Mittwoch, 14. November 2012

Mühe geben

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Kommt nur rein.", kam es auf Ukrainisch aus einer der Seitentüren am Flur. David ging vor und Mykola folgte ihm etwas unbeholfen. Dann betraten sie geminsam ein kleines Büro mit einem schweren altertümlichen Schreibtisch, welcher seine besten Zeiten schon lange hinter sich hatte. Ein Sofa war an die Wand gequetscht und ein Stuhl stand vor dem Schreibtisch. David deutete auf den Stuhl und ließ sich selbst aufs Sofa fallen.

Der dickliche Mann mit der Glatze kam hinter dem Schreibtisch hervor. "Ich bin Arjo. Und du musst Mykola sein.", erklärte er in gebrochenem Ukrainisch und schüttelte seinem Gegenüber erst die Hand und umarmte ihn dann. "Setz dich, setz dich.", ermunterte er danach und wackelte zurück zu seinem abgewetzten Ledersessel. Das Büro war offensichtlich einer Idee nachempfunden, hier ein filmreifes Mafiabüro einzurichten. Doch der wenige Platz und die niedrige Decke, sowie die stark gealterten Möbel ließen nur wenig von diesem Charme erkennen.

"Hallo.", sagte Mykola nur unsicher und setzte sich dann. "David, wie hat er sich angestellt?", wollte Arjo nun auf Englisch wissen. "Er war fleißig. Hat keine Fragen gestellt und seinen Job gut gemacht. Wir können ihn noch eine Weile beobachten. Aber ich denke wir könne ihn brauchen.", erklärte er nickend und lümmelte sich ziemlich tief in das Sofa. Arjo nickte. "David sagt, du machst gute Arbeit.", erklärte er dann wieder an Mykola gewandt. "Danke. Ich habe mich bemüht. Es war ja auch nicht schwer.", gab er zurück.

"Es wird schon noch schwerer werden.", lachte David vom Sofa aus. "Dann werd ich mir mehr Mühe geben müssen.", gab Mykola gelöst zurück. Das schien hireziemlich gut zu laufen. Noch war zwar die Rede nicht darauf gekommen, ob und wie er es seiner Ex-Frau oder diesem Schnösel von Joe heimzahlen konnte. Aber hier stand wohl erst mal ein lukrativer Job im Vordergrund.

"Willkommen in der Organisation.", erklärte Arjo nun feierlich an Mykola und der nickte gefällig. "Danke.", war alles, was er zu sagen hatte. Arjo und David wechselten einige Sätze auf Englisch. Dann wandte David sich wieder an ihn. "Entschuldige. Aber Arjo strengt es sehr an, Ukrainisch zu sprechen. Also er sagte, dass du weiterhin mit mir zusammenarbeiten wirst. Du bekommst deinen Anteil von mir und kannst erst einmal in der Wohnung wohnen bleiben. Und wenn wir sicher sind, dass wir mit dir arbeiten können, dann kümmern wir uns um deine Ex."

Mykola grinste. Das klang genau nach seinem Geschmack. "Ich bin dabei!" "Dann ist nur noch eins zu tun. Du musst dringend Englisch lernen. Wie willst du sonst einem Kunden klarmachen, was du möchtest. Wir besorgen dir so einen Kurs auf CD und du redest dann bald mit mir auch nur noch Englisch. Das bekommst du schon hin." Mykola nickte brav. "Ich werd mir auch da Mühe geben."

1 Kommentar:

  1. Also entweder rafft Mykola gar nix, was ich nicht so recht glauben kann, oder der Bursche hat eine skrupellose kriminelle Energie, die wir alle unterschätzt haben.
    Spätestens jetzt muss er ja wohl begriffen haben, dass er hier außerhalb der legalen Zone kämpft und in eine Falle tappt, aus der er nicht so einfach wieder herauskommen wird.
    Alleine der Satz "Wenn wir sicher sind, dass wir mit dir arbeiten können" sollte alle Alarmanlagen anspringen lassen. Entweder hat er keine oder er ist taub.

    Wenn er aber wirklich so skrupellos ist, seiner Frau und Tochter nicht nur eine Lektion zu erteilen, sondern sie diesem Gesindel zum Fraß vorwirft, dann wird es wirklich kritisch. Und ich mache mir langsam Sorgen *seufz*

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