Dienstag, 13. November 2012

Dann wärst du hier

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Seit wann bist du denn fertig?", fragte Nadja und wirkte sichtlich abgekämpft. Mary gab sich alle Mühe nicht ebenso zu wirken, dabei hatte auch sie die Prüfung übel geschlaucht. "Auch erst seit drei Minuten." Sie schaute auf die Uhr. "20 Minuten vor dem Ende abgegeben. Das zeugt von Qualitätsarbeit.", grinste sie. Nadja nickte und ließ sich einfach zur Seite fallen und legte den Kopf an Marys Schulter.

"Hey, ich bin nicht dein Joe.", protestierte diese halbherzig. "Mir egal. Dann geh einfach weg und lass mich umfallen.", gab Nadja frech zurück und kuschelte sich demonstrativ noch mehr an. Mary seufzte und ließ dann ebenfalls den Kopf zur Seite sinken und so saßen sie da aneinander gelehnt. "Die letzte Prüfung.", rekapitulierte Nadja nach ein paar stummen Momenten. "Wenn wir nicht noch in die mündliche müssen." Sofort richtete Nadja sich auf. "Halt bloß den Mund. Nix mündliche Prüfung!" Mary knuffte Nadja einmal. "Wirst es schon gepackt haben."


Später saßen die beiden auf der Terasse hinter Joes Haus und stießen mit zwei Cocktails auf das Ende ihrer Schulkarriere an. "Eigentlich müssen wir ja morgen noch mal hin. Und die ganze nächste Woche auch.", meinte Nadja verlegen. "Das zählt nicht. Alle Prüfungen sind geschrieben. Ab jetzt können wir den Lehrern ins Gesicht furzen!", gröhlte Mary und nahm einen großen Zug von ihrem köstlichen Drink.

"Wie geht es für dich nun eigentlich weiter?", wollte Nadja dann wissen. Mary zuckte die Schultern. "Ich habe vier Zusagen. Aber Stanford ist leider nicht dabei. Die haben aber auch noch nicht abgesagt. Da war ich zuletzt auf der Warteliste. Die Frage ist aber auch eher, was davon ich mir leisten kann. Meine Eltern haben gut was angehäuft. Aber für Stanford wird es ohne ein Stipendium kaum reichen." Nadja nickte langsam. Sie selbst freute sich natürlich riesig auf das Baby, dass ihre Pläne so durchkreuzt hatte. Allerdings beneidete sie auch ihre Freundinnen, die nun alle eine Aufregende Zeit auf den Colleges erlebten.

"Und was machst du wenn Stanford ablehnt?", fragte Nadja und wollte sich im nächsten Augenblick auf die Zunge beißen. Mary lachte. "Wenn Stanford mir kein fettes Stipendium mit schickt, ist das eh gestorben. Und dann muss ich ehrlich sagen ist das Angebot von NetCorp das Beste, was ich habe. Ich arbeite für 14 Stunden pro Woche bei NetCorp und sie bezahlen dafür das komplette Studium und ich kann meinen Collegefond in ein Auto oder eine Wohnung verwandeln." Dieses Angebot hatte der Chef der Netzwerksicherheit nach dem Praktikum im vergangenen Sommer formuliert und schon damals war Mary vor Stolz geplatzt. Inzwischen gab es das Angebot auch in schriftlicher Form und Joe hatte in die Sache tatsächlich zu keiner Sekunde eingegriffen, von der Vermittlung des Praktikums einmal abgesehen.

Nadja grinste breit. "Dann wärst du ja weiterhin hier...", seufzte sie überwältigt. "Ja, dann wäre ich weiter hier.", nickte Mary und schielte etwas zu ihrer Freundin hinüber. Schließlich schüttelte sie den Kopf. "Gib es zu: Du wünschst dir, dass Stanford absagt." Nadja fühlte sich ertappt und bekam spontan rote Bäckchen. "Ähm, ich wünsche mir, dass du hier bleibst.", wich sie aus. Mary seufzte ein wenig. "Ehrlich gesagt, wünsche ich mir das auch ein bisschen. Aber Stanford könnte ich nicht absagen."

2 Kommentare:

  1. Cocktails auf der Terrasse?? Ich hoffe doch sehr, dass Nadja an ihr Baby denkt und einen alkoholfreien Cocktail gewählt hat!

    Irgendwie wünsche ich Nadja ja schon, dass Mary das Angebot von Netcorp annimmt und von Stanford eine Absage bekommt. Dann hätte sie ihre Freundin noch eine Weile nahe bei sich.

    So, das war also die letzte Prüfung. Dann ist jetzt allerdings ein Grund zum Feiern. Nadja scheint ihrem Vater nicht viel Gedanken zu schenken, dass sie so unbeschwert mit Mary zusammensitzen kann und davon nicht berichtet.

    Oder aber sie hat nicht erfasst, dass sich da eine dunkle Wolke zusammenzieht. Ich hoffe ja immer noch, dass Joe mit Hilfe von Henry das Schlimmste abwenden kann *seufzt*

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  2. Ui, die letzte Prüfrung, wie schön. Nun haben Nadja, Mary und die anderen die Schule erstmal geschafft. Wenn sie denn alle bestanden haben.
    Ich hoffe auch, dass Mary zwar eine Zusage von Stanford bekommt, das würde ihrem Ego bestimmt gut tun, aber eben kein Stipendium bekommt. So kann Mary dann weiter in Seattle und in der Nähe von Nadja bleiben. Auch wenn Job und College für Mary stressig werden wird, würde die Nähe Nadja bestimmt gut tun.

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