Ausgerechnet David

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Hallo David, hier ist Jimmy." David schaute etwas perplex auf sein Mobiltelefon. Normalerweise rief man Jimmy an, wenn man etwas brauchte. Dass er angerufen hatte, war noch nie vorgekommen. "Hallo Jimmy. Was gibt's?", wollte David etwas unwirsch wissen. "Ich wollte gar nicht lang stören. Ich möchte nur wissen, woher Mykola kommt, der Mann mit dem du neulich bei mir warst." David überlegte kurz hin und her. "Aus der Ukraine. Warum?", antwortete er barsch.

"Ich denke, wir könnten gemeinsame Bekannte haben. Ich würde gern mit ihm sprechen. Aber ich brauche ja jemanden, der übersetzt. Könnten wir vielleicht mal zu dritt zu Mittag essen? Ich zahle.", eiferte James schnell. Er hatte Davids unwirschen Tonfall durchaus bemerkt. David war nicht gerade jemand mit dem man leicht auskam. Er war bisweilen jähzornig und verfügte, jobbedingt, über sehr wenig Skrupel und eine lose Hand, die ihr Ziel immer sehr nachhaltig traf. Außerdem wollte James es sich natürlich auch insgesamt nicht mit den 'Kollegen', wie er sie nannte, vermiesen. Schließlich waren es einträgliche Geschäfte, die dabei herum kamen, ein paar simple Aufgaben auszuführen.

"Was solltet ihr für gemeinsame Bekannte haben?", meinte David, offensichtlich verblüfft. "Ich glaube er kennt den Mann, der mich gefeuert hat! Und ich will wissen, wie er zu ihm steht!" David brauchte einen Augenblick um zu überlegen. Er versuchte sich die Informationen über Mykola wieder ins Gedächtnis zu rufen. Er hatte irgendwelchen Stress mit seiner Tochter und seiner Ex-Frau gehabt. Aber wie passte ein ehemaliger Arbeitgeber da hinein? "Nun, was sagst du?", fragte James etwas bang.

David schnaufte kurz. "Okay. Morgen Mittagessen. Wo?" "Ich kenne beim Rathaus ein nettes Restaurant Tische mit Privatsphäre. Gutes Essen.", fasste er zusammen. "Und das heißt wie?", bohrte David genervt nach. "Mc Cormick. Vierte Ecke Columbia. Kannst es nicht verfehlen." "Okay. Morgen um 12.", erklärte er noch. Dann legte er ohne weitere Worte auf. James wischte sich die Stirn ab. Sich ausgerechnet mit David als Dolmetscher herumschlagen zu müssen war nicht gerade eine ideale Aussicht. Aber ohne jemanden der übersetzte, war er aufgeschmissen. Und wenn er sich getäuscht hatte, was Mykola anging, war die ganze Aktion umsonst gewesen.