Samstag, 8. Januar 2011

Ich hoffe es

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Entgegen aller Vermutungen verhallte der angestrebte Skandal vollkommen ungehört. Es gab noch ein paar Anfragen bei der Pressestelle von NetCorp, jedoch niemand plante ernsthaft einen wirklichen Skandal daraus zu machen. Viele Medien wollten aber wenigstens eine kurze Stellungnahme der Firma hören. Die beiden großen Zeitungen aus Seattle hatten jeweils einen Artikel veröffentlicht und darin gegensätzliche Positionen vertreten. Wobei die Seattle Times den erheblich besseren Eindruck gemacht hatte. Grant hatte, zusammen mit der Pressestelle eine Gegendarstellung ausformuliert und diese dem Intelligencer geschickt. Natürlich mit der Aufforderung, dies zu veröffentlichen. Das war allerdings bisher noch nicht passiert.

Weitere Medien interessierten sich, abgesehen von dem kurzen Statement, dass viele angefordert hatten, offensichtlich nicht für den angeblichen Skandal. Die übrigen, teils überregionalen Zeitungen, die Martin angeschrieben hatte, hatten angesichts der schlechten Fotos und der etwas merkwürdigen Konstellation, dass ein Mitschüler den Artikel verfasst hatte, gleich auf die Veröffentlichung verzichtet.

Martin war am Boden zerstört. Schon als der Intelligencer seinen Artikel auf weniger als die Hälfte zusammengestrichen hatte, war er nicht sonderlich erfreut gewesen. Aber der Stolz überhaupt etwas in eine Zeitung von Format gebracht zu haben, überwog damals noch. Nun hatte die Times ihn regelrecht ausgenutzt. Man hatte ihn für die Fotos bezahlt und einen völlig anderen Artikel geschrieben, in dem er als Lügner da stand. Nun hatte er versagt. Diese Katastrophe würde ihm bei der Collegebewerbung nachhängen. Und Sebastian würde natürlich auch nicht zufrieden sein.

Während er noch über der aufgeschlagenen Seattle Times in seinem Zimmer hockte, donnerte sein Vater an die Türe. "MARTIN!", brüllte er und riss die Türe auf. "Da unten steht ein Cop und will was von dir. Hast du wieder Pot geraucht?", schnauzte er seinen Sohn an. Martin zuckte zusammen. "Nein Dad!", gab er nur kläglich zurück. "Los jetzt! Komm runter bevor ich dich zur Treppe trete!"

Martin wälzte seinen Körper aus dem Bett und ging hinunter in die Küche, wo der Cop wartete. Wenig später saß er im Streifenwagen und wurde zur Vernehmung zum Revier gefahren. Zwar dauerte die Befragung wegen des Hausfriedensbruchs bei Joe nur etwa eine halbe Stunde, doch sein Vater ließ sich Zeit bevor er ihn abholte. Erst Abends war er wieder zu Hause.


Mary hüpfte in den Golf und schnallte sich an. "Ich werd es machen.", verkündete Nadja. "Was wirst du tun? Pammy verpetzen?", fragte Mary etwas verdutzt. "Nein. Ich werde Sebastian anzeigen. Ich habe Grant gefragt, ich kann ihn für Beides anzeigen. Und das werde ich auch tun. Ich zeige ihn dafür an, dass er mich vergewaltigen wollte und, dass er mit einer volltrunkenen 12 jährigen geschlafen hat." Nadja klang sehr sicher bei dieser Ansage. "Was, wenn Pammy es abstreitet, dass es so gewesen ist?", erkundigte Mary sich vorsichtig. "Dann ist sie eben dämlich. Aber irgendwie glaube ich nicht, dass sie das tun wird. Oder vielleicht hoffe ich es auch einfach nur."

1 Kommentar:

  1. Auf die simpelste Idee bin ich gar nicht gekommen *g* Aber Pammy hatte versprochen, alles abzustreiten. Wenn dann die Polizei vor ihren Eltern steht, dürfte das natürlich alles anders aussehen. Dann muss sie alle auf einmal anlügen. Ist eine 12-jährige so abgebrüht? Ich hätte es nicht gekonnt :)

    Und da sieht man es mal wieder: Auch auf einer Eliteschule gibt es dämliche Arschlöcher wie Martin und Sebastian. Mach sie fertig, Joe!

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.