieri wollen offensichtlich reden... Sonst hätten sie während dieses Gesprächs schon langsam eingegriffen.

    Oder fürchten sie erneut von Armand aus einem Haus heraus in Schach gehalten zu werden? So ganz trivial ist das ja nicht ein Haus anzugreifen. Speziell wenn man nicht weiß, wer sich genau alles im Innteren aufhält. Sie können zwar davon ausgehen, dass es die "üblichen" Verdächtigen sind. Aber man könnte sich ohne Weiteres eine blutige Nase beim Versuch es einzunehmen holen.

    Also wird vor der Tür verhandelt. Und erneut kommt Armands Pathos zum Tragen. Er wird sich für das Leben seiner jungen Familie opfern.

    Aber was wäre gewonnen, wenn sie tatsächlich danach ihren Blutdurst nicht gestillt hätten. Ich bin wirklich gespannt, was man sich vor der Tür erwartet.

    LG
    Joe

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