Freitag, 9. November 2012

Noch ein Kapitel abgehakt

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Dr. Rosenbaum sah Nadja lächelnd an. Dann zuckte sie die Schultern. "Ich sage das selten und aus finanzieller Sicht gar nicht mal gern.", begann sie. Nadja schaute sie erwartungsvoll an. Sie hatten schon seit Wochen die Therapie von zwei Terminen pro Woche auf nur Einen reduziert. Und sie hoffte leise, dass die Ärztin nun etwas sagen würde, was sie schon länger auch selbst gefühlt hatte.

"Ich glaube wir sind fertig.", kam dann der ersehnte Satz. "Ich fühl mich auch gut damit.", meinte Nadja eifrig. "Und das ist die Hauptsache! Aber ernsthaft: Ich habe schon länger das Gefühl, dass du meine Hilfe nicht mehr wirklich brauchst. Wir haben viel gesprochen und auch viel aufgeräumt in deinen Gedanken. Und ich finde der abschließende Beweiß, dass du mich nicht mehr brauchst, war die Geschichte mit deinem Vater. Du hast ihm die Meinung gesagt und ihm eine geklebt." Bei den letzten Worten klatschte Dr. Rosenbaum amüsiert in die Hände.

Nadja errötete etwas. Sie hatte auch vom Rest der Familie und Freunde schon Lob für diese Aktion bekommen. Sie selbst musste ebenfalls grinsen, wenn sie daran dachte. Es gab nur einen kleinen Stich, dass es ja nicht sonderlich nett gewesen war und vielleicht sogar etwas übertrieben. Doch hatte es sich definitiv gut angefühlt. "Ja. Er konnte mir nicht mehr weh tun. Es hat mich aufgewühlt, dass er da war. Aber ich bin fertig mit ihm!", erklärte sie fest.

"Genau das habe ich gemeint.", kam die Bestätigung, "Du brauchst mich nicht mehr. Wenigstens im Moment nicht mehr. Wir haben gemeinsam gut gearbeitet und eine angehende Depression verhindert. Mehr kann ich im Moment nicht für dich tun." Es klang fast feierlich, wie die Ärztin das sagte. Es kam selten vor, dass sie Patienten als wirklich geheilt entließ. Die meisten ihrer Klienten glaubten entweder konsequente Lebensberatung zu brauchen, oder tauchten einfach irgendwann nicht mehr auf. Fälle wie Nadja, die Hilfe gesucht und angenommen hatte und mit dieser Hilfe zu guten Ergebnissen gelangt war, waren selten, aber natürlich eigentlich die Angenehmsten.

"Danke!", sagte Nadja sehr ehrlich und stand schließlich auf. "Gern. Ich habe dir wirklich gern geholfen." Nadja nickte etwas verlegen. Dr. Rosenbaum war auch aufgestanden und lächelte Nadja verschmitzt an. Dann zog sie Nadja einfach an sich und nahm sie fest in den Arm. Etwas überrumpelt, aber willig ließ Nadja sich drücken und umarmte ihrerseits auch die Ärztin.

"Ich will dich hier nicht mehr sehen.", scherzte Lena schließlich an der Tür. Nadja nickte. "Ich wollte auch eigentlich nicht mehr wiederkommen."
"Wenn du aber glaubst, du brauchst mich wieder, hast du ja meine Nummer. Brauch dir nicht unangenehm zu sein, anzurufen, wenn du einen Rat brauchst. Ich mache das gern."
"Danke. Danke für alles!"
Dann winkte sie noch einmal zur Tür und ging zu ihrem Auto. "Noch ein Kapitel abgehakt.", flüsterte sie zu sich selbst. Und ein wohliges Gefühl machte sich breit.

1 Kommentar:

  1. Dass Nadja ihre Therapie tatsächlich aus Sicht des Arztes beenden konnte und nicht abgebrochen hat, spricht für sie. Einmal mehr hat sie etwas durchgezogen, nachdem sie anfänglichen Widerstand leistete.
    Aber gut, sie hat ja schließlich gemerkt, dass ihr die Therapie geholfen hat und zwar so gut, dass sie es sogar schaffte, ihrem Vater eine zu knallen. Ich freue mich immer noch darüber!

    Gute Arbeit, Dr. Rosenbaum. Und wahrscheinlich auch gut dafür bezahlt worden. Somit ist alles ausgewogen :-)
    Und jetzt rüste dich nadja! Das nächste Kapitel steht leider schon vor der Tür!

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