Donnerstag, 13. Januar 2011

Es war nicht schön.

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Zögerlich nahm Pammy am Küchentisch Platz und sah in die Runde. "Also Pamela, niemand will dir etwas Böses.", erklärte Lieutenant Brady erstmal. Pammy sah vorsichtig zu ihren Eltern und ihre Mama griff sofort nach ihrer Hand und drückte sie sacht. "Wir wissen, dass du bei der Party warst. Wir haben es schon am Abend gemerkt. Aber wir wollten es auf sich beruhen lassen.", meinte Mama dann und sie musste schwer schlucken. Ebenso erging es Pammy. "Ihr wusstet das?", fragte sie unsicher und eine Gänsehaut fuhr über ihren Körper. Ihre beiden Eltern nickten. "Also Pammy, keine Angst. Niemand will dich für irgendetwas bestrafen.", verkündete die Polizistin nocheinmal.

"Gut.", meinte Pammy nur unsicher. Ihr war nicht ganz klar, was sie von dieser Ansage halten sollte. Aber sie hatte eigentlich großes Vertrauen zu ihren Eltern. Trotz der Tatsache, dass sie sehr streng sein konnten. "Magst du uns einfach mal erzählen, was da auf der Party passiert ist?", bat die Polizistin jetzt und schlug ihren Notizblock auf.

Pammys Gedanken rasten. Sollte sie Martin jetzt gleich mit ans Messer liefern? "Ich kannte da ja niemanden. Und irgendwann war mir ganz schwindelig und dann auch übel.", begann sie erstmal. Sebastian würde man hoffentlich den Schwanz abhacken, aber was war mit Martin? "Als ich kotzen musste war Sebastian dann da. Aber ich hab gar nicht mehr richtig gucken können. Und er war total lieb zu mir. Ich..", sie fing an zu stammeln. Würde es noch klappen Martin zu erpressen, wenn Sebastian jetzt angezeigt war? Was hatte Nadja gesagt? Gegen Martin würden ohnehin schon zwei Anzeigen laufen?

"Was ist dann gewesen?", fragte Lieutenant Brady freundlich und warf den Eltern einen strengen Blick zu, damit sie sich jetzt nicht einmischten. Die erste unverfälschte Zeugenaussage war das Wichtigste überhaupt. Pammy war erst zwölf, jeder Anfängeranwalt würde es schaffen ihr genau die Aussage in den Mund zu legen, die er von ihr brauchte. "Ich weiss nicht mehr so genau.", sagte Pammy kläglich. Doch Brady ließ sie mit ihrem Blick nicht los. Unwillkürlich drückte sie die Hand ihrer Mutter fester. "Was ist das nächste woran du dich erinnerst?", bohrte die Polizistin weiter.

Pammy überlegte. Noch immer kreisten ihre Gedanken um Martin und darum, wie enttäuscht sie von ihm war. Sie konnte sich kaum konzentrieren. Dann endlich wurde das Bild wieder greifbarer. "Ich hab auf dem Rücken gelegen in einem der Schlafzimmer und ich war...", wieder stockte sie und schaute kläglich zu ihrer Mutter. "Sag einfach wie es gewesen ist.", meinte die nur ruhig und konnte sich nun nicht mehr zurückhalten. Sacht zog sie am Arm ihrer Tochter und ließ sie auf ihren Schoß rutschen. Pammys Vater krallte seine Hand in die Tischkante.

Dankbar setzte sich Pammy auf den Schoß ihrer Mutter und schaute wieder zur Polizistin. "Ich war nackt untenrum. Und Sebastian hat auf mir gelegen. Es hat ziemlich weh getan. Und er war schwer. Dann ist er irgendwann weggegangen und hat gesagt, es wäre schön gewesen. Aber es war gar nicht schön. Und und und.." Warum konnte sie nicht einfach sachlich sagen, dass Sebastian mit ihr geschlafen hatte? Sie hatte es Nadja doch auch einfach erzählt. Da war alles noch ganz einfach gewesen und sie hätte ihr jedes Detail an den Kopf knallen können, wenn sie gewollt hätte. Was machte sie denn nur so verflucht nervös? "Ich hab geblutet zwischen den Beinen. Ich hatte doch bis dahin noch nie mit einem Jungen ... Sex.", gab sie bedrückt zu. Wieder schüttelte sich ihr Körper kurz und sie bekam erneut Gänsehaut.

Die drei Erwachsenen atmeten tief durch. Pammy vergrub ihr Gesicht an der Schulter ihrer Mutter. "Da siehst du...", begann ihr Vater doch sofort schnellte die Hand der Mutter vor und packte ihren Mann an der Schulter. "PSSST!", zischte sie und warf ihm einen feindseligen Blick zu. "Was seh ich?", fragte Pammy bedröppelt und hob den Kopf. Immer noch strafte der Blick seiner Frau ihren Vater und er winkte ab. "Nichts. war nicht so wichtig.", erklärte er.

2 Kommentare:

  1. Sicher läuft in den Köpfen der Eltern jetzt ein "wenn.. hätte ich doch nur.. wäre doch nur.."

    Tja, so kanns gehen. Da muss sie nun leider durch, die Kleine. Und wenn sie Martin noch ans Messer liefert, bin ich komplett zufrieden :-)

    AntwortenLöschen
  2. Also ich finde das Kaptiel heute sehr schön geschrieben und das plötzlich der Hass auf Nadja verschwunden ist, kam auch ein bisschen rüber.
    AWG

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.