Montag, 5. November 2012

Machtgefühl

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mykola wusste nich so ganz, was er von dieser Anweisung halten sollte. Doch David war sehr überzeugend und wirkte sicher in dem, was er tat. Also beschloss er, den Mund zu halten. Schließlich wollte er sich nicht direkt unbeliebt machen. Diese Leute waren seine Fahrkarte aus einem öden Leben in Kiew. Und sie waren möglicherweise seine Chance, es Nadja und Lelya heimzahlen zu können.

Der Wagen rauschte durch die Stadt und Mykola genoss es sehr, endlich mal nicht zu Fuß gehen zu müssen. In Taxis oder Busse traute er sich mit seinem schlechte Englisch nicht wirklich gern hinein und so hatte er bisher in der Stadt fast alles zu Fuß zurückgelegt. Sie waren schon ein ganzes Stück gefahren und quatschten dabei über Belanglosigkeiten, als sie ein geschäftiges kleines Viertel mit vielen modernen Geschäften erreichten.

Hier sah es gar nicht so aus, wie Mykola es erwartet hatte. Seine Vermutung ging eher in die Richtung, dass man Schutzgeld eher von den eigenen Leuten einsammelte, als von scheinbar florierenden Geschäften in der Innenstadt. Schließlich parkte David lässig den Wagen am Straßenrand und bedeute Mykola auszusteigen. Sie gingen an den Kofferraum und David holte zwei Baseballschläger heraus. "Was haben wir vor?", fragte Mykola etwas überrascht und hoffte, dass es nicht allzu ängstlich klang.

"Nur gut aussehen. Das letzte Mal hat es ein paar Probleme gegeben. Ich hoffe der junge Mann hat seine Lektion gelernt. Damit er sie nicht vergisst, nehmen wir die Dinger mit.", erklärte David stumpf und drückte Mykola den einen Schläger in die Hand. Der nickte nur und schaute sich um. Es kam ihm komisch vor, mitten am Tag einfach mit einem solchen Knüppel über die Straße zu gehen. Doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Dann betraten sie ein kleines Schmuckgeschäft.

Der Laden sah aufgeräumt und sauber aus. "Du bleibst einfach an der Tür stehen und lässt niemand hinein. Wenn jemand ankommt, hältst du die Tür mit dem Fuß zu. Wenn er unverschämt wird, klopfst du mit dem Schläger einmal gegen die Scheibe. Das reicht normalerweise.", erläuterte David Mykola seine Aufgabe. Der nickte. "Mach ich.", erklärte er brav und stellte sich an die Tür. Mykola sah sich derweil im Laden um. Es fiel ihm auf, dass an einigen Vitrinen Scheiben fehlten. Auch ein paar der Verkaufstische, hatten Glas eingebüst.

Aus einem Hinterzimmer kam eine junge Frau heraus. Als sie David sah, warf sie einen ängstlichen Blick zu Mykola, welcher den Schläger lässig in der Hand hielt. "Sag doch dem Chef Bescheid, Schnucki.", forderte David und stellte seinen Schläger senkrecht auf den Verkaufstisch. "Ja... Sofort.", hauchte sie und verschwand sofort wieder ins Hinterzimmer. Mykola hatte davon nichts verstanden, da David jetzt Englisch sprach. Doch es hatte ihm sehr gefallen, wie ängstlich die Frau ihn angesehen hatte. Er straffte seinen Körper etwas, verschränkte die Arme vor der Brust und hielt den Schläger dabei weiter in der Hand, so dass er bedrohlich in die Höhe zeigte.

5 Kommentare:

  1. Ja, da ist man gleich wieder der alte Mykola. Kaum klingt eine Frau ängstlich und hilflos fühlt man sich als echter Kerl und die Hose wird eng.

    Ich glaube; er hat sein letztes bisschen Hirn an die Kinder vererbt. Aber soll er nur in die Kriminalität absacken... Er gehört eh in die Gosse.

    LG
    Kay

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    1. Ich kann ihn mir besser in einem fließenden Gewässer vorstellen. Aber sonst stimme ich Dir voll und ganz zu.

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  2. Ich lese die Geschichte nun schon eine ganze Weile.

    Jeden Tag schaffe ich es nicht, aber ich freue mich immer wieder auf neue Beiträge. Tolle Geschichte und super Blog :)

    Lg Nadine

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  3. Danke für das Kompliment, Nadine. :)

    Ich freu mich, dass es dir gefällt. Und wer ein paar Tage aussetzt hat mehr zu lesen.

    Übrigens gibts hier auch noch sehr viel mehr zu lesen, als nur die Nadjageschichte.

    LG
    Joe

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  4. Ich hoffe ja echt, dass jeden Moment die Polizei oder noch besser, eine rivalisierende Gang auftaucht^^. Wenn die Polizei auftaucht, hat er ein paar Tage Gefängnis gewonnen und wird mit dem Touristenvisum bestimmt sofort abgeschoben. Er muss doch dann bestimmt auch die 1000 Dollar an Lelya zurückzahlen, oder? Und wenn eine andere Gang auftaucht, werden die bestimmt besser mit dem Baseballschläger umgehen können als Mykola :-P. So oder so, würde Mykolas neues Machtgefühl ganz schnell wieder in sich zusammen sacken.

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