Sonntag, 4. November 2012

Noctambule III: Angst vor Kontrollverlust

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Drei. Für eine Inhaltsübersicht zu bereits veröffentlichten Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule III

Eine ganze Weile war außer dem Knistern des Kaminfeuers nichts zu hören. Sergej betrachtete Miriam liebevoll und rang mit sich selbst. Er wollte sie zwar gerne verwandeln, doch hatte ihn plötzlich die Angst gepackt, die Beherrschung zu verlieren und Miriam versehentlich zu töten. Kurz erwog er sogar, Armand zu rufen, um ihn zu kontrollieren, doch dann verwarf er diesen Gedanken wieder.

Eine andere Idee kreiste in seinem Kopf.
"Möchtest du, dass Anya dabei ist, Liebling?" fragte er fürsorglich. "Sie ist immerhin deine Freundin und eine Frau, die dich viel besser verstehen kann." Miriam öffnete verblüfft die Augen und dachte nach, bevor sie antwortete.
"Nein. Niemand versteht mich besser als du." murmelte sie vertrauensvoll. Sergej lächelte angespannt, nickte aber zustimmend. Wieder beugte er sich über sie und presste seine Lippen verlangend auf ihre. Sofort öffnete Miriam ihren Mund, begrüßte seine Zunge und genoss mit leichtem Stöhnen diesen Kuss. Sergej presste die Augen zusammen und konzentrierte seine ganze Leidenschaft auf diesen Kuss. Es würde der letzte sein, den sie als Mensch genießen konnte.
Als er spürte, wie Miriams Körper auf ihn reagierte und sich an ihn drängte, löste er sich blitzschnell von ihren Lippen und schlug seine Zähne in ihren Hals.
Miriams Leib zuckte, teils vor Schreck, teils auch von dem kurzen Schmerz, den seine spitzen Zähne verursachten. Doch dann setzte die Wirkung des Vampirspeichels ein, der sich mit dem Blut Miriams vermischte und durch die Adern verteilte. Der Schmerz ließ fast sofort nach und nicht nur der Bissschmerz sondern auch die übrigen Schmerzen waren innerhalb von Sekunden verschwunden. Die typische Euphorie packte Miriam und sie entspannte sich spürbar. Während Sergej das Blut der Frau trank, die er so sehr liebte, hob sie ihren Arm und schlang ihn völlig schmerzfrei um seinen Hals, als wollte sie ihn daran hindern, aufzuhören.
Doch genau diese Bewegung brachte Sergej zur Raison. Mit extremer Selbstbeherrschung zog er seine Zähne aus der Wunde heraus, ließ aber die Lippen auf der Verletzung und leckte über die blutende Haut, die sofort begann, sich zu verschließen und somit das Ausbluten verhinderte. Miriam stöhnte bedauernd und drängte sich an ihn, was ihn zum Lächeln brachte.
"Nicht weiter, mein Engel. Ich würde dich töten. Ich nehme jetzt deinen Arm und werde dich dort verletzen, verstehst du?" Miriam keuchte schwer atmend, nickte aber und öffnete die Lider. Erregung stand in ihren glänzenden Augen und erwartungsvolle Freude. Vorsichtig löste Sergej ihren Arm von seinem Hals, darauf bedacht nicht das verletzte Handgelenk zu berühren. Kurz überlegte er noch einmal, ob nicht die noch immer offenen Wunden an ihren Händen genügen würden, doch verwarf er diese Idee wieder. Sie waren zu stark entzündet und er konnte nicht sicher gehen, dass sein Vorhaben über diesen Weg gelingen würde. Lieber verließ er sich auf bewährte Methoden und schob den Ärmel ihres Hochzeitskleides soweit zurück wie möglich.
Mit zärtlichem Streicheln wanderten seine Lippen über die zarte Haut an Miriams Unterarm. Sein feiner Geruchssinn nahm das Pulsieren ihrer Adern wie einen betörenden Duft wahr. Wieder kämpfte er mit seiner Beherrschung, dann drängte er seine Zähne durch die weiche Haut und vermied diesmal mit großer Anstrengung, das herunter laufende Blut abzulecken, damit die Wunde sich nicht gleich wieder schloss.
Hastig verletzte er sich selbst am Arm, hielt ihren Arm hoch, sog kurz das Blut von der Wunde und vermischte seines mit ihrem. Nur Sekunden später konnte er sogar riechen, wie sich das Blut veränderte, denn das verlockende Aroma wurde deutlich schwächer. Er konnte ihr Herz rasen hören und strich besorgt über ihre nasse Stirn.

1 Kommentar:

  1. Nun also ist es soweit.

    Miriam wird von all ihren Schmerzen erlöst und sie wir ein Vampir und endlich mit Sergej alles teilen können.

    Ich hoffe doch mal, dass es auch gut geht, was Sergej da veranstaltet hat. Es scheint so, als sei dies nicht die erste Verwandlung, die er betreibt. Also muss er ja wissen, was er da tut.

    Ich bin aufs Ergebnis gespannt. Und auch wie sich das nun auswirken wird.
    Speziell auf die Sanghieri... *schielt da rüber*

    Nun also auf in ein neues Leben, kleine Miriam.

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