Montag, 26. November 2012

Noctambule III: Miriams Landgut

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Drei. Für eine Inhaltsübersicht zu bereits veröffentlichten Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule III

"Ma.. Mademoiselle.. la Comtesse.. ich bin geehrt! Ich.." stammelte er, verwirrt die Laterne senkend, damit sie nicht blendete. Miriams helles Lachen war zu hören und obwohl er dieses Lachen kannte hätte er schwören können, es noch nie als Gesang empfunden zu haben. Verzückt gaffte er sie an, bis der Fremde an ihrer Seite fragend eine Braue hob.
Caspar schüttelte sich leicht und riss sich zusammen.


"Nicht mehr Comtesse, mein lieber Caspar. Darf ich noch Caspar sagen? Ich bin jetzt Madame Komarov und dies hier ist mein Gemahl." Caspar blinzelte verwirrt und brauchte einige Sekunden, um diese Neuigkeit zu verdauen. Dann verneigte er sich so tief es ging.
"Darf ich zur Vermählung gratulieren, Madame? Ich wusste nicht.. Ich bin geehrt…" Er verlor den Faden und hörte wieder das Lachen Miriams.
"Und dies hier sind unsere Freunde, Madame und Monsieur Sartous." Erneut verbeugte sich der Verwalter und murmelte einen Willkommensgruß. Hinter sich hörte er die hastigen Schritte seines Sohnes, der sofort begann, dem Kutscher beim Entladen des Gepäcks zu helfen. So konnte sich Caspar in seine Aufgabe flüchten und das Haus für die Herrschaften öffnen.
Er hielt die Tür weit offen, sodass Miriam Arm in Arm mit ihrem Ehemann eintreten konnte, hörte das leise Raunen von Miriams Stimme:
"Willkommen, Liebster. Das ist mein Zuhause, denn das andere steht nicht mehr." Caspar schluckte heftig. Natürlich hatte er Nachricht von der Tragödie erhalten und dem Vormund Miriams artig die Geschäfte offenbart, nicht ohne zu ahnen, dass diesem alten Gierschlund mehr der Sinn nach Diebstahl denn nach Vormundschaftsarbeit stand.
Doch Gott sei Dank hatte der Alte die Finger von dem Gut gelassen. Nun hörte er die Trauer in der Stimme der jungen Frau und erneut wurde ihm die Tiefe der Tragödie bewusst. Gerade wollte er etwas sagen, als sein Blick auf den Kutscher fiel, der nun hinter den Gästen das Haus zu betreten wagte. Kurz überlegte er, denn das Gesicht dieses Mannes kam ihm vertraut vor, doch er konnte ihn nicht einordnen. So wandte er sich wieder der Hausherrin zu.
"Madame, ich muss gestehen, dass ich für heute etwas ratlos wegen des Personals bin. Meine gute Frau starb vor wenigen Wochen, doch meine Schwiegertochter wird sich ab morgen bestimmt um Euer Wohl kümmern. Wenn Ihr beliebt, so übernimmt sie sicherlich auch heute Abend die Dienste eurer Zofe." meinte er nun, während es in seinem Kopf arbeitete. Doch Miriam winkte lächelnd ab.
"Das ist ganz und gar nicht nötig, Caspar. Der Tod von Ernestine trifft mich sehr. Bitte nehmt mein Beileid entgegen!" entgegnete Miriam sofort und machte Maurice Platz, der die Koffer hereinschleppte. Nebenbei streifte sie mit eleganten Bewegungen die langen Handschuhe von den Fingern, reichte sie dem jungen Mädchen, das plötzlich aus dem Nichts auftauchte und begann, die Nadeln aus dem Hut zu ziehen.
"Wir haben Jocelyn da, daher kann deine Schwiegertochter getrost zuhause bleiben, Caspar. Und sie kocht sogar ganz hervorragend, sodass ich ihr sehr gerne auch die Küche überlasse." Caspar runzelte die Stirn.
"Aber Madame! Das würde die Köchin aus dem Dorf beleidigen!" warf er ein. Miriam blickte fragend zu ihrem Mann und suchte ebenso Beistand bei den beiden anderen, doch die zuckten nur mit den Schultern.
"Also gut. Dann soll es die Köchin sein." stimmte sie schließlich zu. Caspar lächelte und griff nach einem der Koffer.
"Wenn ich die Herrschaften dann bitten dürfte, mir zu folgen? Ich werde Euch die Räume zeigen. Ab morgen steht Euch dann auch ein Butler zur Verfügung." versprach er und wuchtete den ersten Koffer zur breiten Treppe, die sich elegant nach oben schlängelte. Doch die Stimme Maurices hielt ihn auf.
"Ein Butler wird nicht nötig sein! ich möchte darauf hinweisen, dass mein eigentlicher Berufstand der des Butlers ist und ich brenne darauf, dieses Amt wieder zu übernehmen!" verkündete er eisig. Caspar stockte und nickte schließlich.
"So soll es sein!" gab er nach und begleitete die unerwarteten Gäste nach oben.

1 Kommentar:

  1. Nun kehren sie also doch alle erst einml ein und nicht nur Miriam und Sergej allein. :)

    Das wird ja ein munteres Treiben im Landhaus werden. Auch wenn es wohl eher zu der Zeit stattfindet, wenn Caspar längst schläft ;)

    Nun kann Miram aber Sergej auch ein wenig ihre Welt zeigen. Wenn auch nur bei Nacht. Hier kennt sie sich aus. Personal, feine Sitten und gutes Benehmen. Hier ist sie im Vorteil. Ich bin gespannt, wie es Sergej dort auf die Dauer gefällt.

    Und mit Jocelyn, welche ja immer noch nicht abeschreckt zu sein scheint, und Maurice haben sie ja auch verschwiegenes Personal, dass alle merkwürdigen Anfragen von Caspar mit einem Schulterzucken beantworten werden. :)

    Ach ich kanns mir richtig vorstellen.

    Glück auch, dass Raoul noch so klein ist, dass er nicht draußen herumtollen muss. Wobei... :D Er könnte ja! :D

    LG
    Joe

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.