Mittwoch, 7. November 2012

Das ist herauszufinden

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Henry stand auf und strich sein Sakko glatt. Er trug keinen Anzog sondern nur eine legere Kombination aus Sportsakko, Hemd und Jeans. Ohne Krawatte, wohlgemerkt. Er hielt nichts davon sich edler zu geben als er tatsächlich war. Dann schritt er Joes riesiges Büro und konnte nicht anders, als ein wirklich beeindrucktes Gesicht zu machen. "Mr. Rutten, guten Morgen.", begrüßte Joe ihn, der von seinem Schreibtisch aufgestanden und ihm entgeen gekommen war.

"Guten Morgen, Mr. Bernstein.", sagte Henry freundlich und nahm die entgegengestreckte Hand. Wieder bemühte er sich um akzentfreie Aussprache. Er sprach schon lange völig perfekt Englisch, doch seinen Akzent hatte er jahrelang behalten. Bei seiner Arbeit als Privatermittler hatte sich allerdings herausgestellt, dass es oftmals unvorteilhaft war, für einen Ausländer gehalten zu werden. Leute vertrauten einem nicht wirklich. Schon gar nicht am Telefon. Und so hatte er unter großem Aufwand mit einem Sprachlehrer in üer einem Jahr Arbeit gelernt, einen legeren Westküstenton an den Tag zu legen.

"Möchten Sie etwas trinken?", hakte Joe nach und sah zu Brenda, welche in der Tür auf Anweisung wartete. "Danke. Ich hatte bereits einen Kaffee.", lehnte Henry ab. Joe nickte Brenda zu und die verschwand und schloss dabei lautlos die Tür. "Setzen wir uns.", meinte Joe galant und deutete auf die Couchgarnitur, welche in einer Ecke seines Büros stand. "Sehr gern."

Joes Gesicht verriet Henry, dass es auch hier wieder funktioniert hatte. "Sie... Ich weiß gar nicht, wie ich das formulieren soll. Sie hören sich nicht an, wie ein Russe. Und sie heißen auch nicht wie einer. Dennoch wurde mir gesagt, sie wären russischer Herkunft und sprächen Russisch, Weißrussisch und auch Ukrainisch.", meinte Joe etwas verlegen. "Wenn ihnen ist lieber, ich kann sprechen wie eine russische Einwanderer.", grinste Henry und legte seinen breitesten Akzent an den Tag, "Doch ich habe viel Mühe aufgewendet um mir das abzugewöhnen. Und meinen Namen habe ich bei meiner Hochzeit geändert." Joe schaute verblüfft. "Sie sind sehr wandlungsfähig.", meinte er dann ehrlich. "Ist in meinem Job durchaus von Vorteil."

Kopfschüttelnd nahm Joe diese Tatsache zur Kenntnis und schlug seine vorbereiteten Unterlagen auf. "Lassen Sie uns zum Geschäft kommen. Es geht darum, dass ich den Vater meiner Verlobten suche.", begann er zu erklären und erzählte danach in groben Abrissen die Familiengeschichte der Musarovas der letzten zwei Jahre. Henry hörte aufmerksam zu. Notizen brauchte er sich keine zu machen. Wenn er sich Details merken wollte, konnte er das ohne Zettel und Stift erledigen. "Und nun habe ich eine Mail, dass das Flugticket ungenutzt geblieben ist. Ich habe auch bei der Fluggesellschaft angerufen. Es ist kein Irrtum. Er ist definitiv nicht eingecheckt. Und das bedeutet nach meinem Verständnis, dass er noch in Seattle ist. Das verstößt gegen die Vereinbarung und es macht mir Sorgen. Ich will wissen, wo er ist und ich will wissen, was er vorhat.", schloss Joe seine Erklärungen.

Henry nickte bedächtig. "Das sollte rauszufinden sein.", sagte er zu und übernahm damit den Auftrag.

2 Kommentare:

  1. Bisher klingt das eher nach einem leichten Schnüffeljob. Es kann jedoch schnell auch noch mehr daraus werden. Ich hoffe mal, Rutten findet Mykola schnell, aber seine Nachrichten werden nicht gerade Jubelstürme auslösen.

    Und was ist dann zu tun? Wird Rutten die Organisation dahinter entdecken oder erkennen? Und was tut man dann? Leibwächter rund um die Uhr und damit heimlichen Beobachtern mitteilen, dass sie bereits vorgewarnt sind?
    Schwere Frage und schwere Entscheidung. Ich bin mal sehr gespannt. Und ich fürchte, Nadjas Schwangerschaft wird nicht die unbeschwerte Leichtigkeit haben, die man einer werdenden Mutter wünscht

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  2. Gefällt mir, dass Rutten wandlungsfähg ist und auch ukrainisch spricht. So kann er entweder mit Mykola reden und/oder auch verstehen was die Bande sagt.
    Joe hat 2 Möglichkeiten, wenn Rutten Mykola findet. Entweder nimmt er ihm "nur" den Rest der 1000 Dollar ab und sorgt dafür, dass er das Land schnellstmöglich wieder verlässt oder er läßt ihn erstmal weiter beschatten und hetzt ihm dann die Polizei auf den Hals. Dann würde er ins Gefängnis wandern und dann auch abgeschoben werden. So oder so, Mykola muss weit, weit weg^^.

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