Montag, 31. Januar 2011

Gehen sie weg

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Geh in dein Zimmer.", fauchte Anita ihre kleine Schwester an. Die Kinder waren allein zu Hause. Brady saß auf dem Wohnzimmersofa. Den jungen Kollegen hatte sie auf dem Flur gelassen. Diese Sache würde sich leichter besprechen, wenn kein Mann im Raum war. Lisa trollte sich endlich und Anita sah die Polizistin etwas abschätzig an. "Meine Eltern sind aber nicht da.", erklärte die nun zum dritten Mal.

Die Wohnung war schäbig eingerichtet. Das Sofa und auch der Rest hatten sicher schon bessere Tage gesehen. Das Fenster stand offen um wenigstens ein bisschen Durchzug zu erzeugen. Eine Klimaanlage gab es nicht. Vor dem Fenster stand ein Wäscheständer mit Klamotten zum trocknen. Offensichtlich traute man sich in diesem Haus nicht soweit über den Weg, dass man sie im Trockenraum hängen lassen konnte.

"Mir würde es reichen, wenn wir sie kurz anrufen könnten.", meinte Brady auf Anitas Ansage hin. Sie schluckte. "Ist das wirklich nötig? Also ich hab nix gemacht.", meinte sie deutlich verunsichert. Die ganze Zeit, während sie sprach ging sie im Raum auf und ab. "Setz dich mal bitte.", meine Brady ganz ruhig und wartete ab. Hektisch ging Anita zum Sessel und ließ sich hineinfallen. "Hör mir jetzt einfach erstmal zu.", bat Brady dann und bekam ein Nicken dafür.

"Du hast nichts gemacht. Darum bin ich auch nicht hier.", erklärte Brady zur Einleitung. "Ich bin hier, weil ich mich mit dir über Sebastian Settlemeyer unterhalten möchte." Anita sprang sofort wieder auf und ihr Blick war erstarrt. "Den kenn ich gar nicht." Die Ansage kam eine Spur zu schnell. In diesem Augenblick war Brady sich sicher, dass das Geständnis von Sebastian vermutlich nur die Hälfte der Wahrheit war. Er hatte zugegeben, mit Anita in seinem Auto weiter 'rumgemacht' zu haben, obwohl sie deutlich nein gesagt hatte.

Traurig schaute Brady zu Anita. "Ich weiß, dass du ihn kennst. Und ich weiß, dass er dir weh getan hat.", meinte sie sanft und in dieser Sekunde konnte man sehen, wie in Anitas Gesicht der Widerstand zerbrach. "Er ist so ein Schwein!", kreischte sie, brach augenblicklich in Tränen aus und rannte aus dem Wohnzimmer in Richtung Flur. Brady sah ihr etwas bedröppelt nach. Eine Aussage durfte sie erst dann aufnehmen, wenn die Eltern zugestimmt hatten. Vielleicht war es besser am Abend wiederzukommen und es erstmal bei den beiden anderen zu versuchen?

Sie wartete einige Minuten, bevor sie den Flur entlang ging. Die Türe des Kinderzimmers war unschwer zu erkennen. Sie klopfte deutlich an, doch als keine Antwort kam öffnete sie einfach. Im Raum herrschte eine Mischung aus Teenagerchaos und den Resten einer mädchenhaften Ordnung. Es stand nur ein einziges Bett im Zimmer. Anita saß darauf, das Gesicht in die Hände geschlagen. Die kleine Schwester hielt sie fürsorglich im Arm und sah die Polizistin feindselig an. "Sie machen, dass Anita weint. Gehen sie weg.", erklärte Lisa dann mutig. Brady nickte beeindruckt. "Anita? Können wir nochmal kurz reden bitte? Dann bin ich auch schon weg"

Etwas peinlich berührt blickte Anita auf. "Ich kann das nicht erzählen." Sie stockte beim Sprechen. "Denk in Ruhe darüber nach. Ich komme heute Abend nocheinmal vorbei. Bis dahin kannst du es dir ja überlegen. Und wenn du vorher etwas sagen möchtest, hast du hier meine Nummer." Sie legte eine Visitenkarte auf eine Kommode neben der Türe. Anita nickte unsicher. "Okay.", gab sie schließlich zu. "Bis dann.", verabschiedete sich Brady und verließ die Wohnung. Das war noch deutlich schlechter gelaufen, als sie befürchtet hatte.

2 Kommentare:

  1. Dumm gelaufen.. Muss sie abends halt erst mal mit den Eltern reden. Vielleicht klappt das besser. Aber ich befürchte ja, dass die Familie ihr ganzes Geld in Anitas Schule steckt und befürchtet, einen Anwalt nicht bezahlen zu können :(

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  2. Ich fand sie irgendwo,allein in Mexiko. Anita, Anita. Schwarz war ihr Haar,die Augen wie zwei Sterne so klar. *singt*
    Hm irgendwie war die Taktik auch schlecht gewählt von der Komissarin, sie hätte abschließend etwas sagen können wie: "Falls du es dir überlegst, bist du auch nicht allein 2 andere gehen schon gegen ihn vor..." und so weiter. In der Gruppe ist man einfach stärker ;)

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